Das Tattoo
schaltete sich Frankie ein.
„Wir werden es überprüfen”, sagte Dawson. „Aber es ist nicht strafbar, mit leichtem Gepäck zu reisen.”
„Stimmt”, erwiderte Clay. „Vermutlich ziehe ich voreilige Schlussfolgerungen.”
„Nein, mein Lieber. Ich würde sagen, Sie sind einfach nur misstrauisch”, gab Dawson zurück. „Woraus man Ihnen unter den gegebenen Umständen kaum einen Vorwurf machen kann.”
Ein paar Minuten später waren die beiden Polizisten fort.
Clay warf einen Blick auf Frankies blasses Gesicht und sagte mit gerunzelter Stirn: „So, und jetzt Abmarsch ins Bett, Liebes.”
Sie ließ die Schultern hängen. „Ich widerspreche dir nicht”, sagte sie. „Obwohl ich eigentlich nicht glaube, dass ich krank bin. Mir ist nur irgendwie so komisch.”
„Egal, kurier dich einfach aus”, sagte Clay, während er sie zu deckte. „Vielleicht kannst du ja noch ein bisschen schlafen. Ich rufe Mom und Dad an. Ich habe ein paar Dinge zu tun, aber ich möchte dich nicht allein lassen.”
Frankie widersprach nicht. Sie schaffte es nicht mehr. Dazu war sie viel zu erschöpft.
Simon Law ging nervös im Zimmer auf und ab. Seit er heute Morgen aufgewacht war und den strahlend blauen Himmel gese hen hatte, war er unruhig. Er fluchte laut und ging zum Fenster, um zwischen den Vorhängen hindurch auf die Straße zu spähen. Drüben war immer noch die Polizei.
„Verdammter Mist”, brummte er. Das würde Pharaoh gar nicht gefallen. Sein Boss hatte ihm eingeschärft, sich absolut ru hig und unauffällig zu verhalten. Sich zurückzuhalten. Aber Si mon hatte sich das Haus ein bisschen genauer ansehen wollen. Und dafür den Schutz der Dunkelheit zu nutzen, war ihm als eine gute Idee erschienen. Woher hätte er wissen sollen, dass es aufhören würde zu schneien?
Er spähte durch den Vorhangschlitz hinüber auf die andere Straßenseite und befahl sich zu entspannen. Die Schritte endeten auf dem Gehsteig vor dem Haus der LeGrands. Es gab keinen Grund dafür, warum auf ihn ein Verdacht fallen sollte. Sein Blick glitt zu seinem Van. Der Kleinbus war clean. Die Karre, die er letzte Nacht benutzt hatte, war heiß gewesen. Er hatte sie eine halbe Stunde vor der Tat geknackt und danach einfach irgendwo in der Stadt in der Nähe einer Bar, die Tag und Nacht geöffnet hatte, stehen gelassen. Alles hatte wie am Schnürchen geklappt. Wenn es nur nicht aufgehört hätte zu schneien.
Er seufzte. Unmöglich, dass ihm sein Boss die Schuld an die ser Sache gab. Pharaoh konnte ihn schließlich nicht fürs Wetter
verantwortlich machen. Gegen die Natur war der Mensch machtlos. Simon versuchte sich zu entspannen.
Doch als er sah, dass die beiden Cops zögerten, in ihr Auto einzusteigen, und zu seinem Apartment hochschauten, wurde ihm heiß und kalt.
Immer mit der Ruhe, versuchte er sich gut zuzureden. Das bedeutete gar nichts. Aber als er sie auf sein Haus zukommen sah, bekam er Panik. Ohne lange zu überlegen schnappte er sich seinen Mantel und sein Handy und verließ das Apartment fluchtartig über einen Notausgang, der zur Feuerleiter auf der Rückseite des Gebäudes führte. Sekunden später war er über den Zaun ge klettert. Nachdem er in der schmalen Gasse zwischen seinem und dem Nachbarhaus war, rannte er so schnell er konnte davon, während Dawson und Ramsey an seine Tür klopften.
Dawson wartete einen Moment, und als sich drinnen nichts rührte, klopfte er ein zweites Mal, diesmal jedoch lauter.
„Scheint nicht da zu sein”, stellte Ramsey fest.
Dawson schaute hinter sich auf die Straße. „Sein Auto ist hier, und für einen Spaziergang ist es ein bisschen zu kalt. Vielleicht solltest du mal bei seiner Vermieterin klingeln, während ich mich hier ein bisschen umsehe.”
Ramsey nickte und ging wieder nach unten. Dawson folgte ihm, allerdings nicht in der Absicht, ihn zu Mrs. Rafferty zu begleiten, sondern weil er um die Garage herumgehen wollte. Als sein Blick auf die Fußstapfen im Schnee fiel, die vom Haus weg führten, dachte er sich nichts dabei. Doch als ihm klar wurde, dass der Mann über einen Zaun gesprungen und zwischen zwei Häusern durchgegangen war, statt den normalen Weg vorn herum zu nehmen, stutzte er. Er war einfach schon zu lange Poli zist, um nicht zu spüren, dass da irgendetwas nicht stimmte.
Er ging wieder um das Haus herum zur Einfahrt, wo der Van
stand, um sich das Kennzeichen aufzuschreiben. Er wollte es gerade vom Streifenwagen aus durchgeben, als sich Ramsey wieder zu ihm
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