Das Tattoo
gemeldet.”
„Verdammt”, brummte Ramsey. „Was bedeutet das?”
Dawson schaute auf. „Es bedeutet, dass der Mann, der gegen über den LeGrands eingezogen ist, offenbar ein Autodieb ist, aber deshalb muss er noch lange nichts mit Francesca LeGrands Verschwinden zu tun haben.”
„Gibt es im Zusammenhang mit dem Namen, den Mrs. Rafferty uns genannt hat, irgendwas Neues?”
Dawson schaute wieder auf das Fax, dann schnippte er es über den Schreibtisch zu Ramsey.
„Nein. Männer, die Peter Ross heißen, gibt es Hunderte. Und in Anbetracht der Tatsache, dass er ein gestohlenes Fahrzeug fuhr, möchte ich stark bezweifeln, dass das sein richtiger Name ist,”
„Was hältst du davon, wenn wir Mrs. Rafferty bitten, sich mal
ein paar Fotos aus der Verbrecherkartei anzusehen?” fragte Ram sey.
Dawson zuckte die Schultern. „Warum nicht? So umfang reich ist sie ja leider nicht.” Ramsey drehte sich bereits zu seinem Schreibtisch um, als Dawson noch ergänzte: „Wir sollten die Po lizei in Escondido informieren, dass wir den gestohlenen Van ge funden haben. Ich werde mit dem Captain reden.”
Frankie wanderte nervös zwischen Fenster und Couch hin und her, während sie auf Winstons Rückkehr wartete.
„Setz dich hin, Liebes”, sagte Betty. „Entspann dich. Vielleicht ist die ganze Aufregung ja umsonst. Es gibt nämlich auch heute noch so altmodische Krankheiten wie zum Beispiel eine ganz normale Grippe, weißt du.”
„Wie eine Grippe fühlt es sich aber nicht an”, brummte Fran kie.
Betty seufzte und konzentrierte sich wieder auf ihre Hand arbeit. Schon als Achtjährige hatte sie das Spitzenklöppeln von ihrer Großmutter erlernt, etwas, das sie im Lauf der Jahre im mer wieder einmal und gerne praktiziert hatte. Sie hielt das Stück Spitze, an dem sie gerade arbeitete, hoch und überlegte, dass es sich perfekt für die Einfassung eines Taufkleides eignen würde.
„Da ist wieder ein Streifenwagen”, berichtete Frankie vom Fenster aus.
„Sie fahren ständig vorbei, seit die Detectives weg sind.”
Ohne wirklich etwas wahrzunehmen, starrte Frankie auf die friedliche kleine Straße hinaus, auf die mit Weihnachtsgirlanden geschmückten Veranden und Bäume, die spielenden Kinder. Frü her war ihr das alles so perfekt vorgekommen, sie hatte sich so si cher gefühlt, so geborgen. Jetzt erschien ihr alles bedrohlich und
hässlich - und daran war sie selbst schuld. Plötzlich wütend wandte’ sie sich vom Fenster ab.
„Warum hasst ihr mich nicht?”
Betty war so überrascht von der Frage, dass sie eine Masche fallen ließ. „Warum um alles in der Welt sollten wir dich denn hassen?”
„Überleg doch nur, wie viel Kummer ich eurem Sohn ge macht habe - und sogar dir und Winston. Ich fühle mich schmut zig und verängstigt, wie ein Kind, das ahnt, dass man ihm irgend etwas Schlimmes angetan hat, aber nicht weiß was und warum.”
„Das ist absurd”, sagte Betty und forderte Frankie mit einer Handbewegung auf, sich neben sie auf die Couch zu setzen.
Frankie schüttelte den Kopf. „Ich kann jetzt nicht sitzen.” Sie drehte sich wieder zum Fenster um und schaute auf die Einfahrt. Ein paar Sekunden später schrak sie zusammen und flüsterte. „Oh, mein Gott. Clay kommt.”
Betty legte ihre Handarbeit weg und stand auf, aber sie war nicht schnell genug, um Frankie davon abzuhalten, fluchtartig das Zimmer zu verlassen. Bedrückt schaute sie ihrer Schwiegertochter nach, bevor sie zur Tür ging, um ihren Sohn ins Haus zu lassen.
„He, Mom, wo ist dein Auto?” fragte Clay, als er das Haus betrat.
„Ich habe deinen Dad zum Einkaufen geschickt. Er müsste eigentlich jeden Moment zurück sein.”
Clay nickte und hängte seinen Mantel auf, dann gab er seiner Mutter zur Begrüßung einen Kuss auf die Wange.
„Wie geht’s Frankie?” fragte er.
Betty biss sich auf die Unterlippe, schaffte es dann jedoch, sich ein Lächeln abzuringen. „Warum fragst du sie nicht selbst?”
Clay horchte auf. Da schwang ein Unterton in ihrer Stimme mit, der ihm nicht gefiel. „Was ist los?”
Betty zuckte die Schultern. „Meiner Meinung nach absolut nichts. Jetzt geh schon und rede mit ihr. Ich habe mein Möglichs tes getan.”
Clay ging eilig den Flur hinunter, wobei er fieberhaft überlegte, was passiert sein konnte. Sekunden später betrat er das Schlaf zimmer, wo Frankie mit dem Rücken zur Tür am Fenster stand. Obwohl sie ihn gehört haben musste, rührte sie sich nicht von der Stelle und drehte sich
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