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Das Teehaus im Grünen

Das Teehaus im Grünen

Titel: Das Teehaus im Grünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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höflich, aber nicht mehr, und je mehr Mühe ich mir gebe, um so ablehnender wird seine Haltung.«
    »Er ist schon recht. Ich gebe mir schon gar keine Mühe mehr, und deshalb regt mich das alles auch nicht mehr auf«, sagte Lucy. Sie ärgerte sich schon längst nicht mehr über die Zurückhaltung des früheren Hausbesitzers. Warum sollte er sich schließlich mit ein paar Mädchen einlassen. Es war ihr klar, daß sie zu dieser Einstellung gekommen war, weil sie nicht wie Vicky an schnelle Erfolge bei allen Männern gewöhnt war. Wenn sie an Gordon dachte, der sich leider doch immer wieder in ihre Gedanken einschlich, so glaubte sie, daß es ihr doch an Reizen fehlen müsse. Im Hinblick darauf erwartete sie nicht viel Entgegenkommen von James Seymour.
    Während der Maler bei der Arbeit war, war er ein paarmal gekommen, um zu kontrollieren; die Mühe, die sich die Freundinnen mit dem alten Haus gaben, schien ihn zu beeindrucken. Er hatte nicht einmal beim Anblick seines früheren Wohnzimmers protestiert, das sich nun in eine Teestube verwandelt hatte. Und als sie ihm Lens Schild zeigten, hatte er tatsächlich gelächelt.
    »Das hat ihm sicher große Freude gemacht. Da gab’s viele Möglichkeiten für seinen Farbensinn«, sagte er nur.
    An einem Nachmittag fragte ihn Lucy, ob er ihr eine Buchhaltungsfirma empfehlen könnte. »Ich muß doch alle Rechnungen wegen der Einkommensteuer aufheben, nicht wahr? Für längere Zeit erwarte ich zwar keinen Gewinn, aber eine Steuererklärung werde ich trotzdem abgeben müssen. Es ist zwar ziemlich lächerlich, für solche Kleinigkeiten einen Buchhalter in Anspruch zu nehmen, aber wir werden nicht drum herum kommen.«
    »Haben Sie nicht in einem Büro gearbeitet?«
    »Ja, aber als Sekretärin in einer Anwaltskanzlei. In Geldsachen habe ich keine Erfahrung; Mr. Sheldon hat mir bei meinen Steuersachen immer geholfen. Das war alles sehr einfach; aber jetzt wird es wohl komplizierter, meinen Sie nicht auch?«
    »Eigentlich nicht. Die Ausgabe für einen Buchhalter ist überflüssig. Was Sie wissen müssen, kann ich Ihnen ebenfalls zeigen. Sie müssen nur einfach alle Rechnungen aufheben; dann müssen Sie ein Buch anlegen und darin auf der einen Seite Ihre Ausgaben und auf der arideren Ihre Einnahmen eintragen. Wenn es so weit ist und Sie eine Steuererklärung abgeben müssen, kann ich Ihnen zeigen, wie Sie es machen müssen.«
    Das war erstaunlich. Es war ein neues Geschenk, das seiner wertvollen Zeit, und dieses Mal hatte er es ohne bittere Beigabe gemacht. Lucy nahm es mit herzlichem Dank an. »Vorausgesetzt, daß Sie nicht zuviel Ihrer Zeit opfern müssen«, sagte sie. In seiner zurückhaltenden Art versicherte er, es gehe ja nur darum, ihr zu zeigen, wie sie es machen müsse.
    »Sie werden es sehr schnell gelernt haben; ich fahre ohnehin jeden Morgen und jeden Abend bei Ihnen vorbei und kann da leicht mal hereinschauen, ob es Schwierigkeiten gibt.« Und als ob er meinte, schon zu weit gegangen zu sein, verabschiedete er sich abrupt und ging.
    »Ich wollte, ich könnte auch so gut mit ihm auskommen«, seufzte Vicky. »Dich mag er gut leiden. Ich kann mir nicht vorstellen, was ich ihm angetan habe, daß er mich so anders behandelt.«
    Lucy lachte. »Bei mir fühlt er sich eben sicher. Du mußt dafür büßen, daß du so viel schöner bist als ich.«
    »Sei nicht albern!« erwiderte Vicky hitzig. »Du weißt genau, daß das nicht stimmt. Wenn du nur wolltest, könntest du jeden Mann bezaubern — der Haken ist nur, daß du das nicht willst.«
    Als der Maler fertig war, gab es keinen Anlaß, die Eröffnung des Tea-Rooms weiter hinauszuschieben. Das frühere Wohnzimmer war bereit, der Fußboden gewachst und poliert, und die Tische und Stühle waren lustig angemalt. Überall standen kleine Vasen mit Narzissen, die Vicky voller Entzücken hinten im Garten entdeckt hatte. Ein großer, weißlackierter Küchentisch diente als Theke, und Jack hatte eine Klingel angebracht, die läutete, wenn jemand kam.
    »Aber eines haben wir vergessen«, rief Vicky bestürzt. »Wir haben keine Ladenkasse. Wo sollen wir denn das Geld hintun?«
    Lucy lachte. »Zuerst mal in eine Schüssel. Fürs erste brauchen wir uns über eine Kasse noch keine Gedanken zu machen. Was viel wichtiger ist — woher willst du wissen, wieviel du backen mußt? Werden denn überhaupt ein paar Gäste kommen, und wieviel werden sie verzehren? Müssen wir’s am Ende selber essen? Schrecklicher Gedanke! Mach nur nicht zuviel,

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