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Das Teehaus im Grünen

Das Teehaus im Grünen

Titel: Das Teehaus im Grünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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kaum. Vicky buk ihr die versprochenen Hörnchen aus ihrem eigenen Mehl. Die alte Dame blätterte in Zeitschriften und lauschte der Radiomusik; zwischendurch befreite sie kleine Käfer oder brachte winzige Raupen in Sicherheit. Als ihr Sohn um fünf Uhr mit besorgtem Gesicht erschien, erzählte sie, daß sie einen herrlichen Tag verlebt habe.
    «Den herrlichsten Tag seit langer Zeit! Ich habe den Vögeln zugehört und die Würmchen beobachtet. Vicky ist so hübsch und so lieb! Am Nachmittag durfte ich auf ihrem Bett ein Nickerchen machen. Könnte ich nicht hier bleiben?«
    Er nahm sie schleunigst mit, aber Lucy äußerte die Befürchtung, daß Mrs. Kelston am nächsten Tag in ihr Gastzimmer einziehen werde.
    Sie hatte recht. Am folgenden Morgen war Harry ganz geknickt. Er hatte keine Seele gefunden, die geneigt war, seine Mutter zu versorgen und ihre Launen zu ertragen.
    »Miss O’Brian, ich zahle Ihnen jeden Preis, wenn Sie sie für ein paar Nächte aufnehmen, bis ich ein Plätzchen für sie gefunden habe.«
    Vicky zauderte. Sie dachte an die Spinnen. Aber jetzt kam die alte Dame aus dem Auto gekrabbelt. »Hier bin ich, meine liebe kleine Vicky! Ich möchte bei euch bleiben und hier glücklich sein!«
    Da konnte Vickys weiches Herz nicht nein sagen. Vielleicht hatte Lucy mehr Courage. Vicky eilte ins Haus, um sie um Rat zu fragen; sie schilderte die Lage. Lucy murrte: »Das habe ich dir ja gleich gesagt!« Zum äußersten bereit, begab sie sich auf die Veranda.
    »Unser Fremdenzimmer ist noch nicht eingerichtet«, begann sie. Aber Harry ließ sie nicht weiterreden. »Meiner Mutter macht das gar nichts, Miss Avery. Es ist ja auch nur für ein paar Nächte.«
    Lucy war klar, daß wohl ein paar Wochen daraus werden würden, bis die schwierige alte Frau in ihr eigenes Heim zu ihrer unübertrefflichen Wirtschafterin zurückkehren konnte.
    Widerstrebend sagte sie: »ja, Harry, Sie haben uns auch viel geholfen. Es wird freilich ein etwas mühsames Geschäft werden. Wir haben zu wenig Zeit, um uns um sie zu kümmern. Wenn sich Mrs. Kelston jedoch einrichten möchte und verspricht, die Küche nicht zu betreten...«
    Hier wurde sie unterbrochen. Die alte Dame umarmte sie und rief: »Ach, Sie liebe Seele, Sie sind so reizend! Ich hatte solche Angst! Wenn man nicht weiß, wo man hin soll! Die Menschen sind so grob und unfreundlich! Sie töten die armen Spinnen! Ich komme bestimmt nicht in eure Küche. Ich weiß ja, daß ihr mir nichts gebt, was mir schadet. Auf die liebe Vicky kann man sich verlassen.«
    Diese letzten Worte bewiesen eindeutig, wie kindisch sie sei, sagte Lucy nachher zu ihrer Freundin.
    Als James Seymour an diesem Abend eilig die Stufen zur Veranda hinauflief, vernahm er eine hohe, schrille Stimme: »Vorsicht, mein Bester! Bitte, bitte Vorsicht! Vor Ihrem linken Fuß liegt ein wunderbares Geschöpf Gottes!«
    Seymour erstarrte; er hob den Fuß, als ob ihn etwas gestochen hätte. Am Boden lag eine winzige haarige Raupe, und oben saß in einem Lehnstuhl eine alte Frau. Über ihren Handrücken kroch eine große Spinne. Sie wurde vorsichtig auf den Boden gesetzt, und dann wurde die Raupe unter zärtlichem Geplauder auf einem Blatt in Sicherheit gebracht.
    Seymour ging ins Haus und fragte verstimmt: »Wer, um Himmels willen, ist denn die Alte auf der Veranda? Ist sie einem Narrenhaus entsprungen? Was macht sie denn hier?«
    Er sah so entsetzt aus, daß Vicky lachen mußte. »Das ist unsere neue Pensionärin. Es ist Harrys Mutter. Sie kennen doch Harry, den Polier von der Baustelle. Er war in einer Notlage, weil man seiner Mutter in seiner Pension gekündigt hatte. Und nach Haus kann sie auch nicht, weil ihre Wirtschafterin für einige Wochen verreist ist.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß Sie die alte Frau für die ganze Zeit auf dem Halse haben?«
    »So wird’s wohl kommen, obwohl Harry meint, es sei nur für ein paar Nächte. Ich glaube aber nicht, daß er sie woanders unterbringt.« — »Garantiert nicht, und ich kann nicht einsehen, weshalb Sie sie nehmen.«
    »Harry war doch so verzweifelt; und er hat uns ebenfalls eine Menge geholfen. Sie sitzt ja schließlich nur so herum, bewacht die Insekten, und ich kann ihr ganz leicht Brot aus ihrem Spezial-Mehl backen. Sie ißt genauso wenig wie ihre Freunde, die Vögel. Ich habe für sie eine große Tüte von ihrem Mehl bestellt und einen ganzen Eimer voll Honig. Da wird es schon gehen.«
    Er sah sie überrascht an. »Hat sie vielleicht auch noch einen Tick, was das

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