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Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Titel: Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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Dame entgegen.
    „Das können Sie sich schenken“,
rief Büttner zurück, „die ist schon da. Machen Sie bitte die Tür auf, Frau
Sanders, wir müssten mit Ihnen sprechen.“
    „Hier kommt niemand rein“,
erwiderte die Alte schrill.
    „Nun machen Sie schon auf, Frau
Sanders“, meldete sich Hasenkrug zu Wort, „wir müssen Ihnen ein paar Fragen
stellen. Oder wollen Sie, dass die ganze Nachbarschaft mithört, was wir zu
besprechen haben?“
    „Wir haben nichts zu besprechen
und jetzt verschwinden Sie!“
    „Es geht um den Tod von Lübbo
Krayenborg“, startete Büttner einen neuen Versuch und bemerkte aus dem
Augenwinkel, wie sich am geöffneten Fenster des Nachbarhauses eine Gardine
bewegte. Da schien jemand neugierig geworden zu sein. Im Gegensatz zu Frau
Sanders. Die machte nach wie vor keine Anstalten zur Haustür zu gehen.
    „Was geht mich dieser Drecksack
an“, sagte sie stattdessen und spuckte aus dem Fenster in das Blumenbeet
hinein. „Gut, dass er endlich verreckt ist. Ich hoffe, er hat wenigstens
gelitten.“
    „Das heißt, Sie haben ihm den Tod
gewünscht?“, fragte Hasenkrug.
    „Fünfzig Jahre lang hab ich ihm
Tod und Teufel an den Hals gewünscht, hat leider nichts gebracht. Aber so ist
das mit den Drecksäcken, die werden uralt. Gut, dass es nun jemandem gelungen
ist, ihn um die Ecke zu bringen. War bestimmt seine Alte. Kann ich ihr nicht
verdenken.“
    „Sie verdächtigen Fenna
Krayenborg, ihren Mann umgebracht zu haben?“
    „Was weiß ich. Grund genug hätte
sie ja gehabt. Aber ist ja auch egal. Hauptsache tot.“
    „Sie hätten aber auch einen Grund
gehabt, ihn umzubringen, oder, Frau Sanders?“, fragte Büttner und sah die alte
Frau mit den grauen, zu einem Dutt aufgesteckten Haaren und dem verhärmten
Gesicht durchdringend an.
    „Ja, Grund genug hätte ich
gehabt. Damals 3,5 Kilo, heute 85 Kilo Grund. Aber ich mach mir doch an dem
nicht die Finger dreckig. Nee, das können Sie mir nicht anhängen, Herr
Kommissar.“
    „Ist Ihr Sohn Hubert zuhause?“
    „Nee.“
    „Wo waren Sie am Sonntag gegen 22
Uhr?“
    „Hier, wo sonst. Ich bin immer
hier. Sonntags guck ich immer Tatort . Hubert auch. Wir gucken immer
zusammen. Die kriegen die Mörder aber schneller als Sie, Herr Kommissar.“
    „Die haben ja auch nur 90 Minuten
Zeit“, bemerkte Büttner unwirsch und fing dann heftig an zu niesen.
    „So, jetzt haben Sie mich aber
lange genug aufgehalten. Sie wissen ja, wo der Ausgang ist“, sagte Hermine
Sanders ohne den Niesanfall des Kommissars abzuwarten und war im nächsten
Moment von ihrem Platz am Fenster verschwunden.
    Perplex schauten sich die beiden
Polizisten an. „Es macht wohl keinen Sinn, da noch mal nachzuhaken“, meinte
Hasenkrug und wandte sich dem Gartentor zu, „aus der kriegen wir sowieso nicht
mehr raus.“
    „Zweifelsohne“, stimmte Büttner
schniefend zu und wischte sich mit einem Tuch über die feuchten Augen. „Wir
fahren jetzt weiter zum Stammtisch. Wen haben wir da zuerst auf unserer Liste?“
    „Johann Schepker.“
    „Sagen Sie mal, Hasenkrug“, sagte
Büttner im nächsten Moment leise und schaute über die Schulter, „haben Sie auch
den Eindruck, als würden wir belauscht?“
    „Chef?“ Hasenkrug sah ihn fragend
an.
    „Ja. Nebenan, rechterhand,
bewegen sich ständig die Gardinen. Linkerhand höre ich dauernd knirschende
Schritte und gegenüber hat’s im Gebüsch geraschelt.“
    „Ach so, das meinen Sie. Ja, das
ist mir auch aufgefallen. Aber das hat sicherlich nicht viel zu bedeuten. Hier
passiert ja sonst nichts, da sind die Nachbarn für jede Abwechslung dankbar.
Und viel erfahren haben sie ja nicht. Schließlich hat Frau Sanders nicht gerade
vor Mitteilungsdrang gestrotzt.“
    „Hm. Trotzdem. Ich hab da so ein
komisches Gefühl. Na ja, was soll’s. Fahren wir also zu Herrn Schepker. Wo
wohnt der?“
    „Am Canhuser Ring. Gleich
gegenüber von Fenna Krayenborg.“
    Als sie gerade ins Auto steigen
wollten, näherte sich ihnen ein Mann. Er torkelte leicht und blickte ihnen mit
glasigem Blick entgegen. Er mochte gut fünfzig sein und sah etwas verwahrlost
aus. Die braune Cordhose, in der er steckte, war ihm mindestens zwei Nummern zu
groß, am hellblauen Hemd war die Brusttasche eingerissen.
    Hasenkrug war sich sofort sicher,
um wen es sich bei diesem Mann handelte, denn er sah genauso aus, wie jemand,
dessen Mörder sie gerade suchten. Nur einige Jahre jünger. Die Ähnlichkeit zu
Lübbo Krayenborg war wirklich frappierend, da hatte Kirsten

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