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Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Titel: Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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Hasenkrug, auf der Stelle!“
    „Bin schon unterwegs.“ Damit
sprang er ins Auto und war verschwunden.
    Rund eine Stunde später saß Luise
Alberts den beiden Polizisten im Vernehmungsraum gegenüber. Sie war bereits
wieder unterwegs gewesen, und Hasenkrug hatte sie erst ausfindig machen müssen.
Im Gegensatz zum Abend zuvor sah sie nun sehr blass und verletzlich aus.
Angespannt starrte sie auf die Bilder, die Büttner zu ihr rübergeschoben hatte
und biss sich auf die Lippen.
    „Nun, Frau Alberts, was sagen Sie
dazu?“, fragte Büttner und sah sie eindringlich an. „Ganz offensichtlich haben
Sie Herrn Krayenborg doch besser gekannt, als Sie uns gestern vermittelt
haben.“
    „Es ... war doch nur das eine
Mal“, sagte sie so leise, dass man sie kaum verstehen konnte, „nur das eine
Mal. Das müssen Sie mir glauben, Herr Kommissar.“
    „Und wie kam es zu dieser ...
pikanten Situation?“
    „Ich war neu hier. Hatte gerade
meine Praxis eröffnet und die ersten Bauern kennen gelernt. Es war eine
schwierige Zeit für mich, wissen Sie. Sie haben mich nicht akzeptiert, haben
blöde Sprüche geklopft ...“
    „Die Bauern.“
    „Ja. Sie haben mir nichts
zugetraut.“
    „Und da haben Sie sich von Lübbo
Krayenborg trösten lassen?“
    „Ach was, nein, so war es nicht.
Ich habe ihn mehrmals getroffen, bei seinem Sohn. Immo gehörte nicht zu denen,
die mich fertig machen wollten, genauso wie Eike Diekhoff. Die waren jünger,
die hatten nicht diese beschissenen Vorurteile gegenüber Frauen.“
    „Und Lübbo Krayenborg?“
    „Der stand immer nur mit
verschränkten Armen daneben und hat zugesehen, wenn ich ein Tier behandelte.
Gesagt hat er nicht viel.“
    „Und dann?“
    „Es war im Winter, Immo hatte
mich gerufen, weil es Probleme mit einer kalbenden Kuh gab. Ich war total
übermüdet, wie häufig im Winter. Ich muss dann beinahe jede Nacht raus, weil da
viele Kälber geboren werden. Na ja, und in dieser Nacht eben auch. Es musste
ein Kaiserschnitt gemacht werden. Dabei ist mir ein blöder Fehler unterlaufen.
Kuh und Kalb sind gestorben. Immo hat es zwar geärgert, aber als er gesehen
hat, wie fertig ich war, hat er mich sogar getröstet und gesagt, dass das jedem mal passieren kann.“
    „Aber Lübbo Krayenborg sah das anders.“
    „Ja. Er hatte beim Kaiserschnitt
zugesehen, nachdem er und Immo es nicht geschafft hatten, das Kalb auf
natürliche Weise auf die Welt zu holen. Zunächst hat er auch gar nichts gesagt.
Aber wenige Tage später, da hat er mich angerufen, es gäbe einen Notfall auf
dem Hof. Ich bin gleich hingefahren. Immo war nicht da, er war wohl auf
irgendeiner Tierauktion oder so. Jedenfalls hat Lübbo so was gesagt. Tja, und
als ich ankam und nach dem Notfall fragte, hat er mich nur angegrinst und in
eine Scheune geführt. Ich war erstaunt, denn es war nur Heu darin, kein
einziges Tier war zu sehen. Lübbo schloss die Tür. Dann sah er mich so seltsam
an. Und dann sagte er, er würde überall herumerzählen, was ich mit der Kuh
gemacht habe, wenn ...“ Sie schluckte und ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    „Wenn Sie nicht mit ihm schlafen
würden“, ergänzte Büttner leise.
    Luise Alberts nickte. „Ja. Mir
blieb keine andere Wahl. Er hätte mich vernichtet. Keiner der Bauern hätte mir
mehr vertraut. Dieser Drecksack hätte schon dafür gesorgt.“
    „Und diese Fotos? Kannten Sie
sie?“
    „Er hat sie mir vor rund zwei
Wochen gezeigt. Bis dahin, hatte ich keine Ahnung, dass sie existieren.“
    „Warum erst vor zwei Wochen?“
Büttner schob die Bilder, die die junge Tierärztin und Lübbo Krayenborg in eindeutiger
Pose im Heu zeigten, angewidert beiseite.
    „Er wollte mich damit erpressen.“
    „Was hatte er vor?“
    „Ich sollte Eike Diekhoffs Kühen
Wachstumshormone spritzen.“
    „Und das haben Sie dann getan.“
    „Nein“, rief sie und schaute
Büttner empört an, „natürlich habe ich das nicht getan!“
    „Und das hat er sich einfach so
gefallen lassen?“
    „Natürlich nicht“, sagte sie
leise. „Er hat mich angeschrieen, mich bedroht, aber ich bin hart geblieben.
Und als er merkte, dass er damit nicht weiterkam, sagte er, ich ... solle ihm
... eine Ersatzleistung erbringen, wie er es nannte.“
    „Er wollte wieder mit Ihnen
schlafen?“, rief Hasenkrug und verzog das Gesicht. „Ich meine, was war denn das
für ein geiler alter Bock, der war doch schon über achtzig!“
    „Je oller, je doller“, bemerkte
Büttner trocken. „Und dann haben Sie es getan, Sie

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