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Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Titel: Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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hatte sich Hermine
Sanders von seinem Zwischenruf nicht beeindrucken lassen, sondern fuhr mit
leiser Stimme fort: „Fenna war schwanger, nur deswegen hat sie Lübbo
geheiratet.“
    „Ach“, rief Büttner aus, „das ist
ja interessant! Dann ist die älteste Tochter gar nicht ...“
    „Nein. Kirsten ist nicht Lübbos
Tochter. Er hat es ziemlich schnell herausbekommen, schließlich konnte er
rechnen, und außerdem hat sich das ganze Dorf über die angebliche Frühgeburt das Maul zerrissen.“
    „Und damit begann Lübbos Karriere
als prügelnder Ehemann.“
    „Ja. Er hat Fenna für ihren
Betrug bitter büßen lassen. Aber er hat sie nicht nur geprügelt. Er hat sie
auch nach Strich und Faden betrogen.“ Hermine Sanders schnappte nach Luft, und
für einen kurzen Moment dachte Büttner, die alte Frau würde anfangen zu
hyperventilieren. Aber sie hatte wohl nur Anlauf für ihren nächsten Satz
genommen, den sie dann regelrecht aus sich herausschrie: „Er hat sich durch
alle Betten gevögelt, dieses Schwein“, kreischte sie, „und wenn ich sage, durch
alle Betten, dann meine ich auch, durch alle Betten!“
    „Auch durch Ihres“, stellte
Hasenkrug trocken fest und erntete dafür einen hasserfüllten Blick. „Ja“, sagte
die alte Frau dann, „fast jeden Abend kam er angekrochen, hat einen auf
unverstandenen und gehörnten Ehemann gemacht und hat mir immer wieder erzählt,
er würde sich von Fenna scheiden lassen. Er würde zu mir zurückkommen, hat er
gesagt, und mit mir eine Familie gründen.“
    „Was er dann aber nicht tat.“
Büttner bekam plötzlich Mitleid mit der Frau. Sie war auf diesen Kerl
hereingefallen, weil sie ihn liebte und ihm geglaubt hatte, als er ihr ein
Heiratsversprechen machte.
    „Nein. Natürlich nicht. Er hat
mir immer weisgemacht, dass er Fenna gar nicht mehr beachten würde, dass sie Luft
für ihn sei. Aber dann wurde Fenna wieder schwanger. Deike kam auf die Welt und
es bestand kein Zweifel daran, dass sie Lübbos Tochter war. Inzwischen war auch
ich schwanger, Hubert wurde nur drei Monate nach Deike geboren. Ich flehte
Lübbo an, sein Versprechen zu halten und Fenna zu verlassen aber er ...“
Hermine Sanders ließ den Kopf auf die Brust fallen und flüsterte: „Aber er hat
mich nur ausgelacht und gesagt, wie ich nur auf eine so hirnrissige Idee kommen
könne. Er wisse ja nicht einmal ...“ sie schluckte, „ob dieser Bastard wirklich
von ihm sei.“ Sie sah zu Büttner hoch und in ihrem Blick lag etwas Flehendes.
„Aber gucken Sie sich Hubert doch an. Er ist das Ebenbild von Lübbo und
außerdem ... habe ich doch nie einen anderen Mann gehabt.“
    Büttner schaute die alte Frau
betreten an, und auch Hasenkrugs bis dahin überhebliche Miene wich nun echter
Betroffenheit. Für eine ganze Weile sagte keiner ein Wort, schließlich aber
fuhr Büttner in ruhigem Tonfall fort: „Gut, soweit ist die Geschichte einleuchtend.
Trotzdem aber würde ich gerne noch ein wenig mehr zum Tod von Tammo Freerksen
und Siebo Manninga erfahren. Wir wissen, dass die zwei auf einer Schmuggeltour,
bei der sie Tee aus dem Ruhrgebiet holten, erschossen worden sind. Angeblich
von Zöllnern. An dieser Version haben wir jedoch, angesichts der Ereignisse
hier in Canhusen, inzwischen Zweifel.“ Mit diesen Worten nahm Büttner das alte,
zusammengeklebte Schwarzweißfoto wieder von der Stellwand und reichte es
Hermine Sanders. „Wissen Sie vielleicht Genaueres darüber, Frau Sanders?“
    Hermine Sanders sah sich das Bild
lange an, und ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. „Da ist es diesem
Drecksack also doch nicht gelungen, alle Fotos zu vernichten“, sagte sie und
zeigte dann auf Tammo. „Ich bin sicher, dass Lübbo ihn auf dem Gewissen hat,
ich kann es aber leider nicht beweisen. Er hat immer behauptet, in der Nacht,
als es passierte, mit seinen Freunden zusammen gewesen zu sein, und die haben
es natürlich bestätigt.“
    „Warum natürlich?“, hakte Büttner
nach.
    „Weil die sich bei jeder
Drecksgeschichte gegenseitig ein Alibi gegeben haben.“
    „Sie meinen, die haben noch mehr
auf dem Kerbholz?“
    „Natürlich haben die das. Wenn
Sie mich fragen, ist das die reinste Mafia.“
    „Klingt so, als hätten damit
viele Menschen ein Motiv, sie ins Jenseits zu befördern.“
    „Sie werden sie nicht an ihren
zwei Händen abzählen können, Herr Kommissar. Dass es aber diese Tierärztin
gewesen sein soll ... nee, da haben Sie voll in Scheiße gegriffen, da bin ich
sicher.“
    „Was wissen

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