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Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Titel: Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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fragte Deike
unvermittelt und wischte sich mit den Fingern über die Augen, „kann es sein,
dass Mirko dir vor einigen Monaten über den Weg gelaufen ist?“
    Über Huberts Gesichts schlich sich ein kaum sichtbares Grinsen. „Wie kommst du drauf?“
    „Ich hörte, ihm habe jemand in
dunkler Nacht mehrmals so kräftig in die Familienplanung getreten, dass er mit
seiner neuen Freundin vermutlich niemals Kinder haben wird.“
    „Ach“, sagte Hubert und sein
Grinsen wurde breiter, „das war Mirko? Habe ihn im Dunkeln gar nicht erkannt.“
    „Er dich zum Glück auch nicht.“
    „Ja, blöd, war irgendwie meinem
Knie im Weg, der Kerl.“ Huberts Gesicht wurde wieder ernst. „Er hat dich
betrogen, Deike. Und nicht nur einmal, dieses Schwein. Er hat dir wehgetan. Das
macht keiner ungestraft.“
    „Ich bin drüber weg. Seid der
Scheidung geht’s mir viel besser.“
    „Das ist gut. Gibt es ... ein
Neuen?“
    Deike wiegte den Kopf hin und
her. „Kann sein. Ist aber noch nicht sicher.“
    „Ich wünsch dir Glück.“
    „Ich weiß“, sagte Deike und
strich Hubert über den Kopf. „Ich dir auch.“
    „Was machen Sie denn da?“, fragte
eine bestimmt klingende Stimme hinter Deike, und sie drehte sich langsam um.
Sie war nach Anbruch der Dunkelheit mit Hubert zu einem Spaziergang
aufgebrochen und zum Friedhof gegangen. Nun saßen sie im Gras vor dem Grab
ihres Vaters.
    „Wonach sieht’s denn aus?“ fragte
Deike mit hochgezogenen Brauen zurück, während Hubert starr geradeaus schaute.
    „Sie spucken auf das Grab ihres
Vaters“, sagte Hauptkommissar Büttner gedehnt und stützte sich an einen
Grabstein.
    „Echt?“, fragte Deike und spuckte
wieder aus. „Das ist die letzte Ruhestätte meines Vaters? Konnte ja keiner
ahnen, steht ja nirgends. Möchten Sie auch `ne Zwetschge, Herr Kommissar?“ Sie
hielt ihm einen kleinen Eimer hin, der mit den süßen Früchten halb gefüllt war.
    „Danke.“ Büttner nahm sich gleich
zwei. Er aß Zwetschgen für sein Leben gern, und diese hier sahen köstlich aus.
    „Wusste gar nicht, dass Sie sich
so gut verstehen“, schmatzte er und zeigte mit einem Kopfnicken auf Hubert, der
ihn noch immer keines Blickes gewürdigt hatte.
    „Sie wissen sowieso noch nicht sehr
viel, wie man hört“, konterte Deike. „Sind Sie deswegen zu so später Stunde
noch hier unterwegs?“
    „Vielleicht können Sie mir ja
helfen?“
    „Wobei?“ Wieder flog ein
Zwetschgenstein auf das frisch eingeebnete Grab, gleich gefolgt von einem
zweiten, der aus Huberts Richtung kam.
    „Wollen Sie hier später
Zwetschgen ernten, oder warum säen Sie die Kerne hier so zahlreich aus?“
    „Keine Chance. Zu schlechter
Dünger. Total übersäuert hier, wie man hört.“
    „Sie haben nicht viel Respekt vor
einem toten alten Mann, der noch dazu Ihr Vater war“, stellte Büttner nüchtern
fest und griff nochmals in den Eimer.
    „Könnte dran liegen, dass er auch
nicht viel Respekt vor einem lebenden kleinen Mädchen hatte“, entgegnete Deike.
„Und vor einem lebenden kleinen Jungen schon gar nicht“, fügte sie mit einem
kurzen Blick auf ihren Halbbruder hinzu.
    „Wo waren Sie denn, als Ihr Vater
ermordet wurde, Herr Sanders?“, wandte sich Büttner nun an Hubert.
    „Welcher Vater?“, kam ein Knurren
zurück.
    „Ich hätte gerne Ihr Alibi, Herr
Sanders“, sagte Büttner bestimmt.
    „Er war bei mir“, beeilte sich
Deike zu sagen.
    „Bei Ihnen? In Oldenburg?“, hakte
Büttner ungläubig nach.
    „Warum nicht?“
    „Ich war zuhause. Alleine“, sagte
Hubert.
    „Bei allen drei Morden? Sind Sie
sicher?“
    „Ich bin immer zuhause. Alleine.
Warum sollte es an diesen Tagen anders gewesen sein?“
    „Sie vergeuden hier Ihre Zeit,
Herr Kommissar“, sagte Deike und spuckte aus, diesmal jedoch in hohem Bogen
über den Zaun. „Wir haben keinen von den Herren umgebracht. Aber wenn Sie
denjenigen finden, der es getan hat, dann beglückwünschen Sie ihm dazu. Hat er
ganz prima gemacht. Wirklich, ganz prima. Findest du nicht, Hubert?“
    „Ganz prima“, sagte der knapp und
entließ gleich darauf einen ganzen Stoß Kerne auf einmal aus seinem Mund.
    „Sie hätten ein wunderbares Motiv
gehabt, Ihren ... Lübbo Krayenborg umzubringen, Herr Sanders“, ließ Büttner
nicht locker.
    „Nicht nur eins“, brummte Hubert.
    „Haben Sie es für Ihre Mutter
getan?“
    Zum ersten Mal drehte sich Hubert
zu Büttner um und musterte ihn von oben bis unten. Er sagte jedoch nichts,
sondern wandte sich schweigend

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