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Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Titel: Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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Immo
trocken und wusste anscheinend nicht, was er von der ganzen Geschichte halten
sollte. Als er aber sah, dass seine Frau Verena über das ganze Gesicht strahlte
und ihre mit dem Traktor angereisten Freundinnen eine nach der anderen in den
Arm nahm, zuckte er ergeben mit den Schultern und fragte, ob er mit anfassen
könne.

23
    Es war schon erstaunlich, dachte
David Büttner und schaute auf die ausgelassene, zu guten Teilen inzwischen
recht angetrunkene Gästeschar im naturbelassenen Garten der Krayenborgs. Da
wurden mir nichts, dir nichts in dem kleinen Dorf drei Menschen umgebracht, und
man hatte dennoch nichts besseres zu tun, als die
Ankunft eines kleinen Hundes zu feiern, als handele es sich um die Rückkehr des
Messias.
    Büttner hatte sich den Besuchern
einfach angeschlossen, das ein oder andere Bier gegen den Durst
hinuntergeschüttet und darauf gehofft, dass ihm bei diesem Fest vielleicht
Informationen zuteil würden, die ihn in seinen Mordermittlungen weiterbrächten.
Seine Anwesenheit schien niemanden zu stören. Ganz im Gegenteil schien man ihn
in dieser Generation der Canhuser Einheimischen inzwischen als dazugehörig zu
akzeptieren. Seine ständige Anwesenheit in dem kleinen Dorf wurde genauso
hingenommen, wie das tägliche Melken der Kühe.
    „Na, Herr Kommissar“, sagte
gerade ein gutgelaunter Mittvierziger zu ihm, „wer von uns hat denn nun die
ollen Stammtischler ins Jenseits befördert?“
    „Ja, genau“, lallte ein anderer,
„jetzt, wo wir hier alle zusammen sind, könnten Sie doch endlich mal die Lösung
präsentieren. Dieser Franzose, Hercule Poirot, der hat das auch immer so
gemacht. Hat alle im Saal versammelt und ihnen dann ihre Niederträchtigkeit um
die Ohren gehauen, bis einer geheult hat.“
    „Belgier“, knurrte Büttner.
    „Wat?“
    „Hercule Poirot war Belgier, kein
Franzose.“
    „Und, wat is nu?“, fuhr der
Mittvierziger unbeeindruckt fort.
    „Nix is“, erwiderte Büttner
knapp.
    „Na, wenn wir alle soviel Erfolg im
Job hätten, wie Sie, Herr Kommissar“, grölte sein Gegenüber, „dann könnten
jetzt wir Deutschen und nicht die Griechen betteln gehen!“
    Allgemeines Gelächter war die
Folge und ein mehrfaches Anstoßen auf diesen, in den Augen der Dorfbewohner
sehr gelungenen Scherz.
    Büttner sah sich suchend nach
Immo Krayenborg um, konnte ihn aber nirgends entdecken. Und auch Eike Diekhoff
schien seit geraumer Zeit wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Dabei hätte er,
Büttner, nun eine gute Gelegenheit gehabt, die beiden nochmals eingehender zu
den Vorwürfen von Hermine Sanders gegen Menno Buurmann zu befragen. Auch wenn
er dann zwangsläufig als Spaßbremse dagestanden hätte. Aber das war schließlich
immer noch besser, als sich den Vorwurf gefallen lassen zu müssen, er würde sich
hier mit Bier zulaufen lassen und sich bei der Aufklärung der Morde keine allzu
große Mühe geben.
    Gerade wollte er zu Immos Frau
Verena hinübergehen, um sie nach dem Verbleib ihres Mannes zu fragen, als
dieser mit schweren Kisten beladen um die Ecke bog, gleich gefolgt von Eike
Diekhoff, der mehrere Säcke Holzkohle in den Händen hielt. „Jungs, seht zu,
dass ihr den Grill anschmeißt“, rief letzterer der grölenden Meute zu, „heute
wird gefeiert, dass die Schwarte kracht! So jung kommen wir schließlich nie
wieder zusammen! Ich geh dann mal zwischendurch die Kühe melken.“ Sprach’s und
warf die Holzkohle vor den großen Schwenkgrill, der in der Mitte des Rasens
aufgebaut war.
    Auch Immo Krayenborg lud seine
Kisten ab, in denen sich, so vermutete Büttner, mindestens das Fleisch einen
ganzen Schweins befinden musste. „Na, der lässt sich seinen Nachwuchs ja echt
was kosten“, murmelte er vor sich hin.
    „Das tut ihm nicht weh“, hörte er
die Stimme von Jan Scherrmann, der ihm nun zur Begrüßung die Hand reichte. „Die
Krayenborgs haben Geld wie Heu. Und das ist, wie Sie wissen, eine ganze Menge.
Die ostfriesischen Bauern leiden selten Not. Sie sind in der Regel sogar
ungemein geschickte Geschäftsleute.“
    „Und sehr großzügig noch dazu“,
stellte Büttner fest und nahm das Bier entgegen, das ihm jemand reichte, den er
nicht kannte.
    „Ja, Lübbo hat solche Feste nur
veranstaltet, um den Großkotz heraushängen zu lassen. Immo aber hat so gar
nichts Großspuriges. Er gibt wirklich gerne. Er ist da mehr wie seine Mutter.
Und seine Schwestern sind genauso.“ Damit nickte Jan Scherrmann Deike zu, die,
zur großen Verwunderung von David Büttner,

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