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Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Titel: Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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der Güllegrube von Bauer Franzen herumstocherten. „Tja, wenn
wir so nichts finden, muss wohl einer von uns da hinabtauchen“, sagte der eine
gerade mit dünner Stimme, was Büttners Magen abermals in wallende Bewegungen
versetzte.
    „So, wie es aussieht, ist dieser
Mann tatsächlich in der Güllegrube ertrunken“, hörte Büttner die
Gerichtsmedizinerin sagen. „Auf den ersten Blick kann ich keine äußeren
Verletzungen entdecken. Wir nehmen den bedauernswerten Kerl nun mit und dann
sehen wir weiter.“
    „Wann kann ich mit dem genauen
Ergebnis rechnen?“, fragte Büttner gequält.
    „Ich mache mich noch heute Nacht
dran“, antwortete Dr. Wilkens und schürzte die Lippen. „Denn wenn wir ihn jetzt
einfach liegen lassen, kriege ich den Gestank nie wieder aus den Räumen der
Pathologie heraus. Und das möchte ich gerne vermeiden. Also, ab mit ihm ins
duftende Vollbad, bitte“, fügte sie in sarkastischem Tonfall an die Fahrer des
Leichenwagens gewandt hinzu, die den Toten soeben in die Zinkwanne hoben.
    Natürlich hatte sich der Fund
einer weiteren Leiche in Windeseile in Canhusen herumgesprochen, was angesichts
der versammelten Dorfbevölkerung im Garten von Immo Krayenborg ja auch nicht
schwierig gewesen war. Dutzende Menschen hatten sich nun auf dem Hofgelände von
Bauer Franzen versammelt und tuschelten mehr oder weniger laut miteinander.
    Gerade fuhr ein knallroter
Sportwagen vor und bahnte sich eine Gasse durch die Menschenmenge. Ihm entstieg
der Künstler Hilko Buurmann. Wieder trug er einen Seidenschal, diesmal
allerdings in einem knalligen Grün. Er kam gerade noch rechtzeitig, um einen
letzten Blick auf seinen toten Vater zu werfen. Aus der Menschenmenge drängte
sich ihm eine wimmernde Eeske Janssen entgegen und ließ sich laut schluchzend
in seine Arme fallen. „Wer tut nur so was“, jammerte sie immer wieder vor sich
hin, „er hat doch keinem was getan.“
    „Was ja so nicht ganz richtig
ist“, entgegnete ihr Bruder und hielt sich angeekelt den Seidenschal vor die
Nase.
    „Wie kannst du nur!“, fuhr ihn
sein Bruder Engelke an. Der Pastor schien ebenfalls gerade angekommen zu sein und
gesellte sich nun zu seinen Geschwistern. „Vater ist tot und verdient unseren
Respekt. Ich bin sicher, Gott wird ihn von all seinen Sünden ...“
    „Ich sagte Ihnen ja bereits, dass
das vermutlich weder bei Ihrem Vater noch bei Ihnen der Fall sein wird“, unterbrach
Hauptkommissar Büttner ihn. „Aber wie auch immer, ich hätte jetzt gerne mal
gewusst, wo Sie sich in den letzten Stunden aufgehalten haben.“
    „So, das war’s dann ja wohl mit
unserem Hauptverdächtigen“, sagte Büttner rund eine Stunde später und rieb sich
mit Daumen und Zeigefinger müde die Augen. „Wenn er sich nicht angesichts
seiner Schandtaten voller Verzweiflung selbst in die Tiefen der Güllegrube
gestürzt hat, dann fangen wir jetzt wieder von vorne an.“ Er saß mit seinem
Assistenten Hasenkrug wieder im Garten von Immo Krayenborg, wo sich auch der
Rest der Dorfbevölkerung versammelt hatte. Zwar aß nun keiner mehr ein Steak,
und auch das Bier fand deutlich weniger Zuspruch als zuvor. Dafür aber machten
die Schnapsflaschen eifrig die Runde, und kaum einer machte sich noch die Mühe,
die klare Flüssigkeit vor dem Trinken in eines der Gläser abzufüllen.
    „Jetzt is aber ganz schön Scheiße
für Sie, Herr Kommissar“, lallte einer Gäste gerade an Büttner heran, „da wird
sich aber Ihr Chef nicht grad freu’n, dass Sie hier fröhliche Feste feiern,
während nur ein paar hundert Meter von Ihnen entfernt ein alter Mann um die
Ecke gebracht wird. Tststs. Böse Sache das. Möcht nicht in Ihrer Haut stecken.“
    „Danke, den Zuspruch habe ich
jetzt gebraucht“, erwiderte Büttner düster. Dann stand er auf und wandte sich
an die Menschen im Garten.
    „Könnten Sie mir bitte alle mal
zuhören“, rief er über die Köpfe hinweg, und zu seinem eigenen Erstaunen wurde
es sofort ruhig. Alle Anwesenden starrten ihn nun aus mehr oder weniger glasigen
Augen neugierig an.
    „Gibt es irgendjemanden aus
Canhusen, der heute nicht auf der Party war?“, fragte Büttner in die Stille
hinein.
    „Jo, die Tochter von Buurmann,
Eeske, die war nich da“, rief jemand in die Menge.
    „Klar war die da, du Dösbaddel“,
kam von irgendwoher die prompte Antwort, „hab doch mit ihr gesprochen.“
    „Ich hab sie auch gesehen“,
nickte Büttner.
    „Ich weiß aber, wer ganz bestimmt
nicht da war“, meldete sich Jan Scherrmann zu

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