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Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Titel: Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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dieser Zimmertür wirklich der Mörder
der alten Männer sitzen?
    „Wieder nickte Frau Lampe. „Ja,
genau das hat er gesagt. Edeltraud, sagte er, ich habe Schuld auf mich geladen,
mit der ich nicht mehr leben kann. Bitte, Herr Kommissar“, schaute sie Büttner
flehend an, „lassen Sie nicht zu, dass Rudolf sich etwas antut. Ich wüsste
nicht, wie es dann weitergehen sollte.“
    Büttner seufzte und drückte die
Türklinke zum Schlafzimmer hinunter. Er nickte Hasenkrug kurz zu, dann betrat
er das Zimmer. „Raus!“, hörte er im nächsten Moment die krächzende Stimme des
alten Rudolf Lampe, „ich habe gesagt ich will niemanden ...!“
    „Sie haben nach mir gefragt?“,
sagte Büttner ruhig und hob beschwichtigend die Hand. Rudolf Lampe saß, in
einem ausladenden, kaffeebraunen Ohrensessel versunken und mit dem Jagdgewehr
in der Hand in der hinteren Ecke des Zimmers.
    „Ach ... gut, dass Sie kommen,
Herr Kommissar“, sagte Rudolf Lampe sichtlich erleichtert, hielt sich jedoch
sofort wieder den Lauf des Gewehres unter sein Kinn. „Der da verschwindet“,
krächzte er mit einer Bewegung des Kopfes in Richtung Hasenkrug.
    „Aber ...“, setzte Büttner zur
Gegenrede an, wurde jedoch sofort wieder von einem erstaunlich heftigen Raus,
hab ich gesagt! unterbrochen. Büttner bedeutete seinem Assistenten den Raum
zu verlassen, was der umgehend tat.
    „So, Herr Lampe, jetzt legen Sie
mal das Gewehr zur Seite, damit wir uns in aller Ruhe unterhalten können“,
sagte Büttner und trat einen Schritt näher an den alten Mann heran.
    „Bleiben Sie stehen!“, rief der
sofort, während er mit der Waffe in Richtung des Hauptkommissars fuchtelte.
    „Ist ja schon gut“, sagte Büttner
beschwichtigend und trat wieder einen Schritt zurück. „Also, Lampe, was wollen
Sie von mir?“
    „Ich will mein Gewissen
erleichtern, bevor ich vor den Herrgott trete“, sagte Lampe leise und ließ sich
in den Sessel zurückfallen, nicht jedoch ohne das Gewehr wieder unter sein Kinn
gepresst zu haben.
    Büttner überlegte kurz, ob es
einen Weg gab, dem alten Mann das Gewehr zu entwenden, gab den Gedanken aber
schnell wieder auf. Wozu sich unnötig in Gefahr begeben. Lampe würde sagen, was
er zu sagen hatte, und dann war es gut. Er glaubte nicht, dass, wenn alles
gesagt war, der alte Mann noch das Bedürfnis haben würde sich umzubringen.
Spätestens, wenn er alles, was er auf dem Herzen hatte, losgeworden war, würde
er sich den Konsequenzen stellen. Ganz egal, was er auch verbrochen hatte, ihm
würde vor Gericht nicht viel passieren. Mit einem entsprechenden ärztlichen
Gutachten könnte es sogar sein, dass niemals Anklage gegen ihn erhoben würde.
Für Büttner war ohnehin längst klar, dass selbst, wenn Lampe alle seine Freunde
tatsächlich ermordet hatte, er trotzdem mehr Opfer als Täter war. Sein ganzes
Leben hatte er sich den dominanten Persönlichkeiten von Lübbo Krayenborg und
Menno Buurmann untergeordnet. Sie hatten ihn zum Spielball ihrer Interessen
gemacht, und er hatte kaum eine Chance gehabt, sich dagegen zu wehren, weil er
... ja, weil er was genau?
    „Bevor Sie mir irgendwas zu den
aktuellen Geschehnissen sagen, würde ich gerne wissen, wer für den Tod von
Siebo Manninga und Tammo Freerksen im Jahr 1949 verantwortlich war“, begann er
in der Hoffnung, dass sich Lampe auf sein Vorgehen einlassen würde. Er hatte
Glück.
    Lampe kniff kurz die Augen
zusammen, dann sagte er: „Lübbo hat damals geschossen. Er ... konnte es nicht
ertragen, dass Fenna Tammo heiraten wollte.“
    „Das dachte ich mir“, nickte Büttner.
„Aber warum dann gleich beide? Warum musste auch Siebo Manninga sterben?“
    „Lübbo war nur an Tammo
interessiert, Siebo interessierte ihn nicht. Aber Menno, ... wir alle waren
dabei, an diesem Abend, und ... wir haben versucht ihn davon abzuhalten. Aber
es war, als hätte er Blut geleckt, als wollte er Lübbo in nichts nachstehen.
Wir haben gesagt, er solle es lassen, aber er hat nicht auf uns gehört. Als
Siebo sich über seinen toten Freund beugte, ist Menno hingegangen und hat ihm
mehrfach in den Rücken geschossen. Einfach so, als würde er ... einen Hasen
erlegen.“
    „Und mit diesem Wissen haben Sie
mehr als 60 Jahre gelebt“, stellte Büttner nüchtern fest.
    „Ja, es hat mich nie
losgelassen“, sagte Lampe.
    „Sie hätten zur Polizei gehen
können.“
    Lampe schaute ihn an, als habe er
den Verstand verloren. „Zur Polizei gehen? Wie das denn? Wir waren doch alle
dabei gewesen,

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