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Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Titel: Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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unserer Verfügung!“
    „Na, prima“, sagte Scherrmann
belustigt zu sich selbst, „dann werde auch ich jetzt mal nach Lampe schauen.“

32
    Ganz Canhusen schien sich vor dem
Haus von Rudolf Lampe ein Stelldichein zu geben, als die beiden Polizisten
Büttner und Hasenkrug dort eintrafen. Sie hatten Mühe, mit ihrem Auto bis zum
Haus vorzufahren, dicht an dicht drängten sich die Menschen auf der schmalen
Straße und reckten ihre Hälse. Anscheinend waren sie ganz erpicht darauf zu
sehen, was sich in dem Gebäude abspielte, dachte Büttner. Was ihn anging, so
wollte er es lieber gar nicht wissen. Schon wieder machte einer dieser Alten
Ärger, er hatte nun wirklich die Schnauze voll.
    „Sorgen Sie dafür, dass diese
Menschen das Grundstück verlassen, und sperren Sie auch gleich ein ganzes Stück
der Straße ab“, wies Büttner einen jungen Polizisten an, der vor ihm am Ort des
Geschehens eingetroffen war und angesichts der Menschenmassen etwas hilflos in
der Gegend herumstand.
    Froh, endlich etwas tun zu
können, schnappte sich der Polizist einen Kollegen und tat wie ihm geheißen.
Langsam aber sicher bildete sich unter den wiederholten Rufen Polizei! Bitte
räumen Sie das Grundstück und machen Sie den Weg frei! eine größere Lücke
in der Menschentraube, und für Büttner und Hasenkrug war es nun möglich, bis
zum Hauseingang vorzudringen. Dort erwartete sie die Polizeipsychologin, die
ebenfalls von den Kollegen herbeigerufen worden war. „Wie sieht’s da drinnen
aus?“, fragte Büttner, nachdem er die Psychologin mit Handschlag begrüßt hatte.
    „Der alte Mann ist sehr
aufgeregt“, antwortete sie. „Ich habe versucht mit ihm zu reden, aber er hat
absolut blockiert. Es ist mir nicht gelungen, an ihn heranzukommen, geschweige
denn, mir das Gewehr aushändigen zu lassen. Er sagt, er will nur mit Ihnen
sprechen. Ausschließlich mit Ihnen“, fügte sie mit einem abschätzigen Blick auf
Hasenkrug hinzu.
    „Auch das noch“, knurrte Büttner,
der darauf gehofft hatte, dass die Psychologin die Lage schnell in den Begriff
bekommen würde. „Was für ein Gewehr hat er?“, erkundigte er sich.
    „Ein Jagdgewehr. Ein ganz
gewöhnliches.“
    „Hat er Sie damit bedroht?“
    „Nein, nicht wirklich. Er
fuchtelt ab und zu mal damit herum, aber er hat es nicht gezielt auf mich
gerichtet. Die meiste Zeit hält er es sich unter sein Kinn und scheint bereit,
jeden Moment abzudrücken.“
    „Kein Herankommen, sagten Sie?“
    „Nein, absolut nicht. Wenn Sie
mich fragen, ist dieser Mann absolut entschlossen, seinem Leben ein Ende zu
setzen. Der einzige, der das noch verhindern kann, sind Sie, Herr Büttner. Ich
jedenfalls bin mit meinem Latein am Ende.“
    „Na prima, das ist genau die
Verantwortung, die ich liebe“, brummte Büttner. „Hat er denn schon irgendwas
gesagt? Zu den Morden, meine ich.“
    „Nein, gar nichts. Wie gesagt, er
besteht darauf, nur mit Ihnen zu sprechen. Ob er allerdings was zu den Morden
sagen will ... keine Ahnung.“
    „Na, dann auf in die gute Stube.
Hasenkrug, kommen Sie mit.“
    „Aber ...“
    „Einen Versuch ist es wert“, fuhr
Büttner seinen Assistenten an, „oder wollen Sie etwa schon hier an der Tür
aufgeben?“
    „Nein. Nein, natürlich nicht“,
stammelte Hasenkrug, aber seinem Gesichtsausdruck war anzusehen, dass er eigentlich
nichts lieber täte als das.
    Langsam gingen die beiden
Polizisten auf die Schlafzimmertür zu, vor der Frau Lampe auf dem Boden saß und
vor sich hinwimmerte. Als sie Büttner bemerkte, schaute sie mit rot
verquollenen Augen zu ihm auf und streckte ihm die rechte Hand entgegen, in der
sie ein Spitzentaschentuch hielt.
    „Gut, dass Sie da sind, Herr
Kommissar“, jammerte sie, „Sie sind der einzige, der meinen Mann jetzt noch
retten kann!“
    „Lässt er Sie auch nicht rein?“, fragte
Büttner, ohne auf die ihm entgegen gestreckte Hand zu achten.
    „Nein, er hat mich rausgeschickt.
Ich wollte ihm eine Tasse Tee bringen und ... und dann saß er da in seinem
Sessel, mit dem Gewehr in der Hand. Als er mich sah, hat er es sich vor das Gesicht
gehalten und gesagt, er ...“, Frau Lampe schluchzte laut auf und war nicht in
der Lage, weiter zu sprechen.
    „Hat er Ihnen gesagt, warum er
sich erschießen will?“, fragte Hasenkrug.
    Frau Lampe nickte und schnäuzte
sich die Nase. „Ja, er sagt, er habe Schuld auf sich geladen, mit der er nicht
mehr leben könne.“
    „Hat er das wörtlich so gesagt?“
Büttner runzelte die Stirn. Sollte hinter

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