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Das Testament der Götter

Das Testament der Götter

Titel: Das Testament der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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kahler Schädel wurde rot und verriet den Zorn, den er nur mit knapper Not bändigte. »Gerüchte, Richter Paser, nichts als Gerüchte!«
    »Ihr habt gleichwohl ermittelt.«
    »Ein üblicher Vorgang.«
    »Kein Ergebnis?«
    »Keines! Wer würde es wagen, in einem Speicher des Königs gelagertes Korn zu entwenden? Aberwitzig! Und weshalb kümmert Ihr Euch um diese Angelegenheit?«
    »Weil das Getreidehaus unter meiner Gerichtsbarkeit steht.«
    Der Vorsteher der Ordnungskräfte wurde etwas kleinlauter.
    »Das ist wahr, ich vergaß. Euer Beweis?«
    »Der schönste von allen: ein schriftlicher.« Monthmose las das Schriftstück. »Der Prüfer hat vermerkt, die Hälfte des Vorrats sei aufgebraucht worden … was ist daran so ungewöhnlich?«
    »Der Speicher ist voll, ich habe mich selbst davon überzeugt.«
    Der Vorsteher der Ordnungskräfte stand auf, drehte dem Richter den Rücken zu und schaute aus dem Fenster.
    »Der Vermerk ist unterzeichnet.«
    »Ein falscher Name. Er steht nicht in der Aufstellung der bestallten Beamten. Seid Ihr nicht am besten geeignet, diesen befremdlichen Menschen zu finden?«
    »Ihr habt den Verwalter der Kornhäuser verhört, nehme ich an?«
    »Er gibt vor, den wahren Namen des Mannes nicht zu kennen, mit dem er verhandelt hat, und ihn lediglich ein einziges Mal gesehen zu haben.«
    »Lügen, aus Eurer Sicht?«
    »Vielleicht nicht.«
    Trotz der Anwesenheit des Babuins hatte der Verwalter nichts weiter gesagt; daher glaubte Paser an seine Aufrichtigkeit.
    »Eine wahrhaftige Verschwörung.«
    »Möglich.«
    »Allem Augenschein nach ist der Verwalter deren Anstifter.«
    »Ich hüte mich vor dem Augenschein.«
    »Vertraut mir diesen Schurken an, Richter Paser. Ich werde ihn zum Reden bringen.«
    »Das kommt nicht in Frage.«
    »Was schlagt Ihr vor?«
    »Eine ständige und unauffällige Bewachung der Speicher. Wenn der Dieb und seine Helfershelfer das Korn holen wollen, könnt Ihr sie auf frischer Tat fassen und die Namen aller Schuldigen erhalten.«
    »Das Verschwinden des Verwalters wird sie indes gewarnt haben.«
    »Deshalb muß er auch weiterhin seine Stellung bekleiden.«
    »Ein verzwicktes und gewagtes Vorhaben.«
    »Im Gegenteil. Wenn Ihr jedoch etwas Besseres vorzuschlagen habt, werde ich mich dem beugen.«
    »Ich werde alles Nötige veranlassen.«

26. Kapitel
    Branirs Haus war der einzige Hafen des Friedens, in dem die Nöte und Sorgen, die Paser bedrückten, sich verflüchtigten. Er hatte einen langen Brief an Neferet geschrieben, in dem er ihr erneut seine Liebe gestand und sie flehentlich bat, mit ihrem Herzen zu antworten. Er warf sich vor, sie zu belästigen, doch er konnte seine Leidenschaft nicht mehr verbergen. Von nun an befand sich sein Leben in Neferets Händen. Branir opferte dem Brustbild der Ahnen im ersten Raum seiner Wohnung Blumen. Paser sammelte sich andächtig an seiner Seite. Kornblumen mit grünem Kelch und gelbe Perseablüten kämpften gegen das Vergessen und verlängerten die Anwesenheit der in Osiris’ Reich lebenden Weisen. Als die feierliche Handlung beendet war, stiegen der Meister und sein Schüler zur Terrasse hinauf. Paser liebte diese Stunde, in der das Licht des Tages erstarb, um in dem der Nacht wiederzuerstehen. »Deine Jugend schwindet wie eine verbrauchte Haut dahin. Sie war glücklich und friedlich. Nunmehr wirst du dein Leben zum Erfolg führen müssen.«
    »Ihr wißt alles über mich.«
    »Selbst das, was du dich weigerst, mir anzuvertrauen?«
    »Mit Euch ist leeres Geplauder unnötig. Glaubt Ihr, sie wird mir das Jawort geben?«
    »Neferet treibt nie ein falsches Spiel. Sie wird nach der Wahrhaftigkeit handeln.« In manchen Augenblicken schnürten Anflüge von Bangigkeit Paser die Kehle zu. »Vielleicht bin ich irre geworden.«
    »Es gibt nur einen Irrsinn: Das zu begehren, was einem anderen gehört.«
    »Ich vergesse, was Ihr mich gelehrt habt, nämlich die eigene Klugheit auf Rechtschaffenheit zu bauen und dabei gemessen und genau zu bleiben, sich nicht um das eigene Glück zu sorgen, darauf hinzuarbeiten, daß die Menschen in Frieden dahinwandeln, die Tempel errichtet werden und die Obstgärten erblühen für die Götter {60} . Meine Leidenschaft verbrennt mich; und ich nähre ihr Feuer noch.«
    »Das ist gut so. Gehe bis zur äußersten Grenze deiner selbst, bis zu jenem Punkt, an dem du nicht mehr umkehren wirst. Gebe der Himmel, daß du nicht vom rechten Weg abrückst.«
    »Meine Pflichten vernachlässige ich nicht.«
    »Und die Angelegenheit

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