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Das Testament der Jessie Lamb: Roman

Das Testament der Jessie Lamb: Roman

Titel: Das Testament der Jessie Lamb: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Rogers , Norbert Stöbe
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zur Haustür, dann schien das Gebäude ihn zu verschlucken; im Nebel verschwamm alles. Ich hörte, wie die Tür gedämpft zufiel. Vielleicht begleitete er sie ja zu der Versammlung.
    Im Gehen lächelte ich vor mich hin. Ich hatte das Gefühl, sie habe mir ihren Segen erteilt. Sie verstand mich. Sie wusste, dass ich es auch für sie tat. Sie begriff, dass dies wichtiger war als Mums und Dads Kindereien. Sie freute sich für mich! Jetzt konnte ich die weiße Sonnenscheibe sehen, die durch den Nebel lugte. Mandy war die Erste, die von meinem Geheimnis erfahren hatte, und es gab keinen besseren Mitwisser als sie.

17
    Im dahinschleichenden Bus checkte ich mein Handy. Ich hatte nicht nur eine SMS bekommen, sondern sogar zwei! Die erste war von meinem Provider; O 2 informierte mich über meinen Bonus, und die zweite SMS war von Baz. Ich sagte mir, dass Dad bestimmt auf meine E-Mail antworten würde. Baz wollte wissen, wo ich steckte, und als ich es ihm sagte, bat er mich, in der Nähe seiner Wohnung auszusteigen, er wolle mich an der Haltestelle abholen. Ich stieg aus, und bald darauf tauchte sein verschwommener Umriss auf, bis er auf einmal vor mir stand.
    »Sie sind okay! Niemand wurde verletzt!«
    »Von wem redest du?«
    »Von Nat und den anderen. Sie waren alle gerade außer Haus.«
    Offenbar war es in den Nachrichten gekommen; zwei Häuser in Chester waren explodiert und nur noch Schutt und Asche. Dort hatten Nat und seine ALF -Kumpel gewohnt. Auf dem Weg zu ihm nach Hause erzählte Baz mir alles. Sie hatten mit Sprengstoff gearbeitet.
    »Wozu denn das?«, fragte ich, und Baz musterte mich mitleidig.
    »Was glaubst du?«
    »Bomben?«
    »Wie sollen sie sich sonst Aufmerksamkeit verschaffen?«
    Ich wusste, dass es ihnen ernst war – aber Bomben? Baz meinte, der Sprengstoff sei hochgegangen, weil etwas instabil geworden sei. Es sei purer Zufall, dass gerade niemand zu Hause gewesen sei. Als er die Nachricht hörte, sei er geschockt gewesen.
    »Ich hätte nicht mal gewusst, dass es ihr Haus war«, erklärte ich. »Weiß die Polizei, dass sie für die Explosion verantwortlich sind?«
    »Das Haus wurde unter falschem Namen angemietet. Vorausgesetzt, dass bei der Explosion alles zerstört wurde …« Er öffnete die Haustür, es roch nach Putzmittel.
    »Ist dein Dad noch im Krankenhaus?«
    »Das ist die gute Nachricht. Er wurde in ein Wohnheim für psychisch Kranke verlegt, und dort wird er für längere Zeit bleiben.«
    »Geht das für deine Mum in Ordnung?«
    »Glaub schon. Sie weiß, dass es schlimm würde, wenn er wieder heimkäme. Sie räumt jetzt gründlich auf. Aber nächste Woche geht sie wieder arbeiten, Gott sei Dank.«
    Wir gingen nach unten in sein Zimmer, und er setzte sich ans Klavier und spielte ein paar triumphierende kleine Triller. Ich zog die Jacke aus und setzte mich aufs Bett. »Und was willst du jetzt tun?«, fragte ich.
    »Das, was ich vorhatte. Runterfahren und Nat helfen. Er hat mich heute angerufen und mir gesagt, dass alle unverletzt wären, aber sie bräuchten jetzt Unterstützung dringender denn je. Für den Fall, dass die Polizei ihnen auf die Spur kommt, müssen sie schnell handeln. Sie stellen ihren Film ins Netz.«
    »Den Film über die Labortiere?«
    »Jep. Er glaubt, der wird eine Menge Staub aufwirbeln. Gleichzeitig planen sie Demonstrationen, und sie brauchen Leute, die ihnen bei den Internetsachen helfen. Ich habe gesagt, ich käme morgen.«
    »Wow. Morgen?«
    »Jep.«
    »Dann … gute Reise.«
    »Ist doch nur vorübergehend. Jessie?« Er blickte angestrengt auf die Klaviertasten nieder.
    Ich wartete, dann sagte ich: »Was ist?«
    Das Schweigen dehnte sich. Mein Herz verwandelte sich in eine Feder und flatterte durch meinen Brustkorb, fast bis zur Kehle hoch. »Glaubst du …?« Seine strahlenden Augen bohrten praktisch Löcher in die Tasten.
    »Ja?«
    »Glaubst du … du weißt schon?«
    Ich musste unwillkürlich lachen, und er lachte ebenfalls. »Ich dachte schon, du würdest mich nicht mögen«, sagte ich.
    »Du hast jeden gemocht außer mir.«
    »Wie meinst du das?«
    »Du hast mit Danny geknutscht. Dann bist du mit Nat nach Hause gegangen, und alle konnten sehen, wie toll du ihn findest. Und dann Iain …«
    »Ich mag Iain nicht. Nicht so. Er hat mich einmal geküsst, aber es war schrecklich. Ich wollte das nicht.«
    Baz schaute mich an, als lege er sich eine Erwiderung zurecht, doch ich konnte nicht warten.
    »Danny mochte ich auch nicht. Ich habe nur deshalb mit ihm geknutscht,

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