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Das Testament des Satans

Das Testament des Satans

Titel: Das Testament des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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aus dem Augenwinkel, dass ich Schritt für Schritt in die Schatten zurückweiche und wendet sich zu mir um. »Yannic?«, flüstert er. »He, wohin willst du? Yannic, for God’s sake, wenn du jetzt verschwindest, könnten sie dich für den Mörder halten, weil Conans Blut an deinen Händen ist … He, warte doch mal!«

Alessandra
Kapitel 37
    Im Gästesaal
Zwanzig nach zwei Uhr nachts
    Als ich die Schritte aus der Treppengalerie näher kommen höre, verschwinde ich in die Schatten des Kamins neben der Chapelle Sainte-Madeleine, wo ich vorhin nach dem Liber Secretorum Diaboli gesucht habe. Unter dem Kaminsims gehe ich in Position und hebe das Schwert zum Todesstoß.
    Stille.
    Er ist stehen geblieben und späht in den Gästesaal.
    Ich bin gespannt, wer er ist. Und was er vorhat.
    Behutsame Tritte auf der Treppe hinunter in den Saal.
    Jetzt kann ich ihn sehen. Er geht zum Tisch und sieht sich um. Die herausgezerrte Matratze des Bettes scheint ihn zu verunsichern.
    »Alessandra?«
    Ich packe das Schwert noch fester und mache mich bereit zum Sprung.
    Langsam kommt er in meine Richtung. Wenn er einen Blick in die Kapelle werfen will, muss er an mir vorbei.
    Fünf Schritte. Vier.
    Wieder bleibt er stehen. Hat er mich gesehen?
    »Alessandra?«
    Vorsichtig um sich schauend, geht er weiter. Er scheint die Gefahr zu spüren.
    Drei Schritte. Zwei.
    Jetzt! Mit erhobenem Schwert stürze ich aus dem Kamin, stoße mit voller Wucht gegen seine Schulter, sodass er ins Taumeln gerät, packe ihn am Skapulier und schleudere ihn gegen die Wand neben dem Kamin. Dann liegt Sir Robins Schwert an seiner Kehle.
    »Yannic, sieh mal einer an!«, knirsche ich wütend. »Dass du Mistkerl dich noch hertraust! Das nenn ich Chuzpe!«
    »Alessandra, nehmt das Schwert herunter, ich bitte Euch. Ich will Euch nichts tun. Ich bin gekommen, um Euch zu warnen. Ihr seid in Lebensgefahr!«
    »Ist mir schon aufgefallen, du Verräter!«
    »Ich habe Euch nicht ver …«
    »Ha!«, lache ich trocken.
    »Lasst uns verhandeln!«, ächzt er mit dem Schwert an seiner Kehle. Der hat Nerven!
    »Worüber?«
    Seine Hand verschwindet unter seiner Kukulle.
    »Das würde ich an deiner Stelle nicht tun!«, warne ich ihn.
    Er hält meinem Blick stand. »Es ist kein Dolch.« Behutsam zieht er einen kleinen Gegenstand aus seinem Habit, klappt ihn auf und zeigt ihn mir.
    Vittorinos Notizbuch! Er hat die Geheimtinte aus Zitronensaft lesbar gemacht.
    »Also doch!«, knirsche ich. »Her damit!«
    Als ich nach dem Büchlein greifen will, klappt er es zu und verbirgt es hinter seinem Rücken. »Nein!«
    »Wie war das?«
    »Ich sagte: Nein. Was gibt’s daran misszuverstehen?«, trotzt er mir. »Ich will verhandeln.«
    »Sag dein Sprüchlein auf. Du hast meine ungeteilte Aufmerksamkeit.«
    In kurzen Worten schildert er mir, was seit Mitternacht geschehen ist. Conan hat Selbstmord begangen. Yannic trauert um seinen Freund, der Vittorinos Code entschlüsseln konnte und Yannic schwören ließ, ihm nicht in die Hölle zu folgen, sondern das Notizbuch zu verbrennen. Yannics Stimme bebt, als er mir beschreibt, wie Padric, Robin und er den Leichnam gefunden haben, mit Sigillum Dei und blutigem Anagramm.
    »Das Siegel Gottes ist dasselbe wie auf Eurem Amulett. Und die Blutschrift beschuldigt Euch des satanischen Ritualmordes. Es wird nicht mehr lange dauern, bis das Anagramm entschlüsselt wird.« Als ich das Schwert herunternehme, drängt er: »Wir sollten von hier verschwinden, sofort!«
    Ich hebe die Augenbrauen. »Wir?«
    »Ich will das Testament des Satans finden.«
    Hat Conan nicht gesagt, dass die Suche nach der Reliquie Yannic ins Fegefeuer seines Gewissens führen wird? Hat er Yannic nicht schwören lassen, ihm nicht in die Hölle zu folgen, aus der er nur durch Selbstmord entkommen kann?
    Ich schüttele den Kopf. »Kommt nicht in Frage. Vergiss es.«
    »Ich will, dass das Morden in dieser Abtei endlich aufhört.«
    »Nein.«
    Er wedelt mit dem Notizbuch.
    »Du kannst es nicht lesen«, sage ich.
    »Stimmt«, gibt er zu. »Aber du kannst es.«
    Ich haue ihm einen römischen Fluch um die Ohren, aber der schreckt ihn nicht: Yannic reicht mir die Hand zum Bund. »Es-tu d’accord?«
    Du lieber Himmel, das mit uns beiden kann ja was werden!
    Schließlich schlage ich ein. »Oui, nous sommes d’accords.«
    »Très bien.« Er gibt mir Vittorinos Büchlein. »Und jetzt los, wir haben nicht mehr viel Zeit, bis sie kommen, um dich zu holen. Corentin überredet die Fratres, dich um

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