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Das Testament des Satans

Das Testament des Satans

Titel: Das Testament des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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Florenz zu leben. Wir waren sehr glücklich miteinander. Wir haben einen Jungen an Sohnes statt angenommen.«
    »Und was hat das mit Frère Conan zu tun?«
    »Er hat mich um Rat gefragt.«
    Corentin schnaubt. »Ich nehme nicht an, dass Euer Gespräch dem Beichtgeheimnis unterliegt?«
    »Ich bin kein Priester.«
    »Also?«
    »Frère Conan hat mir gestanden, wie sehr er seine Frau und seinen Sohn liebe. Und wie sehr er darunter leide, von ihnen getrennt zu leben, nachdem er mit ihnen so glücklich war. Frère Conan spielte mit dem Gedanken, die Abtei zu verlassen und Kardinal d’Estouteville um die Aufhebung der Gelübde zu bitten. Er wollte von mir wissen, ob Niketas seine Entscheidung jemals bereut hat, als er mit mir zusammenlebte. Und ob ich mich bei Seiner Eminenz für ihn einsetzen wolle. Wir kennen uns seit vielen Jahren.«
    Aufgeregtes Getuschel.
    »Und wie lautete Eure Antwort?«
    Alessandra hält Corentins Blick mühelos stand. »Wer bin ich denn, über ihn zu richten? Den Orden zu verlassen ist allein seine Entscheidung«, erklärt sie resolut. »Nicht meine. Und nicht die von Guillaume.«
    Ein Raunen weht über mich hinweg.
    Alessandra wendet sich Conan zu. »Ich brauche Licht. Frère Raymond, Frère Jourdain, Père Lucien, stellt Euch mit den Fackeln auf die andere Seite und haltet sie hoch«, befiehlt sie. »Und bleibt außerhalb des blutigen Kreises, damit Ihr keine Spuren verwischt. Ja, so ist es gut. Frère Aimery, Ihr wart ein dominikanischer Inquisitor, Ihr assistiert mir. Kommt zu mir herüber. Alle anderen treten zurück und bilden einen schützenden Kreis. Noch weiter! Und jetzt enger zusammen! Gut so! Père Lucien, Eure Fackel! Wollt Ihr Frère Conans Habit in Brand stecken?«
    Die Mönche verrenken sich den Kopf, weil sie beobachten wollen, wie Alessandra Conans Leichnam untersucht.
    Yvain knirscht mit den Zähnen und kann sich nur mühsam beherrschen, weil sie sehr resolut das Kommando übernimmt. Seine Hände krallen sich in den Purpurmantel über seinem Arm, den er wohl am liebsten zerfetzen würde.
    Corentin legt ihm mahnend die Hand auf den Arm, dann tritt er neben Alessandra. »Nun?«
    Sie sieht zu ihm auf. »Wie es scheint, hat Satan Frère Conan seine Aufwartung gemacht, denn die ganze Inszenierung mit Siegel und Blutschrift spricht auf den ersten Blick für einen Satanspakt …«

Alessandra
Kapitel 41
    Auf der Plattform des eingestürzten Westflügels
Viertel vor drei Uhr nachts
    »… aber das ist eine Lüge.«
    Corentin bannt mich mit seinem Blick.
    Ich rufe den Inquisitor. »Frère Aimery! Seid Ihr mit dem Leitfaden für Inquisitoren vertraut, den mein Vater verfasst hat?«
    »Selbstverständlich, Euer Gnaden.«
    »Wir werden entsprechend vorgehen. Wie Ihr wisst, sind bei einem Mord die ersten vierundzwanzig Stunden entscheidend. Wenn man bis dahin keinen Verdächtigen hat, ist der Fall nicht mehr zu lösen. Also: Untersuchung der Leiche. Sicherung der Spuren: Blut und Symbole. Bestimmung der Mordwaffe. Befragung der Zeugen. In diesem Fall gibt es nur einen: Père Yann Créac’h. Er war der Letzte, der Frère Conan lebend gesehen hat. Sein Habit ist getränkt vom Blut des Opfers. Nach der Vigil werden er und alle anderen verhört, ohne Ausnahme. Das gilt auch für Prior Yvain. Ich will wissen, wer während der Nacht das Dormitorium verlassen hat, wann, wie lange und aus welchem Grund. Und wer das bezeugen kann. Ich will wissen, ob noch jemand außer Père Yann Blut auf seinem Habit hat. Verstanden?«
    »Verstanden.«
    »Très bien. Bevor ich’s vergesse: Niemand verlässt den Tatort ohne meine Erlaubnis. Dann legen wir mal los. Père Yvain, ist der Tatort verändert worden?«
    »Ja.«
    »Inwiefern?«
    »Père Yann hat Frère Conan die Sterbesakramente gegeben, ihm die Hände gefaltet und ihm die Augen geschlossen.«
    Ich betrachte Conans Gesicht, eine Maske des Grauens und des Schmerzes. Plötzlich schiebt sich das Gesicht meines Sohnes über das von Conan. Ich kann mich nicht dagegen wehren. Leise stöhne ich auf. Es ist eine Art Totenklage …
    Angelo wurde vor zwei Jahren unter ähnlich geheimnisvollen Umständen ermordet. Er sah aus, als wäre er von einer wilden Bestie mit scharfen Krallen angefallen worden. Sein Schädel war zertrümmert, Knochensplitter und Teile seines Gehirns lagen in einer Lache aus Blut. Sein Gesicht war bis zur Tonsur weggerissen, die Gesichtsmuskeln waren zerfetzt, die lidlosen Augen starrten hinauf zum Gewölbe, sein lippenloser Mund war zu einem

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