Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Testament des Satans

Das Testament des Satans

Titel: Das Testament des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
Vom Netzwerk:
Salomo? «
    »Mit diesem Buch habe ich die Satansmesse nachvollzogen.«
    »Wie ist der Ablauf einer solchen Messe?«
    »Alle Handlungen werden durch die Macht Gottes vollzogen, nicht durch die Macht Satans, wie von den Inquisitoren oft angenommen wird. Was die Menschen nicht begreifen, macht ihnen Angst. Alle Anrufungen sind an Gott gerichtet, nicht an Satan. Bevor die Messe gefeiert werden darf, muss der Zelebrant einige Tage fasten, um sich rituell zu reinigen, und eine Beichte ablegen, um dem Bösen zu entsagen.«
    »Wie lautet der Text?«, bohrt Corentin nach.
    »An den genauen Wortlaut kann ich mich nicht mehr erinnern. Aber die Beichte beginnt in etwa so: ›Herr, mein Gott, Herrscher über Himmel und Erde, demütig bekenne und bereue ich in deiner Gegenwart meine Sünden, damit mein Feind, der Satan, keine Macht über mich hat und mich an meinem letzten Tag nicht verhöhnen kann. Allmächtiger Vater, gewähre mir durch deine Gnade die Macht, die Engel und Dämonen, die ich rufen werde, zu bezwingen.‹ Woraufhin der Priester, der die Beichte hört, das Kreuzzeichen auf die Stirn des Zelebranten malt und das ›Ego te absolvo a peccatis tuis in nomine Patris et Filii et Spiritus Sancti‹ spricht.«
    Corentin nickt stumm.
    »Die Vorbereitungen sind also aufwändiger als für eine Missa solemnis«, fährt sie fort. »Im Schlüssel des Salomo gibt es genaue Anweisungen für die Stunde, zu der eine solche Messe gefeiert werden soll, für die Anrufung der Erzengel und Engel, für die Konstruktion des magischen Kreises, in dem der Zelebrant während der Messe die Rituale vollzieht, für die Form der Beichte und des rituellen Reinigungsbades vor der Messe, für die Gebete zu Engeln und die Flüche gegen Dämonen, für die Konstruktion von Pentagrammen, für die innere Haltung – äußerste Konzentration. Dasselbe gilt für den Famulus, der bei der Messe assistiert. In meinem Fall war das Fra Santino de Angelis, ein Dominikanerinquisitor.«
    »Er hat mit Euch die Satansmesse gefeiert?«
    »Auf Wunsch des Papstes. Fra Santino war ein Exorzist.«
    Erneut bricht ein Tumult aus.
    »Ruhe!« , brüllt Yvain, aber es dauert eine Weile, bis alle sich wieder beruhigt haben und Corentin erneut das Wort ergreift:
    »War ein Exorzismus nötig?«
    »Nein.«
    »Hattet Ihr Angst?«
    »Nicht so viel wie Fra Santino. Er drückte mir ein gefaltetes Pergament in die Hand. Der Zettel enthielt die Formeln für einen Exorzismus, mit Psalmen und Anrufung von Saint-Michel. Wenn er die ersten Anzeichen von Besessenheit zeigte, sollte ich ihn exorzieren.«
    »Ihr ihn, den Priester?«
    »Ja.«
    »Ist es dazu gekommen?«
    »Nein.«
    »Ihr habt die Erzengel angerufen?«
    »Das gehört zum Ritual.«
    »Auch Saint-Michel?«
    »Sicher.«
    Wieder brandet wütendes Geschrei auf.
    »Und ist Saint-Michel erschienen?«
    »Nein.«
    »Ihr habt ihn also nicht mit seinem Flammenschwert gesehen.«
    »Satan war schneller als der Erzengel«, erklärt sie bissig. »Der Inquisitor in der Maske des Teufels erschien sehr bald, um seinen Komplizen, Fra Santino, aus der Satansmesse zu erlösen und um mich zu töten. Das Ganze war eine Verschwörung der Inquisitoren gegen mich.«
    Corentin nickt bedächtig. »Ihr erwähntet die Konstruktion von magischen Kreisen und Pentagrammen.«
    »Ja.«
    »Ähneln diese Kreise demjenigen, das Frère Conans Leichnam umgibt?«
    Alessandra blickt hinüber zu Conan. »Ja.«
    »Inwiefern?«
    »Das ist das Sigillum Dei, das im Schlüssel des Salomo auch das ›Große Pentagramm‹ genannt wird, wobei es in einigen Handschriften als ›Hexagramm‹ gezeichnet wird.«
    »Also als sechszackiger Stern, nicht als fünfzackiger.«
    »Genau.«
    »Als Stern Salomos und Davids. Als jüdisches Symbol. So wie auf dem Amulett, das Ihr um den Hals tragt.«
    »So ist es.«
    »Woher habt Ihr es?«
    »Ein Rabbi in Jerusalem hat es mir geschenkt.«
    »Darf ich es sehen?«
    Alessandra zieht das silberne Amulett unter ihrem Hemd hervor und zeigt es ihm. Corentin tritt ganz nah an sie heran und betrachtet es eingehend: »Das Sigillum Dei. Mein Hebräisch ist nicht sonderlich gut. Was bedeuten diese Zeichen?«
    »›Niemand muss sich fürchten, der Gott an seiner Seite weiß.‹«
    »Ah.« Corentin dreht das Amulett um. »Und das da?«
    »Das ist der verborgene Name Gottes, der nicht ausgesprochen werden darf.«
    »Lest ihn vor!«
    »Nein.«
    »Wieso nicht? Sprecht ihn aus, na los!«
    »Nein.« Ihre Stimme ist hart geworden. Unnachgiebig.
    »Ihr weigert

Weitere Kostenlose Bücher