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Das Teufelskind

Das Teufelskind

Titel: Das Teufelskind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daß es tatsächlich ein Kind der Hölle war, daß hinter ihm der Satan stand. Als sie ihre Lippen verzog da hatte Martha das Gefühl, in das Gesicht des Höllenfürsten zu schauen. Die Umrisse veränderten sich sogar, es nahm eine mehr dreieckige Form an, und aus den Augen wurden schmale Sicheln.
    Die Saat ging allmählich auf…
    »Komm jetzt«, sagte Martha und deutete auf den weißen Kindersarg.
    »Ihn müssen wir wegbringen.«
    Zur selben Zeit bückten sich die Frau und das Mädchen. Eine packte den Sarg am Fußende, die andere am Kopfteil. Martha schritt rückwärts auf die offene Tür zu, trat über die Schwelle und drehte sich im Gang so daß jeder seitlich ging als sie den Sarg in Richtung Treppe trugen. Jetzt waren ihre Gesichter regungslos. Nichts daran ließ erkennen, was sie dachten und welche Gedanken sich hinter den glatten Stirnen abspielten.
    - Langsam schritten sie die Treppe nach unten. Als sie unangefochten die Diele erreicht hatten, huschte ein Schatten herbei. Ein fauchendes Geräusch erklang und Lydias Gesicht begann zu strahlen. »Devil!« flüsterte sie.
    Die Katze war das. Sie hatte die beiden gesehen, machte einen Buckel und strich dann, als Lydia und Martha den Sarg absetzten, um die Beine des Mädchens, wo sie ihren Körper rieb.
    Das Teufelskind bückte sich. Es streichelte die Katze. »Ja, Devil«, flüsterte sie. »Du bist meine kleine Katze. Wir beiden sind die besten Spielkameraden.«
    Martha schaute von oben auf Lydia und das Tier herab. »In ihr steckt der Teufel!« hauchte sie. »Durch Devil kann der Satan all das sehen, was um uns herum geschieht. Und er hat gesehen, daß sich eine Gefahr zusammenbraut. Wir müssen uns beeilen, Lydia. Die Conollys und dieser Hund von John Sinclair haben Verdacht geschöpft. Er ist unser großer Gegner. Sinclair ist der Geisterjäger. Ihn und die Conollys will Asmodis besonders hart treffen. Jane Collins hat er ihnen genommen, jetzt ist das Kind an der Reihe.«
    Lydia richtete sich auf. »Hol ihn!« kreischte sie. »Hole diesen kleinen Bastard!«
    »So ist es recht, mein Kind!« lobte die Hagere, »so wollen der Satan und ich dich haben.« Sie nickte noch einmal und machte scharf kehrt, um sich der Kellertür zuzuwenden.
    Abgeschlossen war sie nicht. Martha zog sie auf. Je weiter die Tür zurückgedrückt wurde, um so größer war der Streifen, der durch die Öffnung in die Tiefe des Kellers fiel und die Treppe aus dem Dunkeln riß. Das sah auch der kleine Johnny, der unten am Ende der Treppe wartete und in die Höhe schaute.
    Die Gestalt der hageren Frau hob sich deutlich von der Helligkeit ab. Scharf wie ein Schattenriß, und Johnny erkannte, daß er keine Chance mehr hatte.
    Martha schritt die Treppe hinab. Sie lachte dabei und lockte mit honigsüßer Stimme. »Komm schon, Kleiner, komm schon! Deine große Stunde bricht an. Du bist ausersehen, um für die Hölle zu sterben, denn das Blut und die Seele eines unschuldigen Kindes lassen den Satan wieder mächtiger werden. Wir alle wollen doch, daß uns der Teufel Macht und Kraft verleiht. Du wirst dazu beitragen.«
    Johnny vernahm die Worte, wußte aber nicht, was er damit anfangen sollte. Teufel, Hölle und Satan - das waren Begriffe, die bisher in seinem Kopf keinen Platz gefunden hatten. Darüber wurde zu Hause nie gesprochen, wenigstens nicht, wenn er dabei war. Dennoch erfaßte der kleine Johnny, daß es mit dem Bösen direkt zu tun hatte, und er brauchte nur auf die Gestalt der Frau zu sehen, um erkennen zu können, daß seine Angst berechtigt war.
    Ein paar zögernde Schritte setzte Johnny zurück. Es war ein hilfloser Fluchtversuch, das wußte er genau, und auch Martha erkannte dies. Sie reagierte dementsprechend.
    Blitzschnell sprang sie vor, und einen Augenblick später war es soweit. Wie die Fänge eines Kraken, so hart umklammerten ihre Arme den kleinen Jungen. Johnny schrie noch, doch der kreischende Laut wurde abrupt unterbrochen, als die Frau ihre Hand auf den Mund des kleinen Jungen preßte.
    »Du wehrst dich, Kleiner, wie?« Sie lachte und schleuderte Johnny herum, daß er mit der Frontseite zur Treppe stand. »Das alles kannst du meinetwegen machen, aber wir kriegen dich doch. Wir haben dich schon, der Teufel hat dich ausgesucht. Hoch mit dir, dein Sarg wartet auf dich. Und die Insel auch. Auf dem Festplatz des Teufels ist alles vorbereitet worden. Es wird ein großes schönes Fest für alle, die dabei zusehen oder mitmachen!«
    Noch immer hielt die Hagere dem Jungen den Mund zu.

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