Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Teufelslabyrinth

Das Teufelslabyrinth

Titel: Das Teufelslabyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
Vom Netzwerk:
man Pater Laughlin, der mit nachdenklich gefalteten Händen hinter seinem Schreibtisch saß. »Wir wissen nicht, warum solche Dinge passieren«, sagte dieser. »Wir tun wirklich unser Bestes, um diesen schwierigen Jugendlichen zu helfen, aber unglücklicherweise sind wir nicht unfehlbar. Es gibt das Böse in unserer Welt, und mitunter überwältigt es uns, auch wenn wir uns noch so viel Mühe geben. Wir alle hier betrauern den tragischen Tod dieser beiden Menschen, und es ist unser vordringliches Bestreben, dafür Sorge zu tragen, dass sich so etwas an der St. Isaac’s nie mehr wiederholt.«
    »Bisher gibt es kein Motiv für den offenbar willkürlichen Überfall auf Martha Kim«, kommentierte der Reporter, während das Bild vom Schulleiter der St. Isaac’s ausgeblendet wurde.
    Teri, die sich plötzlich einer Situation gegenübersah, mit der sie nie im Leben gerechnet hätte, schaltete den Fernseher aus und drehte sich zu Tom um. »Hast du davon gewusst?«, verlangte sie mit zitternder Stimme zu wissen.
    Tom zuckte zurück, als hätte sie ihm ins Gesicht geschlagen. »Wie hätte ich davon wissen können - seit wir
den Anruf aus dem Krankenhaus erhalten haben, war ich beinahe jede Sekunde in deiner Nähe.«
    Teris Augen wurden schmal. »Du meinst, dein Freund hat dies nicht einmal erwähnt, als ihr euch unterhalten habt?« Das erschien ihr völlig undenkbar.
    Aber Tom schüttelte den Kopf. »Mit keinem Wort. Er hat nur gesagt, dass er sich der Sache annehmen und sein Bestes versuchen würde, und dann rief er zurück und meinte, dass ein Platz frei geworden sei. Mehr weiß ich nicht.«
    Teri starrte auf den dunklen Bildschirm. Wie war das möglich? Wie konnte Toms Freund diesen Vorfall unerwähnt lassen? »Ein Junge ist gestorben, um Platz für Ryan zu machen … und sie haben dir kein Wort davon gesagt?«
    »Moment mal«, warf Tom ein und hielt abwehrend die Hände in die Höhe. »Vielleicht gab es ja ein halbes Dutzend freie Plätze. Das weiß ich nicht, und du auch nicht.«
    Aber Teri hörte nur das Echo von Gordy Adamsons Stimme und die Worte, mit denen er sie am Morgen gewarnt hatte: Sie müssen verrückt sein, wenn Sie Ihren Sohn hier lassen. Das ist kein guter Ort für Kinder. Benommen starrte sie Tom an. »Was habe ich getan?«, flüsterte sie fassungslos. »Wie konnte ich Ryan nur dort lassen, ohne auch nur nachzufragen, was dieser Mann damit gemeint hat?«
    »Teri …«, begann Tom, aber sie schnitt ihm das Wort ab.
    »Ich sollte sofort hinfahren und ihn wieder abholen.«
    »Nein, warte«, sagte Tom. Er legte Teri eine Hand auf den Arm und ließ sich nicht abschütteln, als sie den Arm wegzuziehen versuchte. »Nun beruhige dich erst einmal.
Wir sollten nichts überstürzen, okay?« Als sie sich ein wenig zu entspannen schien, fuhr er fort: »Die Tatsache, dass einer dieser problematischen Jungs die Schule verlassen und etwas Schlimmes angestellt hat - etwas wirklich sehr Schlimmes -, macht die St. Isaac’s noch nicht zu einer schlechten Schule. Das hat auch dieser Reporter betont.«
    »Es war trotzdem eine falsche Entscheidung«, seufzte Teri. Das vertraute Gefühl aufsteigender Tränen ließ ihre Stimme rau klingen. »Bill hätte nie …«
    »Bill ist nicht hier«, erklärte Tom freundlich, aber bestimmt, und legte ihr den Zeigefinger an die Lippen. »Du musst jetzt die Entscheidungen treffen, und bei dieser hier ging es um Ryans Sicherheit. Erinnerst du dich? Denk daran, was Ryan auf der Dickinson widerfahren ist.« Teri holte tief Luft; atmete stockend aus. Natürlich erinnerte sie sich. Wie könnte sie je vergessen, was Ryan zugestoßen war? »Du hättest Ryan unmöglich auf der Dickinson lassen können.«
    Sie nickte - er hatte ja Recht.
    »Ryan wird in der St. Isaac’s nichts Schlimmes zustoßen«, versuchte Tom sie zu beruhigen. »Er ist kein …« Er zögerte, kam im Moment nicht auf Kip Adamsons Namen und entschied dann, dass der Name keine Rolle spielte. »Er ist nicht dieser andere Junge, und was mit diesem anderen Jungen passiert ist, wird Ryan nicht passieren.« Abermals legte Tom den Arm um Teri, und diesmal wehrte sie sich nicht. Sie lehnte sich an seinen starken Körper und ließ sich von ihm übers Haar streichen.
    Teri war sich nicht sicher, ob er ihr helfen konnte oder ihr Leben nur noch komplizierter machte, aber das war im Augenblick unwichtig.

    Bill hatte sie für immer verlassen, und jetzt war Ryan auch noch fort, und sie fühlte sich schrecklich einsam.
    Einsam und verunsichert und

Weitere Kostenlose Bücher