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Das Teufelslabyrinth

Das Teufelslabyrinth

Titel: Das Teufelslabyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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waren.
    Gleich morgen früh würde er Seine Heiligkeit über dieses Ereignis unterrichten.
    Aber jetzt wartete erst einmal bei Gianni ein Glas Wein auf ihn.
    Nur blinkte das Zeichen für einen Posteingang auf seinem Bildschirm jetzt derart hypnotisierend, dass er seine Neugier ebenso wenig zügeln konnte wie noch vor wenigen Minuten beim Eintreffen dieses Faxes.
    Er öffnete die Nachricht. Kein Absender, kein Betreff.
    Nur eine angehängte Video-Datei.
    Kardinal Morisco klickte auf das entsprechende Symbol, der Media-Player öffnete sich, und das Video fing an.
    Fasziniert schaute der Kardinal zu, wie sich das Ritual, das in einer Kammer unter der St. Isaac’s Academy vorgenommen wurde, vor seinen Augen abspielte. Weil er die Worte, die Pater Sebastian über dem Mädchen, das auf diesem Steintisch festgebunden war, kaum verstand, drückte er hektisch auf dem Lautstärkeknopf der Fernbedienung herum, aber das half nicht viel.

    Dann setzte sich das Mädchen mit einem Mal aufrecht hin und zerriss dabei ihre Fesseln. Einer der Priester und die Nonne schreckten zurück, doch Pater Sebastian stellte sich dem Zorn des Mädchens, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Dann drehte sich das Mädchen um und schaute direkt in die Kamera.
    Direkt in Kardinal Moriscos Augen.
    Und das war, als bohrte der leibhaftige Satan seinen Blick in ihn. Von eiskaltem Entsetzen gepackt, wich er ebenso schockiert vor dem Monitor zurück, wie der Priester und die Nonne vor dem Mädchen zurückgewichen waren.
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis er sich von dem Schrecken erholt hatte. Er umklammerte die Armlehnen seines Drehstuhls und versuchte sich einzureden, dass nichts passiert war.
    Rein gar nichts.
    Das war doch nur ein Videoclip.
    Der jetzt zeigte, wie Pater Sebastian das Gesicht des Mädchens in beide Hände nahm und Unverständliches brüllte, worauf das Mädchen kurze Zeit später in eine, wie es aussah, tiefe Bewusstlosigkeit sank.
    Das Herz schlug ihm bis zum Hals, als der Kardinal nach der Maus griff, um den Videoclip noch einmal ablaufen zu lassen, doch als der Pfeil auf den Icon zeigte, zögerte er plötzlich. Einerseits wollte er sich das Video noch einmal anschauen, um zu verstehen, was er da gesehen hatte, andererseits hielt ihn das Entsetzen, das ihn scheinbar direkt aus dem Monitor heraus befallen hatte, immer noch fest in seinen Klauen.
    Nein, er würde sich das Video nicht noch einmal ansehen, zumindest jetzt nicht.

    Und nicht noch einmal allein.
    Aber er konnte auch nicht einfach den Computer ausschalten, sein Büro abschließen und bei Gianni ein Glas Wein und ein leichtes Abendessen genießen.
    Kardinal Morisco warf einen Blick auf die Wanduhr.
    Der Heilige Vater würde noch wach sein - der Papst arbeitete meist sogar noch länger als er selbst.
    Kurz entschlossen legte er die vier Blätter in einen Hefter, klemmte sich seinen Laptop unter den Arm und machte sich - ohne auch nur noch einen Gedanken an sein Abendessen zu verschwenden - auf den Weg zu den Privatgemächern des Papstes.
    Er hoffte - er betete -, dass Seine Heiligkeit ihm erklären würde, dass das, was er gesehen hatte, nur reine Einbildung gewesen sei.
    Doch noch während seine Lippen lautlos die Worte seines Stoßgebets formten, wusste er, dass er soeben dem Satan ins Gesicht geblickt hatte und dieser Anblick ihn fortan jeden einzelnen Tag seines Lebens verfolgen würde.

28
    Wie erstarrt stand Sofia in der Tür zum Speisesaal; der Lärm von über zweihundert Schülern, die beim Essen plauderten, lachten und mit Geschirr klapperten, wusch über sie hinweg wie Wellen, die sich an einer Mole brechen. Der Krach kam ihr noch lauter vor als gewöhnlich und prallte ihr mit einer derartigen Wucht entgegen, dass sie im ersten Moment völlig verwirrt war.

    Sie schaute sich um, und allmählich kristallisierten sich einzelne Dinge aus diesem Wirrwarr heraus: die Wärmebehälter auf der linken Seite der Essensausgabe, die Tabletts und das Besteck auf der rechten. Als sie zur Theke ging, stand ein Mädchen hinten im Speisesaal auf, winkte ihr zu und deutete auf den freien Stuhl an ihrem Tisch. Doch obgleich ihr das Mädchen bekannt vorkam, konnte sich Sofia nicht an seinen Namen erinnern.
    Und auch die anderen Leute an ihrem Tisch kamen ihr irgendwie bekannt vor.
    Aber wer waren diese Jugendlichen? Was geschah hier mit ihr? Warum konnte sie sich nicht erinn…
    Dann, noch ehe sie diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, klärte sich auf einmal ihr Verstand, so als ob sich eine

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