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Das Teufelslabyrinth

Das Teufelslabyrinth

Titel: Das Teufelslabyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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diesem späten Zeitpunkt ein bereits vollständig ausgearbeitetes Reisekonzept über den Haufen zu werfen. »Eure Heiligkeit«, sagte er, wobei er ganz unbewusst die vertraute Ebene verließ. »Die Agenda steht. Wir brechen in wenigen Wochen auf! So spät noch einen weiteren Zwischenstopp einzuschieben …«
    »Beruhigen Sie sich, Guillermo«, unterbrach ihn der Papst mit erhobener Hand, an der im Schein der Kristalllüster der Ring des heiligen Petrus funkelte. »Keines Menschen Plan ist jemals in Stein gemeißelt. Wir müssen bedenken, dass Boston eine angeschlagene Erzdiözese ist und ein Besuch von uns ihren Geist wiederbeleben könnte.« Der beabsichtigte Gebrauch des päpstlichen »wir« in Verbindung mit der ebenso beabsichtigten Zurschaustellung des goldenen Symbols seiner Macht hatte exakt den vom Papst erwünschten Effekt, und er konnte sehen, dass Morisco bereits im Geiste logistische Schachzüge plante, um den Besuch in Boston in die Terminpläne einzubauen. »Wenn Pater Sloane das bewerkstelligen kann, soll er uns den Beweis auf Video schicken. Was wir gesehen haben, könnte Einbildung sein - oder nur ein Zufallstreffer. Wenn er den Ritus jedoch wiederholen kann, dann reisen wir nach Boston und sehen uns das mit eigenen Augen an.«
    »Wie Eure Heiligkeit wünschen«, erwiderte Kardinal Morisco, dessen Gesichtsausdruck die scheinbare Ruhe, mit der er diese Worte ausgesprochen hatte, Lügen strafte.
    »Ich bin mir sicher, dass er vollbringen kann, worum wir ihn bitten«, sagte der Papst und erhob sich. »Also planen Sie bitte entsprechend.«

    Kardinal Morisco stand ebenfalls auf. »Ich bin Euer ergebener Diener.«
    »Wir sind alle Gottes ergebene Diener«, stellte der Papst fest. Auf dem Weg zum Ausgang legte er Morisco die Hand auf die Schulter. »Einige von uns sind allerdings ergebener als andere.« Kurz vor der Tür angekommen, öffnete sich diese wieder wie von Zauberhand, und sein Diener stand draußen, bereit, den Kardinal aus den päpstlichen Gemächern zu geleiten. Während er Morisco hinterherschaute, sinnierte Papst Innozenz XIV. über die Macht seines neuen Amtes nach, die es ihm erlaubte, selbst ein so gewaltiges Unternehmen wie eine Papstreise durch ein paar einfache Worte auf den Kopf zu stellen.
    Aber er musste sehr sorgsam mit dieser Macht umgehen; ja, er wollte heute Abend um göttlichen Rat beten, um diese Macht weiser zu nutzen als so mancher seiner Vorgänger.
    Und wenn Pater Sloane tatsächlich vollbracht hatte, was der Papst glaubte, dass er vollbracht hatte, dann würde er alsbald mehr Macht besitzen, als die Päpste der letzten fünfhundert Jahre sich erträumt hatten.

30
    Der letzte Ort, an dem Sofia sein wollte, war genau der, an dem sie sich jetzt befand. Aber sie hatte keine andere Wahl; das hatte ihr Schwester Mary David ganz deutlich auseinandergesetzt, als sie den Fehler begangen und der Nonne erklärt hatte, dass sie nicht zu Kip Adamsons Beerdigung gehen werde. Nun stand sie also gemeinsam mit der gesamten Schüler- und Lehrerschaft der St. Isaac’s vor der Kapelle. Doch Sofia hatte trotz der Warnung der Nonne nicht vor, an dieser Beerdigung teilzunehmen, sondern wollte sich, sobald sich alle in der Kapelle versammelt hatten, ungesehen davonschleichen.
    Als ihr die Gelegenheit günstig erschien, drehte Sofia sich um, um ihren Vorsatz in die Tat umzusetzen. Doch sie hatte noch keinen Schritt getan, da tauchte Schwester Mary David aus den dunklen Schatten links vom Eingangsportal auf und nagelte das Mädchen mit ihrem strengen Blick fest. Sofia spürte eiskalte Wut in sich aufsteigen und stellte sich einen Moment lang vor, wie eine Blutfontäne aus der Kehle der Nonne schoss, so als habe Kip Schwester Mary David den Hals aufgeschlitzt und nicht der Frau, die er tatsächlich ermordet hatte. Doch die Vision verschwand so rasch, wie sie gekommen war, und Sofia blieb nichts anderes übrig, als ihre Niederlage zu akzeptieren und der Trauergemeinde in die Kapelle zu folgen; die Nonne wich dabei nicht von ihrer Seite.
    Dann, in dem Augenblick, als sie über die Türschwelle trat, passierte es. In einem plötzlichen Anfall von Übelkeit
drehte sich ihr der Magen um, und das geschah so schnell, dass sie sich nicht dagegen wehren konnte. Sie ließ sich in die hinterste Bankreihe fallen, schloss die Augen und versuchte, gegen den Brechreiz anzuschlucken, doch der wurde nur noch schlimmer, als die Türen geschlossen wurden und die Messe begann.
    Jetzt saß sie in der Falle.
    Und

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