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Das Teufelsspiel

Das Teufelsspiel

Titel: Das Teufelsspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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benötigte abermals zwölf Schritte bis zur Rückseite des Hauses, sah sich um und ging zur Straße, diesmal mit dreizehn Schritten.
    Danach waren es elf Schritte, dann zwölf.
    Nicht ganz wie ein Uhrwerk, aber nahe dran. Thompson Boyd würde mindestens elf Schritte Zeit haben, um ungesehen die hintere Hauswand zu erreichen, solange der Junge ihm den Rücken zukehrte. Dann würden ihm weitere elf Schritte bleiben, bis der Beamte dort hinten auftauchte. Er zog sich die Skimaske über das Gesicht.
    Der Officer drehte sich um und ging erneut in Richtung der Straße.
    Im selben Moment lief Thompson aus der Deckung und auf die Rückwand des Mietshauses zu … drei, vier, fünf, sechs …
    Seine Bass-Schuhe verursachten kein Geräusch, und Thompson ließ den Mann nicht aus den Augen. Der Cop drehte sich nicht um. Bei acht erreichte der Killer die Wand und drückte sich keuchend dagegen; dann wandte er sich der Gasse zu, wo in Kürze der Streifenbeamte auftauchen würde.
    Elf. Der Mann musste die Straße erreicht haben. Nun drehte er sich um und kam zurück. Eins, zwei, drei …
    Thompson Boyd atmete langsamer.
    Sechs, sieben …
    Er packte den Schlagstock mit beiden Händen.
    Neun, zehn, elf …
    Schritte scharrten über das sandige Kopfsteinpflaster.
    Thompson sprang vor und ließ den Knüppel gleich einem Baseballschläger seitlich nach vorn sausen, schnell wie der Biss einer Klapperschlange. Er sah, wie der Junge erschrak. Er hörte das Pfeifen, mit dem die Waffe die Luft durchschnitt, und das Aufkeuchen des Cops, das im selben Moment aufhörte, in dem der Knüppel seine Stirn traf. Der Junge fiel auf die Knie und gab ein gurgelndes Geräusch von sich. Der Killer schlug ihm mitten auf den Scheitel.
    Der Officer kippte bäuchlings in den Dreck. Thompson zerrte den zitternden jungen Mann, der immer noch nicht ganz bewusstlos war, hinter das Haus, wo man sie von der Straße aus nicht sehen konnte.
    Als Roland Bell den Knall hörte, lief er sofort zum Fenster der Wohnung und sah vorsichtig hinaus. Dann öffnete er den Jackettknopf und nahm sein Funkgerät.
    »Mein Gott, was war das denn?«, fragte Tante Lillys Freundin mit weit aufgerissenen Augen. Er ignorierte sie.
    Die Großtante starrte schweigend die große Pistole an, die am Gürtel des Detectives hing.
    »Bell«, sagte er in das Mikrofon. »Was ist los?«
    »Das war ein Schuss«, meldete Luis Martinez sich atemlos. »Er kam von der Rückseite des Gebäudes. Pulaski war dort. Barbe sieht gerade nach.«
    »Pulaski«, rief Bell in sein Funkgerät. »Melden Sie sich.«
    Nichts.
    »Pulaski!«
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Lilly verängstigt. »O mein Gott.«
    Bell hielt einen Finger hoch. »Positionsmeldung.«
    »Ich bin immer noch vor dem Haus«, sagte Martinez. »Von Barbe bislang nichts Neues.«
    »Geh bis zur Mitte des Erdgeschosskorridors, und behalt die Hintertür im Auge. An seiner Stelle würde ich diesen Weg wählen. Aber achte auch auf den Vordereingang.«
    »Roger.«
    Bell wandte sich an Geneva und die beiden alten Frauen. »Wir verschwinden. Sofort.«
    »Aber …«
    »Sofort, junge Dame. Ich trage dich, falls ich muss, aber das würde uns zusätzlich in Gefahr bringen.«
    Barbe Lynch meldete sich endlich. »Pulaski wurde niedergeschlagen.« Sie benachrichtigte die Zentrale über den Zehn-dreizehn, einen verwundeten Officer, und forderte einen Krankenwagen an.
    »Ist der Hintereingang intakt?«, fragte Bell.
    »Die Tür ist geschlossen und verriegelt«, antwortete Lynch. »Mehr kann ich nicht sagen.«
    »Bleib da hinten, und überwach die Gasse. Ich bringe sie raus.« Er sah das Mädchen an. »Es geht los.«
    Genevas Widerstand schwand. »Aber wir können sie doch nicht allein lassen«, sagte sie und wies auf die beiden Frauen.
    »Sie sagen mir jetzt gefälligst, was das zu bedeuten hat«, herrschte ihre Großtante den Detective an.
    »Das ist ein Polizeieinsatz. Jemand könnte versuchen, Geneva wehzutun. Ich möchte, dass Sie ebenfalls gehen. Gibt es hier im Haus jemanden, bei dem Sie ein Weilchen bleiben können?«
    »Aber …«
    »Ich muss darauf bestehen, Ladys. Gibt es jemanden? Schnell.«
    Sie sahen einander besorgt an und nickten. »Ann-Marie, schätze ich«, sagte die Großtante. »Den Flur entlang.«
    Bell ging zur Tür und schaute hinaus. Auf dem Korridor herrschte gähnende Leere.
    »Okay, dann gehen Sie bitte.«
    Die beiden Frauen eilten den Gang hinunter. Bell sah sie an eine Tür klopfen, die gleich darauf geöffnet wurde. Man hörte

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