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Das Teufelsspiel

Das Teufelsspiel

Titel: Das Teufelsspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Hahn, was den Abzugswiderstand reduzierte, ziehe und gab zwei Schüsse ab, einen etwas höher als den anderen.
    Die Kugel flogen unter dem Garagentor hindurch, und mindestens eine traf das rechte Hinterrad. Der Wagen brach nach rechts aus und prallte gegen die Ziegelmauer der Gasse. Sachs stand auf und lief unter Schmerzen los. Am Garagentor hielt sie inne und schaute vorsichtig um die Ecke. Wie sich herausstellte, waren beide rechte Reifen platt; sie hatte den vorderen ebenfalls erwischt. Boyd versuchte, von der Mauer zurückzusetzen, aber der vordere rechte Kotflügel war so weit eingedrückt, dass er das Rad blockierte. Der Mann stieg aus und schwenkte die Pistole hin und her, weil er den Schützen noch nicht entdeckt hatte.
    »Boyd! Lassen Sie die Waffe fallen!«
    Er gab fünf oder sechs Schüsse auf das Tor ab. Sachs schoss einmal zurück und traf den Wagen dicht neben ihm. Dann rollte sie sich nach rechts und stand schnell wieder auf. Boyd floh zur Straße.
    Diesmal konnte Amelia den Hintergrund gut erkennen – eine massive Hauswand auf der anderen Straßenseite – und feuerte erneut.
    Genau in diesem Moment wich Boyd zur Seite aus, als hätte er es geahnt. Die Kugel verfehlte ihn wiederum nur um wenige Zentimeter. Er erwiderte das Feuer mit einer ganzen Salve. Sachs warf sich abermals auf das schmierige Kopfsteinpflaster. Ihr Funkgerät zerbrach. Boyd bog nach links ab und verschwand außer Sicht.
    Nur noch eine Patrone ist übrig. Ich hätte nicht zweimal auf den Reifen schießen sollen, dachte Sachs verärgert, als sie aufstand und ihm so schnell hinterherlief, wie es mit dem schmerzenden Bein möglich war. An der Ecke, wo die Gasse auf den Bürgersteig traf, blieb Amelia stehen, spähte nach links und sah Boyd in einiger Entfernung davonrennen.
    Sie drückte den Knopf an ihrem Motorola, aber das Gerät funktionierte nicht mehr. Scheiße. Sollte sie ihr Mobiltelefon nehmen und die Notrufnummer wählen? Sie würde zu viel erklären müssen, und es würde zu lange dauern, bis die Nachricht weitergeleitet war. Einer der Anwohner hatte die Schüsse bestimmt längst gemeldet. Sie lief weiter, keuchend und mit schweren Schritten.
    Am Ende des Blocks hielt ein blau-weißer Streifenwagen an einer Kreuzung. Die Beamten stiegen nicht aus; sie hatten die Schüsse nicht gehört und wussten nicht, dass Sachs und der Killer hier waren. Boyd hob den Kopf und bemerkte das Fahrzeug. Er reagierte sofort, sprang über einen niedrigen Zaun und duckte sich hinter die Treppe, die zur Tür eines Mietshauses führte. Amelia hörte die Tritte, mit denen er sich Zugang zur Souterrainwohnung verschaffen wollte.
    Sie winkte den Beamten, aber die beiden achteten auf den Querverkehr und sahen sie nicht.
    Da öffnete sich oberhalb von Boyd die Haustür, und ein junges Paar kam zum Vorschein. Der Mann zog den Reißverschluss seiner Jacke zu, die Frau hakte sich bei ihm ein, und sie gingen die Stufen hinab.
    Die Tritte hörten auf.
    O nein … Sachs begriff, was gleich passieren würde. Sie konnte Boyd nicht sehen, wusste aber, was er vorhatte. Er visierte das Paar an. Er wollte einen oder beide niederschießen, den Hausschlüssel an sich nehmen und im Gebäude verschwinden – erneut in der Hoffnung, dass die Polizei sich vordringlich um die Verletzten kümmern würde.
    »In Deckung!«, rief Sachs.
    Das Paar war etwa dreißig Meter entfernt und beachtete sie nicht.
    Boyd zielte längst auf sie und wartete nur noch, dass sie näher kommen würden.
    »In Deckung!«
    Sachs humpelte auf sie zu.
    Das Paar bemerkte sie, verstand aber nicht, was sie sagte. Die beiden blieben stehen und sahen sie fragend an.
    »Gehen Sie in Deckung!«, wiederholte Sachs.
    Der Mann hielt sich eine gewölbte Hand hinter das Ohr und schüttelte den Kopf.
    Sachs blieb stehen, atmete tief durch und feuerte ihren letzten Schuss auf eine metallene Mülltonne ab, die ungefähr sechs Meter neben dem Paar stand.
    Die Frau schrie auf. Die beiden machten kehrt, rannten die Stufen zur Haustür hinauf und verschwanden im Gebäude.
    Wenigstens war es ihr gelungen …
    Neben Sachs explodierte ein Stück der Hauswand und ließ Splitter auf sie niederprasseln. Eine halbe Sekunde später hörte sie den lauten Knall von Boyds Waffe.
    Auch die nächsten beiden Schüsse schlugen dicht neben Sachs ein und trieben sie zurück in einen Vorgarten, wo sie über eine niedrige Rasenbegrenzung und ein paar Bambi- und Elfenfiguren aus Gips stolperte. Eine Kugel streifte ihre Weste und

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