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Das Teufelsspiel

Das Teufelsspiel

Titel: Das Teufelsspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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festgehalten.« Sie nannte Rhymes Adresse. »Ich bin gegen meinen Willen hier und …«
    Rhyme sah Sellitto an. Der verdrehte die Augen. »Also gut.«
    »Bleiben Sie dran«, sagte Geneva in den Apparat und drehte sich zu dem großen Detective um, der über ihr aufragte. »Ich kann zur Schule gehen?«
    »Nur für den Test. Das ist alles.«
    »Es sind zwei.«
    »Meinetwegen. Für beide verdammte Tests.« Er wandte sich an Bell. »Du bleibst bei ihr.«
    »Ich werde aufpassen wie ein Schießhund.«
    »Sagen Sie Mr. Goades, die Sache hat sich erledigt«, sagte Geneva in den Hörer. »Wir haben uns geeinigt.« Sie legte auf.
    »Aber erst möchte ich diese Briefe haben«, sagte Rhyme.
    »Einverstanden.« Sie hängte sich ihren Rucksack über die Schulter.
    »Sie gehen mit«, herrschte Sellitto den Streifenbeamten an.
    »Jawohl, Sir«, sagte Pulaski.
    Nachdem Bell, Geneva und der Neuling gegangen waren, schaute Sachs zur Tür und lachte. »Die hat’s aber faustdick hinter den Ohren.«
    »Wesley Goades.« Rhyme lächelte. »Ich glaube, den hat sie sich nur ausgedacht. Wahrscheinlich hat sie bei der Zeitansage angerufen.«
    Er nickte in Richtung der Wandtafel. »Lasst uns weitermachen. Mel, du übernimmst die Straßenfeste. Und ich möchte, dass alle bislang bekannten Fakten mit dem VICAP und NCIC abgeglichen werden. Wir müssen außerdem mit sämtlichen Bibliotheken und Schulen der Stadt Kontakt aufnehmen und herausfinden, ob dieser Kerl, der mit Barry gesprochen hat, auch dort Erkundigungen über Singleton oder diese Zeitschrift einziehen wollte. Ach, und finde bitte heraus, wer solche Smiley-Tüten herstellt.«
    »Nicht so viel auf einmal«, rief Cooper.
    »Tja, das Leben ist mitunter kein Zuckerschlecken. Schick dann eine Probe von dem Blut auf dem Strick an CODIS.«
    »Ich dachte, du glaubst in diesem Fall nicht an ein Sexualverbrechen.« CODIS war eine Datenbank mit DNS-Profilen verurteilter Sexualstraftäter.
    »Die entscheidenden Worte dabei sind ›ich glaube‹, Mel. Nicht ›ich weiß es mit absoluter Scheißgewissheit‹.«
    »So viel zum Thema gute Laune«, sagte Thom.
    »Eines noch …« Rhyme fuhr näher heran und betrachtete die Fotos von der Leiche des Bibliothekars sowie die Tatortskizze des Mordschauplatzes, die Sachs angefertigt hatte. »Wie weit war die Frau von dem Opfer entfernt?«, fragte er Sellitto.
    »Wer, die Passantin? Ich schätze, sie befand sich etwa fünf Meter seitlich von ihm.«
    »Wer wurde zuerst getroffen?«
    »Sie.«
    »Und bei dem Bibliothekar lagen die Treffer dicht beieinander?«
    »Sehr dicht. Nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Der Mann weiß, wie man schießt.«
    »Die Frau war kein Versehen«, murmelte Rhyme. »Er hat sie absichtlich angeschossen.«
    »Was?«
    Der Kriminalist wandte sich an die beste Pistolenschützin im Raum. »Sachs, wenn du schnell hintereinander feuerst, welcher Schuss ist dann vermutlich der zielsicherste?«
    »Der erste. Man hat noch nicht mit dem Rückstoß zu kämpfen.«
    »Er hat sie vorsätzlich verwundet und sogar noch auf ein großes Blutgefäß gezielt, um möglichst viele der Beamten zu beschäftigen und sich selbst die Flucht zu erleichtern«, sagte Rhyme.
    »Mein Gott«, flüsterte Cooper.
    »Gib Bell Bescheid. Und Bo Haumann und seinen Leuten vom Sondereinsatzkommando. Lass sie wissen, mit was für einem Täter wir es zu tun haben – einem Mann, der bedenkenlos Unschuldige opfert.«
     
     

 
     
    ZWEITER TEIL
     
    Der Graffitikönig
     
     

… Acht
     
    Der große Mann ging in Harlem den Bürgersteig entlang und dachte über das Telefonat nach, das er eine Stunde zuvor geführt hatte. Er war erfreut, nervös und vorsichtig zugleich. Vor allem aber dachte er: Vielleicht geht es endlich bergauf.
    Nun ja, er verdiente eine kleine Aufmunterung, einfach irgendetwas, damit es ihm wieder besser ging.
    Jax hatte in letzter Zeit wenig Glück gehabt. Sicher, er war froh gewesen, aus dem Knast gekommen zu sein. Aber die zwei Monate seit seiner Entlassung hatten sich als knüppelhart erwiesen; er stand ganz allein da, und bisher war ihm noch nichts wirklich Einträgliches über den Weg gelaufen. Doch heute war alles anders. Der Anruf wegen Geneva Settle konnte sein Leben dauerhaft verändern.
    Mit einer Zigarette im Mundwinkel folgte er dem oberen Teil der Fünften Avenue zum St. Ambrose Park. Genoss die kalte Herbstluft, genoss den Sonnenschein. Genoss die Tatsache, dass die Leute hier einen großen Bogen um ihn machten. Teilweise wegen seiner

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