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Das Teufelsspiel

Das Teufelsspiel

Titel: Das Teufelsspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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gut kannte, nämlich mit dem Ich-verschwende-meine-Zeit-nicht-mit-bekloppten-Hühnern-Blick. Dann würde er aufstehen und gehen. Aber nein, er schien zu glauben, dass sie einfach nicht in der Stimmung für das Spiel war, vermutlich wegen des Überfalls in der Bibliothek. Es störte ihn nicht. Er sagte nur: »Im Ernst, Gen, du hast viel mehr drauf als diese aufgedonnerten Modepüppchen. Du bist intelligent. Und ich mag es, mich mit jemandem zu unterhalten, der klug ist. Meine Kumpel« – er nickte in Richtung seiner Freunde – »sind nicht gerade Atomphysiker, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Sie hatte urplötzlich eine Idee. Trau dich, Mädchen. »Ja«, sagte sie. »Manche von denen sind so blöd, dass sie sprachlos wären, falls sie ihre Gedanken in Worte fassen müssten.«
    »Cool, Gen! Wirklich gut.« Lachend berührte er mit seiner Faust ihre Faust, und ein elektrischer Schlag zuckte durch ihren Körper. Sie zwang sich, nicht zu grinsen; es gehörte sich nicht, über die eigenen Scherze zu lächeln.
    Einen Moment lang war sie aufrichtig fröhlich. Sie dachte, wie Recht Kevin hatte, wie selten es war, dass man einen intelligenten Gesprächspartner fand, jemanden, der zuhören konnte und der sich dafür interessierte, was man zu sagen hatte.
    Kevin hob eine Augenbraue und schaute zu Detective Bell, der soeben das Essen bezahlte. »Dieser angebliche Lehrer ist ein Bulle, nicht wahr?«
    »Es ist praktisch auf seine Stirn tätowiert«, flüsterte sie.
    »Das kannst du laut sagen.« Kevin lachte. »Ich weiß, dass er sich um dich kümmert und so. Das ist cool. Ich wollte dir nur sagen, dass ich auch auf dich aufpassen werde. Und meine Jungs. Sobald uns was Komisches auffällt, geben wir ihm Bescheid.«
    Sie war gerührt.
    Und dann besorgt. Was war, falls Kevin oder einer seiner Freunde von diesem schrecklichen Mann aus der Bibliothek verletzt wurde? Sie machte sich immer noch große Vorwürfe, dass ihretwegen Dr. Barry ermordet und diese Frau auf dem Bürgersteig verwundet worden war. Sie sah auf einmal ein entsetzliches Bild vor sich: Kevin, der in einem Bestattungsinstitut aufgebahrt lag, wie so viele andere Jungen aus Harlem, die man auf offener Straße niedergeschossen hatte.
    »Das brauchst du nicht zu tun«, sagte sie ernst.
    »Ich weiß«, erwiderte er. »Aber ich möchte es. Niemand wird dir wehtun. Du hast mein Wort. Okay, ich geh wieder zu meinen Jungs. Bis nachher? Beim Mathetest?«
    »Klar«, stotterte sie mit klopfendem Herzen.
    Er berührte abermals ihre Faust und ging weg. Sie schaute ihm hinterher und fühlte sich ganz fiebrig. Ihre Hände zitterten. Bitte, dachte sie, lass ihm nichts geschehen …
    »Junge Dame?«
    Sie blickte zerstreut auf.
    Detective Bell stellte das Tablett ab. Das Essen roch himmlisch … Sie war hungriger, als sie gedacht hatte. Sie musterte den dampfenden Teller.
    »Du kennst ihn?«, fragte der Polizist.
    »Ja, er ist in Ordnung. Wir sind im selben Kurs. Ich kenne ihn schon seit Jahren.«
    »Du siehst ein wenig verwirrt aus.«
    »Nun … Keine Ahnung. Vielleicht bin ich das. Ja.«
    »Aber es hat nichts mit dem Vorfall im Museum zu tun, richtig?«, fragte er lächelnd.
    Sie wandte den Blick ab. Ihr Gesicht wurde schon wieder ganz heiß.
    »Also«, sagte der Detective und stellte den Teller vor sie hin, »lass es dir schmecken. Nudelauflauf ist gut für die Seele. Weißt du, ich glaube, ich werde mir das Rezept geben lassen.«
     
     

 … Elf
     
    Er hatte alles, was er brauchte.
    Thompson Boyd schaute auf die Einkäufe in seinem Korb und ging zur Kasse. Er liebte Werkzeugläden. Woran das wohl lag? Vielleicht daran, dass sein Vater ihn jeden Samstag zu einer Filiale von Ace Hardware außerhalb von Amarillo mitgenommen hatte, um einzukaufen, was er für seine Werkstatt benötigte, die in dem Schuppen neben ihrem Wohnwagen untergebracht war.
    Vielleicht aber auch daran, dass in den meisten Eisenwarenhandlungen, so wie hier, die Werkzeuge fein säuberlich geordnet waren, ebenso die Farben, Klebstoffe und Bandrollen. Alles war logisch sortiert und einfach zu finden.
    Überaus korrekt.
    Thompson mochte außerdem den Geruch, eine stechende Mischung aus Kunstdünger, Öl und Lösungsmittel, die sich unmöglich beschreiben ließ, die aber jeder, der schon mal einen alten Werkzeugladen betreten hatte, sofort wiedererkennen würde.
    Der Killer war handwerklich geschickt. Das verdankte er seinem Vater, der an Ölpipelines, Bohrtürmen und den beständig nickenden Pumpen gearbeitet

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