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Das Teufelsspiel

Das Teufelsspiel

Titel: Das Teufelsspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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»Nicht in diesem Tonfall, Schätzchen.«
    Jonette sagte kein Wort, sondern trat lediglich einen Schritt vor. Das andere Mädchen schnappte sich seine Handtasche und flüchtete zur Tür hinaus. Ein Lippenstift fiel zu Boden. Jonette hob ihn auf und steckte ihn ein. Geneva wollte ebenfalls gehen, doch Jonette hielt sie mit erhobener Hand zurück und wies auf die hintere Ecke des Raumes. Als Geneva regungslos stehen blieb, packte Jonette sie am Arm und stieß nacheinander alle Kabinentüren auf, um sich zu vergewissern, dass sie allein waren.
    »Was willst du?«, flüsterte Geneva zugleich trotzig und verängstigt.
    »Klappe halten!«, fuhr Jonette sie an.
    Scheiße, dachte sie wütend. Mr. Rhyme hatte Recht. Dieser schreckliche Mann aus der Bibliothek war immer noch hinter ihr her. Er hatte irgendwie ihre Schule ausfindig gemacht und Jonette angeheuert, um die Sache zu Ende zu bringen. Warum, zum Teufel, musste sie auch unbedingt an diesen Tests teilnehmen? Schrei, ermahnte Geneva sich.
    Also schrie sie.
    Oder versuchte es zumindest.
    Jonette sah es kommen, stellte sich rasend schnell hinter sie und hielt ihr den Mund zu. »Ruhe!« Ihr anderer Arm legte sich um Genevas Taille und zerrte sie in den hinteren Teil der Toilette. Geneva packte ihr Handgelenk und zog daran, doch sie war Jonette nicht gewachsen. Sie sah das blutende Kreuz, das auf den Unterarm des Mädchens tätowiert war. »Bitte …«, wimmerte sie.
    Jonette griff in ihre Tasche. Warum?, fragte Geneva sich panisch. Metall blitzte auf. Ein Messer oder eine Pistole? Wozu gab es hier überhaupt Metalldetektoren, wenn es so verdammt einfach war, eine Waffe in die Schule mitzunehmen?
    Geneva kreischte auf und wand sich nach Kräften.
    Dann zuckte die Hand des anderen Mädchens vor.
    Nein, nein …
    Und Geneva hatte auf einmal eine silberne Dienstmarke der Polizei vor der Nase.
    »Bist du jetzt endlich still, Kleine?«, fragte Jonette gereizt.
    »Ich …«
    »Still?«
    Ein Nicken.
    »Ich will nicht, dass auch nur ein Mucks nach draußen dringt«, sagte Jonette. »Also, hast du dich beruhigt?«
    Geneva nickte erneut, und Jonette ließ sie los.
    »Du bist …«
    »Ein Cop, ja.«
    Geneva wich zurück und drückte sich keuchend an die Wand, während Jonette zur Tür ging und sie einen Spalt öffnete. Dann flüsterte sie etwas. Detective Bell kam herein und verriegelte die Tür.
    »Ihr beiden habt euch also einander vorgestellt«, sagte er.
    »So ähnlich«, sagte Geneva. »Sie ist wirklich ein Cop?«
    »Es gibt an jeder Schule verdeckte Ermittler«, erklärte der Detective. »Meistens Frauen, die als Schülerinnen der letzten beiden Jahrgangsstufen auftreten.«
    »Warum hast du denn nichts gesagt?«, schimpfte Geneva.
    Jonette deutete auf die Kabinen. »Ich wusste nicht, ob wir allein sind. Tut mir Leid, dass ich dich erschreckt habe. Aber ich konnte nichts sagen, das meine Tarnung gefährdet hätte.« Die Polizistin musterte Geneva und schüttelte den Kopf. »Ein Jammer, dass so etwas ausgerechnet dir passieren musste. Du bist eine der Guten. Ich habe mir niemals Sorgen um dich gemacht.«
    »Ein Cop«, flüsterte Geneva ungläubig.
    Jonette lachte mit hoher, mädchenhafter Stimme. »Tja, man lernt nie aus.«
    »Du bist so cool«, sagte Geneva. »Darauf wäre ich nie im Leben gekommen.«
    »Erinnerst du dich daran, dass vor ein paar Wochen einige Schüler verhaftet wurden, die Waffen ins Gebäude geschmuggelt hatten?«, fragte Mr. Bell.
    Geneva nickte. »Und außerdem eine Rohrbombe oder so.«
    »Die wollten hier ein zweites Columbine veranstalten«, sagte der Mann in seinem gedehnten Tonfall. »Jonette ist rechtzeitig dahintergekommen und hat die Sache auffliegen lassen.«
    »Um meine Tarnung zu wahren, konnte ich sie nicht selbst verhaften«, sagte sie, als bedauere sie, nicht dabei gewesen zu sein. »Also, solange du hier in der Schule bist, was ich übrigens für ziemlich dämlich halte, aber das ist eine andere Geschichte … solange du also hier bist, werde ich ein wachsames Auge auf dich haben. Falls du dich aus irgendeinem Grund bedroht fühlst, gib mir ein Zeichen.«
    »Ein Gangzeichen?«
    Jonette lachte. »Nimm’s mir nicht übel, Gen, aber dass du in einer Gang bist, würde dir garantiert niemand abkaufen. Sobald du eine solche Nummer abziehst, werden alle den Braten riechen. Kratz dich einfach am Ohr. Okay?«
    »Klar.«
    »Ich komme dann zu dir und mach dich blöd an. Nehme dich ein bisschen in die Mangel und schaffe dich aus der Gefahrenzone. Bist du

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