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Das Teufelsspiel

Das Teufelsspiel

Titel: Das Teufelsspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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und daher sein ganzes Leben mit Werkzeugen verbracht hatte, dennoch aber stets bereit gewesen war, seinen Sohn geduldig in ihrer Handhabung – und dem Respekt vor ihnen – zu unterweisen. Thompson wusste, wie man Maß nahm und wie man Pläne zeichnete. Er hatte im Laufe der Zeit gelernt, wie man Defektes reparierte und wie sich aus Holz, Metall und Plastik etwas Neues erschaffen ließ. Zusammen mit seinem Vater arbeitete er an ihrem Pick-up oder dem Wohnwagen, reparierte den Zaun, baute Möbel oder fertigte ein Geschenk für seine Mutter oder Tante an – ein Nudelholz, ein Zigarettenetui oder einen Hackklotz für die Küche. »Ob groß oder klein, bemühe dich bei allem, was du tust, nach Kräften, mein Sohn«, lehrte sein Vater ihn. »Nichts davon ist besser oder schwieriger als das andere. Der einzige Unterschied ist die Größe.«
    Sein Vater war ein guter Lehrer und stolz auf alles, was sein Sohn baute. Als Hart Boyd starb, legten sie ihm einen von Thompson angefertigten Schuhputzkasten mit in den Sarg – und einen hölzernen Schlüsselanhänger, der die Form eines Indianerkopfes besaß und in den das Wort »Dad« eingebrannt war.
    Wie sich später herausstellte, sollten Thompson diese Fertigkeiten noch häufig zugute kommen, denn auch das Töten war letztlich nichts anderes als Mechanik und Chemie. Im Prinzip das Gleiche wie beim Zimmern, beim Anstreichen oder beim Reparieren eines Autos.
    Der einzige Unterschied ist die Größe.
    Nun bezahlte er – natürlich in bar – seine Einkäufe und dankte dem Verkäufer. Dann nahm er die Einkaufstüte in seine behandschuhten Hände und wollte den Laden verlassen. An der Tür blieb er stehen und betrachtete einen kleinen elektrischen Rasenmäher mit grün-gelbem Gehäuse. Das Gerät war blitzblank, ein wahres Juwel, und es wirkte auf ihn irgendwie anziehend. Wieso?, wunderte er sich. Ach ja, anscheinend hatte der Gedanke an seinen Vater ihn daran erinnert, wie er früher jeden Sonntagvormittag in den winzigen Garten hinter dem Wohnwagen seiner Eltern gegangen war, um dort den Rasen zu mähen. Dann hatte er sich drinnen mit seinem Vater die Sportübertragung angesehen, während seine Mutter einen Kuchen backte.
    Er roch plötzlich wieder die süßlichen Benzinabgase des Mähers, hörte den lauten Knall, mit dem das Messer auf einen Stein traf und ihn in die Luft schleuderte, spürte, wie seine Hände durch die Vibration der Griffe taub wurden.
    So taub, wie man sich fühlte, wenn man nach dem Biss einer Gehörnten Klapperschlange im Sterben lag, vermutete er.
    Er registrierte, dass der Verkäufer mit ihm sprach.
    »Wie bitte?«, fragte Thompson.
    »Ich mache Ihnen einen guten Preis«, sagte der Mann und nickte in Richtung des Rasenmähers.
    »Nein, vielen Dank.«
    Draußen fragte er sich, warum er einen Moment lang weggetreten war – was hatte ihm an diesem Rasenmäher so gefallen, dass er ihn unbedingt haben wollte? Dann kam ihm der beunruhigende Gedanke, dass es womöglich gar nichts mit den Erinnerungen an die Familie zu tun hatte. Vielleicht lag es daran, dass die Maschine genau genommen eine kleine Guillotine war, ein sehr effizientes Tötungsmittel.
    Vielleicht lag es daran.
    Der Gedanke gefiel ihm nicht. Aber er war nun mal da.
    Taub …
    Thompson ging weiter und pfiff dabei leise ein Lied aus seiner Jugend vor sich hin. In einer Hand trug er die Einkaufstüte, in der anderen seinen Aktenkoffer, der die Pistole, den Schlagstock und weiteres Handwerkszeug enthielt.
    Boyd folgte der Straße bis hinein nach Little Italy, wo die Stadtreinigung nach dem gestrigen Fest alle Hände voll zu tun hatte. Als ihm mehrere Streifenwagen auffielen, wurde er vorsichtig. Zwei Beamte sprachen mit einem koreanischen Obsthändler und seiner Frau. Boyd fragte sich, worum es dabei wohl gehen mochte. Dann steuerte er eine Telefonzelle an und überprüfte erneut seine Voicemail. Es waren noch keine Nachrichten über Genevas Aufenthaltsort eingegangen. Kein Grund zur Beunruhigung. Seine Kontaktperson kannte sich in Harlem ziemlich gut aus, und es war nur eine Frage der Zeit, bis Thompson die Schule und die Adresse des Mädchens erfahren würde. Zudem kam ihm etwas zusätzliche Zeit recht gelegen. Er musste noch einen anderen Auftrag erledigen, den er schon länger als den Tod von Geneva Settle plante und der genauso wichtig war. Eigentlich sogar noch wichtiger.
    Und komisch, jetzt, da er darüber nachdachte – auch in diesem Fall spielten Kinder eine Rolle.
     
    »Ja?«, sprach Jax

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