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Das Tibetprojekt

Titel: Das Tibetprojekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Kahn
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Operation in Uganda, bei der
     sie eine entführte Air France Maschine aus den Händen der PLO befreiten, sind sie berühmt. Das sind harte Jungs. So ähnlich
     wie die amerikanischen SEALS oder der britische SAS.«
    Dann sah sie die Stichwunde hinten im Hals. »Da nützt auch keine Schussweste«, sagte Li Mai und inspizierte den Einstich.
     Sie wischte das Blut beiseite und blickte Decker an: »Mit chirurgischer Präzision genau zwischen den zweiten und dritten Genickwirbel.
     Sofortiger Tod. Und noch etwas. Die Stichwaffe hat drei Kanten. Er ist hier. Der buddhistische Mörder. Und wenn er es schafft,
     so einen Elitekämpfer zu töten, dann ist er wirklich gefährlich.«
    Decker war alarmiert. Er riss sich aber zusammen und sagte: »Leuchte mal auf sein linkes Handgelenk.«
    Li Mai tat es und sah sofort die Uhr.
    »Na, schon mal gesehen?«, fragte Decker.
    »Ja. Auf dem Foto. Du hattest recht. Der Professor war tatsächlich einer von ihnen.«
    Einer der Soldaten blickte sich nervös um und gab Li Mai lautlos ein Zeichen.
    »Was ist?«, flüsterte Decker.
    »Wir sind nicht alleine«, sagte sie leise.
    Jemand ist hier.
    »Der Killermönch?« Decker bekam weiche Knie. Er wusste, wer das nächste Opfer sein sollte.
    »Wir wissen es nicht«, antwortete Li Mai.
    Die Soldaten suchten den Raum mit Infrarotsichtgeräten |360| nach Körperwärme ab, aber sie fanden nichts. Unheimlich. Ihr Gegner war unsichtbar.
    »Wir müssen höllisch aufpassen!«, sagte Li Mai und gab den Soldaten einen Wink. Sie gingen fast geräuschlos weiter. Mit jedem
     Schritt blickten sie um sich.
    Nichts zu sehen. Aber es war ihnen, als bewegte sich jemand.
    Sie waren nun in den unteren Stockwerken. Die beiden chinesischen Soldaten schlichen in einiger Entfernung lautlos voran und
     sicherten Raum um Raum, Flur um Flur. Plötzlich ertönte ein ohrenbetäubendes Geräusch, und noch ehe jemand aus der Vierergruppe
     ahnte, was passieren würde, stürzte ein Metallgitter von der Decke und grub sich mit einem donnernden Schlag in den Boden.
    Li Mai und Decker waren damit von ihren Beschützern getrennt wurden. Dieses schwere Gitter würden die Soldaten ohne Ausrüstung
     nicht beseitigen können.
    Mit einem Schlag waren sie jetzt auf sich gestellt. Ohne Waffen.
    »Was sollen wir tun?«, fragte Decker. »Lass uns hierbleiben oder die anderen vom Dach holen.«
    »Bis die uns finden, ist es zu spät. Wir müssen einen anderen Weg finden. Vielleicht geht es auch über eine zweite Treppe
     irgendwo in die Kellergewölbe.«
    Sie irrten durch die Korridore auf der Suche nach Hinweisen, wo sie sich befanden. Weitere Abgänge in die Tiefen des Palastes
     waren nirgends zu sehen. Decker wollte gar nicht daran denken, in was für einer Lage sie sich befanden: Sie waren von ihren
     bewaffneten Beschützern abgeschnitten und alleine mit zwei extrem fähigen Killern hier eingeschlossen.
    Das Böse war gut vorbereitet gewesen. Jetzt hatte es seine Arbeit begonnen.
    |361| Li Mai und Decker betrachteten die Skizze vom Bauplan des Palastes auf einem PDA und blickten dann wieder um sich. Sie bemerkten
     den Schatten im Dunkeln nicht.
     
    Lautlos wie ein Gespenst schlich Dadul in seiner Kutte um sie herum. Der Mönch lauerte auf seine Beute. Den Purba, an dessen
     Klinge noch das Blut des anderen Soldaten klebte, hielt er stoßbereit in der Faust. Gleich würde er
Deckiy
töten und seinen heiligen Auftrag erfüllen.
     
    »Ich glaube, wir müssen einen Umweg über eins der oberen Stockwerke machen«, sagte Decker gerade, dann sprang die Gestalt
     wie aus dem Nichts auf ihn zu.
    Li Mai reagierte reflexartig und blockte den tödlichen Hieb auf Decker ab. Der Dolch erreichte sein Ziel nicht, aber die Wucht
     des gegen ihn prallenden Körpers riss Decker um. Der Mönch fiel auf die Füße und stieß sofort nach Li Mai. Für den Angreifer
     unerwartet, wich sie zur Seite. Ihr Sprung gehörte zur alten chinesischen Kampfkunst.
    Dadul war darauf nicht gefasst gewesen, aber er besann sich und ging jetzt kaltblütig auf den Feind zu. Er würde diese Frau
     niedermachen und aufschlitzen.
    Li Mai nahm konzentriert ihre Kampfhaltung ein. Und wartete ab.
    Decker kam zu sich, wollte wieder aufstehen, sich instinktiv einmischen, aber sie gab ihm zu verstehen, dass er bleiben solle,
     wo er war. Er würde sie nur behindern.
    Kurz vor Li Mai stoppte Dadul und sah sie an. Er musterte ihre Haltung und ihren schlanken Körper, schien daraus aber nichts
     entnehmen zu können. Sie hatte eine

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