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Das Titanic-Attentat

Das Titanic-Attentat

Titel: Das Titanic-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Wisnewski
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Mitgliedsbanken der Federal Reserve. Und geht der Staat bankrott, schadet das der Federal Reserve auch nichts, denn die dem Staat geliehenen Dollars wurden ja aus dem Nichts geschaffen und nicht aus substantiellem Vermögen der Federal-Reserve-Teilhaber. Kein Wunder, dass es sich der heutige Fed-Chef Ben Bernanke nicht nehmen ließ, im November 2010 aus Anlass des hundertjährigen Jubiläums der Gründungskonferenz der Federal Reserve nach Jekyll Island zu reisen.

Kriegserklärung an das Empire
    Während die Briten mit einer enormen Kraftanstrengung versuchten, die Deutschen Anfang des 20. Jahrhunderts zur See abzuhängen, bekamen sie es also mit einem neuen Gegner zu tun: J. P. Morgan und den Vereinigten Staaten. Bereits 1902 hatte der strategische Bankier der Vereinigten Staaten ein Juwel der britischen Schifffahrt aufgekauft, nämlich die Schifffahrtsgesellschaft White Star Line. Die nunmehr amerikanische White Star Line plante, der britischen Krone drei gigantische Superschiffe vor die Nase zu setzen, nämlich die
Olympic
, die
Titanic
und die
Gigantic
, nach dem ersten der drei Schiffe die »
Olympic
-Klasse« genannt.
    Die
Olympic
-Klasse war quasi Morgans respektive Amerikas Duftmarke und Herausforderung zugleich. Typisch amerikanisch, hatte sie es weniger auf Geschwindigkeit als auf Größe und Luxus abgesehen. Immer größer
und
schneller würde auf die Dauer nicht funktionieren, jedenfalls nicht mit den damaligen Antrieben. Denn eine immer höhere Geschwindigkeit vertrug sich nun mal nur schlecht mit wachsender Masse, Wasserverdrängung und -widerstand. Ein wirklicher Gesichtsverlust war für White Star damit nicht verbunden, denn natürlich war dieser Umstand sämtlichen Schifffahrtsnationen bewusst. An dem Rennen um das Blaue Band würde man sich also nicht beteiligen. Die
Olympic
-Klasse sollte so »majestätisch« werden, dass sie quasi über dem ewigen Geschwindigkeitsrennen stand.
    Titanic
im Vergleich zum Airbus A 380 und Queen Mary 2 [5]
     
    Morgans Griff nach der britischen White Star Line und der Bau der Ozeanriesen waren ein strategischer Angriff. Niemand Geringerer als Präsident Theodore Roosevelt (seit 14. September 1901) persönlich hatte Morgan vorgeschlagen, »einen internationalen Trust zu bilden, der den Fracht- und Passagierverkehr auf dem Nordatlantik beherrschen sollte«, schreibt Jeremy Byman in
J. P. Morgan – Bankier einer wachsenden Nation
. [40] Man kannte sich: 1869 hatte Morgan mit Roosevelts Vater das American Museum of Natural History gegründet. Viele Jahre später spendete Morgans Bank 150000 Dollar für den Präsidentschaftswahlkampf des Sohns.
    Die Seeherrschaft war für Präsident Roosevelt »der Schlüssel zur militärischen Macht einer Nation. Er scheute sich nicht, Morgan um Hilfe bei der Bildung eines Trusts zu bitten. Er wollte mehrere britische Schifffahrtslinien kaufen, darunter auch White Star.« [41] Das heißt, das Morgan-Konglomerat International Mercantile Marine ( IMM , Muttergesellschaft der White Star Line) war nichts anderes als ein strategischer Trust der Vereinigten Staaten, initiiert vom Präsidenten persönlich.
    Für die IMM kaufte Morgan gleich groß ein. Neben der White Star Line erwarb er auch die Red Star Line, die Atlantic Transport und die American sowie die Leyland und die Dominion Line. [42] In Großbritannien wurde das als Affront gesehen: »Die Akquisition einer prestigeträchtigen britischen Schifffahrtsgesellschaft durch einen Ausländer ging wie ein Ruck durch eine Generation, die noch wesentlich empfänglicher für patriotischen Eifer war als die Menschen heutzutage«, schrieb Robert Wall 1977 in seinem Buch
Ocean Liners
. [43]
    Nicht zufällig hatten die USA bereits Ende des 19. Jahrhunderts aber auch ein umfangreiches Aufrüstungs- und Modernisierungsprogramm für ihre Kriegsmarine eingeleitet. Entscheidend dafür waren die Überlegungen des amerikanischen Marinestrategen Alfred Thayer Mahan. Mahan glaubte – genau, wie die Engländer –, »dass nationale Größe untrennbar mit der See verbunden war«, und zwar »sowohl mit ihrer kommerziellen Nutzung im Frieden als auch mit ihrer Kontrolle in Kriegszeiten«. »Bereits 1890 arbeitete Mahan einen Plan für den Fall eines Krieges zwischen den Vereinigten Staaten und Großbritannien aus.« [44] Das sich nicht zuletzt durch Morgan entwickelnde gewaltige Potenzial der US -Industrie half dabei. Schon bald nach der Jahrhundertwende stiegen die Vereinigten Staaten zur größten

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