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Das Titanic-Attentat

Das Titanic-Attentat

Titel: Das Titanic-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Wisnewski
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begrenzte Zeit wieder fahrbereit machen, aber die Substanz des Schiffes war irreparabel geschädigt. Was dem Auto der Rahmen, ist dem Schiff der Kiel, und dieser war bei der
Olympic
verzogen. »Die Stewards der
Olympic
sprachen von einem ›Todesschiff‹, als sie sich nach Belfast schleppte.« [54]
    Das also war die wahre Situation der White Star Line nach dem Zusammenstoß zwischen der
Olympic
und der
Hawke
. Kaum war das erste der drei Riesenschiffe aus der Taufe gehoben, wurde es bereits zu Schrott gefahren. Das zweite – die
Titanic
 – befand sich noch im Bau, und das dritte (die
Gigantic
) existierte lediglich als Bauplan. Was alle Welt als Unfall ansah, war in Wirklichkeit ein Akt in einem Krieg um die Herrschaft auf den Weltmeeren.

Freigabe für Plan B
    Ja, aber warum wurde die
Olympic
dann überhaupt repariert? Die Antwort: Es gab noch einen »Plan B«. Wenn die White Star Line überhaupt eine Chance haben wollte, zu ihrem Geld zu kommen und zu überleben, musste die Wahrheit unbedingt geheim bleiben. Denn nicht nur hatte die IMM die beschriebene gigantische Kapitalerhöhung vorgenommen. Wenn es stimmt, was der
Titanic
-Experte Günter Bäbler schreibt, hatte sich die Linie die Gelder für den Bau der beiden Schiffe, von denen nun eines schrottreif im Dock lag, außerdem nur geliehen. Der ganze IMM -Konzern mit seiner White Star Line war demnach eine einzige Kreditblase.
    »Die Reederei nahm für den Bau der
Olympic
und
Titanic
die erste öffentliche Anleihe der Firmengeschichte auf, die durch die hypothekarische Eintragung der ganzen Flotte gesichert wurde«, so Bäbler (
Titanic Post
Nr. 52). Das heißt also: Genau wie bei den meisten Häuslebauern die neue Behausung dienten die Schiffe der White Star Line als Sicherheiten für die Kredite. Sollte der Wert der
Olympic
durch den Unfall massiv sinken oder sie gar als Verlust abgeschrieben werden müssen, drohte möglicherweise das Platzen der Darlehen. Gut für die Bonität der Schifffahrtsgesellschaft war es auf keinen Fall.
    Mit anderen Worten drohte der Rammstoß der
Hawke
gegen die
Olympic
zum Todesstoß für die White Star Line zu werden, bevor diese mit ihrer
Olympic
-Klasse überhaupt richtig in See gestochen war. Denn bei aller Liebe zu strategischen Überlegungen: In eine seiner Firmen endlos Geld nachzuschießen war durchaus nicht J. P. Morgans Art.
     
    Durch den Totalschaden an der
Olympic
geriet die White Star Line in eine Sackgasse, die von den Verursachern zweifelsohne genau so vorausgesehen wurde. Es war auch ein klares Signal an J. P. Morgan, nicht in fremden Gewässern zu fischen. Der Totalschaden an der
Olympic
sollte sich wie ein Dominostein auswirken, der die gesamte White Star Line und Morgans IMM -Konzern zu Fall bringen konnte. Der Zusammenstoß der
Hawke
mit der
Olympic
war der klare Versuch, die neue Olympic-Klasse zu zerstören, bevor sie überhaupt in Fahrt gekommen war, und deren Bauherren und Betreiber, die US -gesteuerte White Star Line, bankrottgehen zu lassen. Denn wenn die White Star Line in Konkurs gehen sollte – wer würde dann wohl billig an die Konkursmasse – sprich: die
Titanic
 – kommen? Richtig: Natürlich die königliche Cunard Line.
    Und tatsächlich fusionierte Cunard später mit der White Star Line. Bis dahin gingen allerdings noch viele Jahre ins Land. Vorher hatte White Star noch einige Tricks auf Lager.
    Es gab nur einen einzigen Weg aus dieser Sackgasse, die ansonsten unweigerlich in die Pleite der White Star Line führen würde, und dieser Weg bestand darin, den Schaden an der
Olympic
doch noch ersetzt zu bekommen. Dieser Weg war ebenso naheliegend und genial wie illegal und brutal. Gegen Ende des Buches komme ich darauf zurück.

[home]
    Eine eingebaute Katastrophe?
    Es ist ein merkwürdiger Umstand, dass die
Titanic,
die von aller Welt als »unsinkbar« oder zumindest »praktisch unsinkbar« angesehen wurde, erhebliche Schwachstellen aufgewiesen haben soll. Sowohl der schnelle Untergang des Schiffes, das am 15. April um 2.20 Uhr morgens im eiskalten Nordatlantik versank, als auch die extrem hohen Verluste an Menschenleben waren nach Meinung von Kennern schon beim Bau angelegt worden. Mehrere Faktoren führten einerseits zu einem besonders schnellen Sinken, andererseits zu besonders geringen Überlebenschancen der Insassen.

Schottwände: eine Tasse Tee genügt
    Faktor 1 sind die vielgerühmten Schottwände: »Um den Rumpf zu verstärken und die Sicherheit zu erhöhen, besaß

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