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Das Titanic-Attentat

Das Titanic-Attentat

Titel: Das Titanic-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Wisnewski
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verstanden, wie niedrig die Schotten der
Titanic
waren«, schrieb ein
Titanic
-Fan im Forum der
Encyclopedia Titanica
am 15. Juni 2002: »Nummer 1, 2, 4 und 6 reichten kaum über die Wasserlinie! Meiner Meinung nach müssen sie im Wesentlichen nutzlos gewesen sein! Ich hätte nicht einmal eine Tasse Tee da hineinschütten wollen!«
    Wobei die Frage ist, wie »die Tasse Tee« überhaupt ins Schiff hineinkommen konnte. Denn zunächst einmal bekam das Schiff aus Schutz gegen ein Auflaufen auf Grund einen doppelten Boden, der natürlich auch gegen Beschädigungen durch Eisberge schützte.
    Des Weiteren hätte die
Titanic
niemals leckschlagen dürfen, wie sie schließlich angeblich leckschlug: und zwar an der Steuerbordseite des Bugs. Ausgerechnet der Bug war nämlich besonders stabil gebaut worden: »Der Bug, bei einer Kollision am häufigsten betroffen, wurde bei der
Titanic
besonders stabil gearbeitet«, so Zöllner. Kurz: »Das Schiff hätte alle Kollisionen und Beschädigungen seiner havarierten Vorgängerinnen erleiden können, ohne auch nur ernsthaft in Gefahr zu geraten.«
    Keiner habe vor 1912 bedacht, »dass ein Schiff so unglücklich mit einem Eisberg kollidieren könnte, dass ganze fünf wasserdichte Abteilungen geflutet werden würden. Dieses Szenario wurde aufgrund seiner großen Unwahrscheinlichkeit nicht bedacht.« [59] Mit anderen Worten, der
Titanic
stieß also etwas ausgesprochen Unglaubliches zu. Eigentlich konnte sie sich praktisch die gesamte Nase »platt fahren« und sich dabei drei oder vier Abteilungen aufreißen, ohne zu sinken. Demnach muss sich der Eisberg, indem er angeblich die fünf vorderen Abteilungen seitlich aufritzte, ja geradezu die einzige Achillesferse des Schiffes herausgesucht haben.

So wenig Boote wie möglich
    Der nächste Punkt: die Zahl der Rettungsboote. Wie die offizielle Legende besagt, kamen bei dem Untergang der
Titanic
unter anderem ja deshalb so viele Menschen ums Leben, weil nicht genügend Rettungsboote, nämlich nur 16 (plus vier Faltboote), mitgeführt wurden. Jedes der 16 Rettungsboote hing mit Bug und Heck unter einem Paar Davits. Diese Bootskräne konnte man ausschwenken und die Boote daran zu Wasser lassen (»fieren«).

    Zwei Bootskräne lassen ein Rettungsboot hinab: Die Davits der
Titanic
konnten bis zu vier Rettungsboote fieren. [12]
    Wenig bekannt ist die Tatsache, dass die Davits der
Olympic
-Klasse nicht nur für ein oder zwei, sondern für vier Rettungsboote ausgelegt waren. Während die
Titanic
lediglich 16 reguläre Rettungsboote an Bord hatte, waren ihre Bootskräne tatsächlich für 64 Rettungsboote ausgelegt. Merkwürdig, nicht?
    Diese Hochleistungsdavits wurden angeblich eingebaut, weil man damit rechnete, dass das britische Schifffahrtsministerium (das Board of Trade, das später auch die Untersuchung des Unglücks durchführte) angesichts der Größe der
Olympic
-Klasse mehr Rettungsboote verlangen würde. Und dass man damit rechnete, hieß natürlich auch, dass man es selbst als naheliegend betrachtete, eine große Zahl von Rettungsbooten mitzuführen.
    Der zweite Grund war natürlich, dass
Olympic
oder
Titanic
in Kriegszeiten mit der doppelten, wenn nicht vierfachen Menge an Insassen fahren und möglicherweise in bedrohliche Situationen kommen würden, die eine sehr schnelle Evakuierung von Tausenden von Menschen notwendig machen würden. Tatsächlich arbeitete der ursprüngliche Konstrukteur der
Olympic
-Klasse, Alexander Carlisle (1910 abgelöst von Thomas Andrews), auch einen Plan für die Installierung von 64 Rettungsbooten aus – bei einer Kapazität von jeweils 65 Personen Platz für 4160 Menschen. Rechnet man die vier Klappboote noch mit, kommt man gar auf eine Rettungsbootkapazität von etwa 4348 Plätzen. [13] Bezeichnenderweise also mehr, als die
Titanic
in Friedenszeiten jemals an Bord nehmen würde (3300 Personen).
    Irgendwann im Laufe des Konstruktionsprozesses fing man jedoch an, die Zahl der Rettungsboote Schritt für Schritt zu reduzieren. Später arbeitete Carlisle einen Plan aus, der immerhin noch zwei Rettungsboote pro Davit vorsah, also 32 oder Platz für 2080 Menschen (die oben erwähnten vier Klappboote nicht mitgerechnet). Da das Board of Trade bei der
Olympic
-Klasse überraschenderweise jedoch keine höheren Anforderungen an die Kapazität der Rettungsboote stellte, beließ man es schließlich bei einem Boot pro Davitpaar.
    Interessanterweise war das die geringste Zahl an Booten, die man mitführen konnte, ohne dass

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