Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Todeskreuz

Titel: Das Todeskreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
Vom Netzwerk:
aus. Schweißflecken
bildeten sich unter seinen Achseln, und er rutschte unruhig
hin und her. Brandt wusste, dass er ins Schwarze getroffen
hatte, aber es würde noch ein langer Weg werden, bis er aus Gebhardts
Mund die Wahrheit erfuhr. Vielleicht auch ein Weg, der in
einer Sackgasse mündete.
    »Sie haben vor zehn Jahren mit Möller und Reiter vor Gericht
gestanden und sind verurteilt worden.«
    »Aber nur wegen ein paar Brüchen und so'm Zeug. Mann, das
ist zehn Jahre her, haben Sie selbst gesagt. Außerdem war's auf
Bewährung, und die ist abgelaufen.«
    »Wissen Sie, was Confiteor - Mea Culpa heißt?«
    »Nee, was denn?«
    »Hatten Sie kein Latein in der Schule? Sie waren doch angehender
Student, soweit mir bekannt ist. BWL, richtig?«
    »Und, weiter?«
    »Ist das nicht eine unpassende Bleibe für einen Betriebswirtschaftler?
Haben Sie abgebrochen?«
    »Was geht Sie das an? Aber gut, wenn Sie's interessiert, ich
hatte keinen Bock mehr auf diesen Scheiß. Zufrieden?«
    »Nein. Ich habe eher eine andere Vermutung, und korrigieren
Sie mich, wenn ich falsch liege. Sie haben ein Gewissen, und das
hat Sie geplagt, und zwar so sehr, dass Sie das Studium nicht
mehr gepackt haben. So ein Gewissen kann einen mürbe machen,
bis man nicht mehr klar denken kann. Hab ich recht?«
    »Keine Ahnung, wovon Sie reden. Mein Alter hat mich rausgeschmissen,
und ich wusste nicht mehr, wovon ich meinen Lebensunterhalt
bestreiten sollte. So ein Studium bezahlt sich nicht
von allein. Also bin ich hier gelandet.«
    »Das lässt sich leicht nachprüfen. Wovon leben Sie denn jetzt?
Stütze? Oder verdienen Sie noch was nebenbei, so unter der
Hand?«
    Gebhardt nickte. »Der Alte rückt keinen Cent mehr raus, dazu
ist er auch nicht verpflichtet.«
    »Und was machen Sie nebenbei? Stoff verticken?«
    »Was geht Sie das an?«
    »Sie wiederholen sich. Unter Umständen geht uns das sogar
eine Menge an. Also?«
    »Mein Gott, ich helf hier und da mal aus, richte Computer ein,
für was man mich halt so braucht. Ist nicht viel, was ich da krieg,
aber es reicht zum Überleben.«
    »Das sieht man. Doch um noch mal auf Dr. Sittler und Dr.
Buchmann zurückzukommen, die beiden wurden ermordet. Da
hat jemand einen ziemlichen Hals auf die gehabt. Und dieses
Confiteor - Mea Culpa heißt Ich bekenne - Meine Schuld.
    Sittler war in Ihrem Prozess die Staatsanwältin und Buchmann
der Richter. Und bei unseren Recherchen sind wir da auf einige
Ungereimtheiten gestoßen, die wir gerne geklärt hätten. Sie müssen
wissen, ich hasse Ungereimtheiten.«
    Gebhardt atmete schnell und pulte nervös an seinen Fingern.
Brandt spürte, dass er am liebsten aufgesprungen und weggerannt
wäre. Aber Durant stand an der Tür und Brandt saß Gebhardt
direkt gegenüber, so dass er keine Fluchtmöglichkeit hatte.
»Laura Körner und Peter Guttenhofer, was fällt Ihnen dazu
ein?«, fragte Brandt mit etwas mehr Schärfe in der Stimme.
Gebhardt versuchte ein Grinsen, was jedoch gründlich misslang.
»Keine Ahnung, nichts.«
    »Das ist eine glatte Lüge. Sie und Ihre Freunde waren damals
eine kurze Zeit verdächtig, die zwanzigjährige Laura Körner und
den zweiundvierzigjährigen Familienvater Peter Guttenhofer ermordet
zu haben.«
    »Das stimmt aber nicht! Es kam gar nicht erst zur Anklage,
weil man uns nichts ...«
    Brandt runzelte die Stirn und beugte sich noch weiter nach
vorn. »Weil man Ihnen was nichts? Nichts nachweisen konnte?
War es das, was Sie sagen wollten?«
    Gebhardt schluckte, sein Adamsapfel hüpfte auf und ab, ein
großer Schweißfleck war jetzt auch auf seiner Brust zu erkennen.
    »Oder kam es nicht zur Anklage, weil mit einem Mal sämtliche
Beweisstücke verschwunden waren? Frau Durant und ich
wissen, wie sich damals alles zugetragen hat. Sie und Ihre sauberen
Freunde haben zwei vollkommen unschuldige Menschen
aus reiner Mordlust getötet. Einfach so.« Brandt schnippte mit
den Fingern. »Was ist das für ein Gefühl, wenn man jemanden
umbringt? Geilt es einen auf, oder was für ein Gefühl ist es sonst?
    Erklären Sie's mir.«
    »Ich hab niemanden umgebracht, und Sie können überhaupt
nichts beweisen, weil es keine Beweise gibt«, stieß Gebhardt hervor.
    »Stimmt, die sind ja alle vernichtet worden. Unter anderem
die Pumpgun und der Revolver. Was ist Ihr Vater gleich noch von
Beruf? Er macht in Immobilien, soweit mir bekannt ist, ziemlich
erfolgreich sogar. Und der alte Möller und der alte Reiter haben
auch

Weitere Kostenlose Bücher