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Das Todeskreuz

Titel: Das Todeskreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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haben wir alle auch bekommen,
wie Sie ja inzwischen wissen. Zum Glück kamen wir mit
einem blauen Auge davon. Außerdem wird die Seite sowieso entfernt.
Zufrieden?«
    »Nein, nicht wirklich, denn wenn Ruhe eingekehrt wäre, hätten
Sie irgendwann abgeschlossen.«
    »Tun Sie mir einen Gefallen und hören Sie auf mit diesem
philosophischen Gefasel. Das mit der Seite war Heikos Idee,
und Frau Guttenhofer und ich haben ihm den Gefallen getan und
mitgemacht, das ist alles. Aber es ist schon seltsam, dass Sie
nach zehn Jahren mit einem Mal hereinspazieren, mir erst ein
paar Fragen stellen und mir so kurz vor dem Gehen mitteilen,
dass Sie die Mörder endlich gefasst haben. Nette Taktik, muss
ich mir merken. Eigentlich waren Sie mir ganz sympathisch, bis
eben.«
    »Ich entschuldige mich dafür, es war vielleicht nicht ganz
fair«, sagte sie mit charmantem Augenaufschlag. »Verzeihen Sie
mir?«
    Hohl schien zu überlegen. Er sah Durant mit ernster Miene an
und antwortete: »Ach, was soll's, Sie machen auch nur Ihren Job.
Aber ich bin gespannt, was da noch kommt. Ganz trau ich dem
Braten noch nicht.«
    »Lassen Sie sich einfach überraschen. Ich an Ihrer Stelle würde
mich wenigstens freuen, dass zu guter Letzt doch noch die
Gerechtigkeit gesiegt hat.«
    »Gerechtigkeit? Wissen Sie, was für mich Gerechtigkeit
wäre?«
    »Sie werden's mir bestimmt gleich verraten.«
    »Wenn Laura und Guttenhofer noch leben würden. Das wäre
die einzige Gerechtigkeit. Egal, welche Strafe die Typen auch
bekommen, sie kann niemanden mehr zum Leben erwecken.
Ergo, es gibt keine Gerechtigkeit, nur ...«
    »Nur was?«
    »Genugtuung, wie wir vorhin schon festgestellt haben. Einfach
nur Genugtuung.«
    »Und wenn diese Typen tot wären?«
    »Würde es Laura auch nicht wieder lebendig machen. Ich
bin ein Gegner der Todesstrafe, sie hilft niemandem und verschafft
ganz sicher kein ruhiges Gewissen und auch keine Genugtuung.
«
    »Da haben Sie wohl recht. Ich hoffe auch, dass das Morden
jetzt ein Ende hat.«
    »Dem kann ich mich nur anschließen. Viel Glück und viel Erfolg
bei Ihrer Arbeit.«
    »Ich muss jetzt aber wirklich los«, sagte Durant und reichte
ihm die Hand. »Machen Sie's gut, und unternehmen Sie mal was.
Sie führen ja ein richtig langweiliges Leben, nur arbeiten und
abends immer zu Hause. Ist doch langweilig, oder?«
    »Finden Sie? Ich habe schon meinen Spaß, wenn auch wohldosiert.
Ich genieße alles, aber in Maßen. Warten Sie, ich begleite
Sie nach unten, der Eigentümer ist ein bisschen verschroben
und schließt die Haustür immer pünktlich um zwanzig Uhr ab.«
    Und als sie unten waren, sagte Hohl: »Sollten Sie noch Fragen
haben, ich stehe Ihnen gerne jederzeit zur Verfügung. Kommen
Sie gut heim.«
    »Werd ich schon. Und vielen Dank für Ihre Hilfe. Tschüs.«
    »Tschüs.«
    Julia Durant ließ während der Fahrt nach Hause noch einmal
das Gespräch Revue passieren und konnte trotz aller Anstrengung
Hohl nicht richtig einschätzen. In einigen Punkten deckte
sich seine Aussage mit der von Heiko Kröger, sein Alibi für den
Freitag stimmte, denn es war sehr leicht nachzuprüfen, ob er
Notdienst hatte oder nicht. Nein, dachte sie, er ist kein Mörder.
    Und trotzdem, irgendwas an ihm stört mich, ich kann nur noch
nicht sagen, was. Ach Julia, du siehst schon Gespenster. Dennoch
werde ich noch heute eine Liste anfertigen mit allen Personen,
die in Frage kommen. Personen, die ein Motiv haben
könnten, die Sittler und ihre Kollegen umzubringen. Oder sie
umbringen zu lassen. Umbringen lassen? Dann hätte man ja einen
Auftragskiller engagieren müssen. O Mann, du bist echt
bescheuert. Du schaltest jetzt ab und machst dich nachher über
die Liste her.
    Sie drehte die Musik lauter, als erst Bryan Adams und anschließend Anastacia gespielt wurde. Sie hatte sich länger als
geplant bei Tobias Hohl aufgehalten, es war mittlerweile zwanzig
vor neun, als sie wieder auf die Schwanheimer Brücke fuhr.
Sie hatte Hunger und stellte fest, dass sie seit dem Mittag nichts
zu sich genommen hatte außer ein paar Gläsern Wasser und
einem Bier. Normalerweise hätte sie jetzt zur Zigarette gegriffen,
doch das Verlangen danach wurde von Tag zu Tag geringer,
und sie war stolz, es endlich geschafft zu haben, den Teufel
Nikotin zu besiegen. Die Schachtel Gauloises, die sie vor einer
Woche gekauft hatte, war noch in ihrer Tasche, und noch befanden
sich zwei Zigaretten darin. Julia Durant würde sie nicht

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