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Das Todeskreuz

Titel: Das Todeskreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Näheres über ihre Ehe preisgeben.«
    »Habt ihr sie gefragt, wann sie ihren Mann das letzte Mal gesehen
hat?«
    »Klar. Sie sagt, dass er am Montagabend das Haus verlassen
hat, allerdings hat er ihr nicht gesagt, wohin er gefahren ist. Sie
hat auch nicht nachgefragt, denn er mochte es nicht, kontrolliert
zu werden. Sie hat es sich wohl abgewöhnt, ihm Fragen zu stellen,
muss mächtig Angst vor ihm gehabt haben. Dass er gestern
nicht nach Hause gekommen ist, hat sie nicht sonderlich verwundert,
denn er blieb des Öfteren zwei oder drei Tage weg, ohne
dass sie wusste, wo er war.«
    »Hatte er gestern keinen Gerichtstermin?«
    »Nein, gestern hatte er einen freien Tag, das heißt, er hatte sich
die ganze Woche Urlaub genommen, wie seine Frau uns erzählte.
Tja, dann waren wir vorhin noch bei dieser Silke Kreuzer. Die
Dame ist Psychiaterin mit eigener Praxis in der Kurmainzer Straße
in Höchst. Moment, ich hab's mir aufgeschrieben ... Siebenunddreißig
Jahre alt, geschieden, keine Kinder ...«
    »Warte mal, das würde ja bedeuten, dass die Kreuzer neun
Jahre älter ist als ihr Verlobter Kröger.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du rechnen kannst«, bemerkte
Kullmer lachend. »Ich kann dir aber sagen, und Doris wird dir
das bestätigen, die Kreuzer sieht mindestens sechs oder sieben
Jahre jünger aus, als sie ist. Sie ist zwar nicht unbedingt eine
umwerfende Schönheit, aber sie hat was. Jedenfalls hat sie bestätigt,
dass sie mit Kröger am Freitagabend im Kinopolis war,
dass sie dort Freunde getroffen haben und nach dem Film noch
beim Mexikaner waren. Wann genau sie nach Hause gefahren
sind, daran konnte sie sich nicht mehr erinnern, weil sie wohl
ein Glas Wein zu viel getrunken hatte. Wir waren dann auch
noch bei dem befreundeten Pärchen, das sich allerdings auch
nicht mehr genau erinnern konnte, wann sie das Lokal verlassen
haben. Sicher ist jedenfalls, dass Kröger am Freitagabend in
Gesellschaft war, wie lange, das lässt sich wohl nicht mehr bestimmen.
«
    »Hat er bei der Kreuzer übernachtet?«
    »Sie sagt, als sie am Morgen aufgewacht ist, hat er neben ihr
gelegen und geschlafen. Noch was?«
    »Nee, ich hab mir nur 'ne Liste mit allen Personen gemacht,
die als Täter in Betracht kommen könnten. Kröger steht bei mir
ganz oben, dicht gefolgt von seinem Freund Hohl. Und wir gehen
ja von zwei Tätern aus.«
    »Julia, bitte, heute Nacht werden wir den Fall nicht mehr
lösen, dazu sind wir alle viel zu müde. Und jetzt sag schon, wie
es bei dir gelaufen ist, damit ich endlich den Tag abschließen
kann.«
    »Wir haben die Geständnisse von Gebhardt und Reiter, Möller
ist spätestens morgen dran. Damit wären schon mal fünfzig Prozent
des Falls gelöst.«
    »Wow«, stieß Kullmer anerkennend hervor. »Das heißt, dann
hat der Mord an der Sittler doch was Gutes gehabt.«
    »Alter Zyniker«, sagte Durant lachend.
    »Wieso Zyniker? Stimmt doch, oder? Na ja, gut, das mit
Buchmann und Hoffmann war vielleicht ein bisschen übertrieben,
aber wenn das alles so stimmt, wie unser bisheriger Erkenntnisstand
ist, dann haben sie sich's irgendwo selbst zuzuschreiben.
Und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die
Sache Kröger/Guttenhofer die einzige Sauerei von denen war.
Wer so was einmal macht, macht es immer wieder, das wissen
wir doch beide aus der Vergangenheit. Ich sag nur Küchler, der
hat's schon toll getrieben, bevor er nach Frankfurt kam.«
»Seh ich genauso, trotzdem, Mord bleibt Mord, egal, aus welchen
Motiven er begangen wurde. So, und jetzt macht's gut und
schlaft schön.«
    »Du auch. Ach übrigens, hast du irgendwas von Frank gehört?
«
    »Nein, leider, aber ich hab mir fest vorgenommen, ihn morgen
zu besuchen. Ciao.«
    Sie legte auf, überflog noch einmal die Seiten, stand auf, stellte
sich ans Fenster und schaute hinaus in die Nacht. Irgendetwas
passt nicht, oder ich habe irgendetwas übersehen, dachte sie.
    Aber was? Heiko Kröger ist mit einer neun Jahre älteren Psychiaterin
verlobt. Schon ein bisschen seltsam. Tobias Hohl ist Single
und wird es wahrscheinlich auch bleiben, weil er Laura nicht
vergessen kann. Heiko Kröger und Tobias Hohl, zwei Freunde,
zwei trauernde Freunde, zwei hasserfüllte Freunde. Zwei Freunde,
die eine Menge Material gesammelt haben, vielleicht sogar
viel mehr, als wir wissen. Andererseits, wenn sie die Internetseite
bereits vor drei Jahren ins Netz gestellt haben, warum haben sie
nicht früher etwas

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