Das Todeswrack
bin Angehöriger der National Underwater and Marine Agency.«
Pause. »Immerhin bleiben Sie dabei. Das ist die gleiche Geschichte, die Sie auch Lieutenant Coffin erzählt haben.«
Auch diese Stimme sprach mit einem Akzent, der jedoch nicht so ausgeprägt war wie der des Bewaffneten.
»Sie haben mit Coffin geredet?«
»Natürlich.
Die Polizei ist bemüht, ihre Sommergäste bei Laune zu halten. Vor allem diejenigen, die einen großen Beitrag zu ihrem Ausrüstungsfonds leisten. Ich habe darum gebeten, dass er mich davon unterrichtet, sobald jemand sich nach mir erkundigt. Er hat sogar angeboten, Sie nach hier draußen zu begleiten. Ich habe ihm gesagt, ich würde schon selbst mit der Situation fertig werden.«
»Dann sind
Sie
Mr. Donatelli.«
»
Ich
stelle hier die Fragen.« Wieder ein heftiger Stoß in den Nacken. »Wer sind Sie wirklich?«
»In meiner Brieftasche ist mein Ausweis.«
»Ausweise lassen sich fälschen.«
Donatelli würde schwer zu überzeugen sein. »Lieutenant Coffin hat bei der NUMA angerufen und sich bestätigen lassen, dass ich tatsächlich derjenige bin, der ich zu sein behaupte.«
»Ich bezweifle nicht, dass Sie der sind, der Sie zu sein vorgeben. Mich interessiert aber, was Sie
wirklich
sind.«
Austins Geduld war langsam erschöpft. »Nehmen wir mal an, ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon Sie reden, Mr. Donatelli.«
»Warum sollte eine große Regierungsbehörde wie die NUMA mit mir sprechen wollen? Ich besitze ein Restaurant in New York. Das Einzige, was mich mit dem Ozean verbindet, sind die Meeresfrüchte, die ich auf dem Fischmarkt von Fulton einkaufe.«
Berechtigte Frage. »Sie waren auf der
Andrea Doria
.«
»Lieutenant Coffin hat mir bereits erzählt, dass Sie die
Doria
erwähnt haben. Ziemlich lange her, nicht wahr?«
»Wir hoffen, Sie könnten hinsichtlich eines Falls, an dem wir gerade arbeiten, eventuell über Informationen verfügen.«
»Erzählen Sie mir von diesem Fall, Mr. Austin. Sie dürfen Ihre Hände herunternehmen, aber denken Sie daran, dass mein Cousin Antonio aus Sizilien stammt, und wie die meisten Sizilianer vertraut er niemandem. Er kann sehr gut mit der
lupara
umgehen, vor allem auf so kurze Entfernung.«
Eine
lupara
war eine abgesägte Schrotflinte, wie sie einst von der sizilianischen Mafia bevorzugt wurde, bevor es automatische Waffen und Autobomben gab. Eine altmodische Waffe, aber nach wie vor tödlich.
»Bevor ich anfange«, sagte Austin in ruhigem Tonfall, »möchte ich Sie bitten, Cousin Tony Folgendes mitzuteilen:
Falls er nicht aufhört, mir ständig in den Nacken zu hauen, wird seine
lupara
dort landen, wo die Sonne nicht scheint.«
Austin wäre nicht in der Lage gewesen, seine Drohung in die Tat umzusetzen, aber er hatte einen langen Tag hinter sich und keine Lust auf weitere Genickstöße. Donatelli übersetzte dem Bewaffneten die Aufforderung. Antonio trat ein paar Schritte zurück und blieb ein Stück seitlich von Kurt stehen, die Waffe unbeirrt auf ihn gerichtet. Ein Schlitz, der ein Mund hätte sein können, öffnete sich zu etwas, das wie ein Lächeln aussah.
Im Dunkeln flackerte ein Feuerzeug auf und erhellte Donatellis tiefliegende Augen. »So, und jetzt erzählen Sie uns bitte Ihre Geschichte, Mr. Austin.«
Das tat er dann auch. »Die ganze Sache hat in Marokko angefangen«, begann Austin.
Von da an arbeitete er sich bis zur Gegenwart vor und erklärte, wie sie auf Donatelli gestoßen waren. »Einer unserer Rechercheure hat Ihren Namen in einem Zeitungsartikel gefunden. Als ich las, dass Sie auf dem Schiff einen bewaffneten Raubüberfall beobachtet haben, wollte ich mit Ihnen reden.«
Donatelli schwieg für einen Moment und sprach dann auf Italienisch mit seinem Cousin. Die stämmige Gestalt neben Austin trat geräuschlos durch die Schiebetür.
Kurz darauf ging im Haus das Licht an.
»Lassen Sie uns hineingehen und es uns bequem machen, Mr. Austin. Es ist feucht hier draußen. Schlecht für die Knochen. Ich muss mich entschuldigen. Ich dachte, Sie wären einer von
denen
. Die würden sich niemals die Mühe machen, mir solch eine fantastische Geschichte aufzutischen, also dürfte sie der Wahrheit entsprechen.«
Austin ging nach drinnen. Donatelli deutete auf einen Plüschsessel neben dem großen Kamin, nahm auf dem Sessel gegenüber Platz und betätigte den Knopf einer Fernbedienung.
Im Kamin entzündete sich ein Gasfeuer. Die Wärme, die durch die schützende Glasplatte drang, fühlte sich gut an. Auf Austins Haut
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