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Das Todeswrack

Das Todeswrack

Titel: Das Todeswrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Dunkelheit bogen sie vom Highway auf eine kaum befahrene zweispurige Straße ab. Zavala hielt weiterhin großen Abstand.
    Bald darauf sah er Bremslichter aufleuchten, und die Limousine verschwand. Joe verringerte das Tempo, bis das Licht seiner Scheinwerfer auf einen kleinen Plastikreflektor fiel, der an einen Baum genagelt war und den Beginn eines unbefestigten Wegs markierte. Er fuhr weiter, um den Eindruck zu erwecken, er hätte ein anderes Ziel. Nach einigen hundert Metern wendete er und kehrte zu dem Reflektor zurück.
    Versuchsweise schaltete er die Scheinwerfer des Wagens aus und stellte fest, dass es ihm auch ohne Licht möglich war, dem Weg zufolgen, solange er es bei einer schnellen Schrittgeschwindigkeit beließ. Er fragte sich, was ein hohes Tier wie Halcon wohl hier im Hinterland verloren haben mochte.
    Vielleicht besaß er eine Jagdhütte.
    Kurz darauf befand sich Joe mitten im dichten Wald. Immer wenn sich eine Lücke zwischen den Bäumen auftat, konnte er auf beiden Seiten niedrige zerklüftete Hügel ausmachen. Vor ihm waren keine Rücklichter zu sehen, aber das überraschte ihn nicht, denn die Straße wand und schlängelte sich durch das Gelände. Da Zavala keinesfalls plötzlich in eine unerwartete Situation geraten wollte, hielt er alle paar Minuten an, stieg aus dem Wagen und ging wie die Vorhut einer Infanteriepatrouille ein Stück voraus, um sich umzuschauen und zu lauschen.
    Bei einer dieser Gelegenheiten entdeckte er vor sich ein Licht.
    Behutsam schlich er sich näher heran, bis er erkennen konnte, dass es sich um einen einzelnen Scheinwerfer am Tor eines hohe n Maschendrahtzauns handelte. Er stellte den Wagen neben der Straße ab und ging im Schutz des Walds bis an den Zaun heran. Am Rand einer Grasnarbe dicht vor dem Gitter blieb er stehen. Der Zaun war ungefähr doppelt mannshoch und oben mit Stacheldraht gesichert. Am Tor hing zur Warnung vor unbefugtem Betreten ein weißes Schild mit schwarzer Schrift:
    Zutritt verboten! Scharfe Wachhunde! Sein Instinkt hatte ihn nicht getrogen. Über dem Schild befand sich ein kleiner Kasten, der zweifellos eine Überwachungskamera darstellte.
    Der Zaun war zu hoch zum Überklettern, und Joe hatte keine Möglichkeit, sich vor dem Stacheldraht oder den Hunden zu schützen. Außerdem vermutete er, dass das Gatter an ein Alarmsystem gekoppelt war. Da erinnerte er sich an einen niedrigen Hügel, den er kurz zuvor gesehen hatte. Er kehrte zum Wagen zurück und entfernte sich im Rückwärtsgang von dem Zaun, damit niemand die hinteren Leuchten des Autos sehen würde. Dann bog er vom Weg ins Unterholz ab. Er hielt auf den Hügel zu und fuhr dessen Flanke hinauf, was sich ohne Scheinwerfer als ziemlich schwierig erwies. Ein paarmal machte er Fehler und musste sich rückwärts aus dem Gesträuch befreien, aber er schaffte es ohne Panne bis in das Dickicht auf dem Gipfel des Hügels. Er suchte sich einen wohlproportionierten Baum und stieg bis zum höchsten Ast empor, der sein Gewicht noch aushielt.
    Von hier aus konnte er über den Zaun hinweg schauen.
    Abgesehen von dem einzelnen Flutlicht am Tor, lag das Gelände in Dunkelheit vor ihm. Seine Augen hatten sich inzwischen daran gewöhnt, und so erkannte er schon bald mehrere Umrisse.
    Er begriff, dass er einen ausgedehnten Gebäudekomplex vor sich hatte.
    Manche der Bauwerke waren rechteckig, andere zylindrisch, und sie alle wurden von einer wuchtigen Pyramide mit flacher Spitze beherrscht. Die Gebäude bestanden aus weißlichem Stein und schienen im schwachen Licht des Mondes zu glühen.
    Schöne Jagdhütte, murmelte er. Das hier war verrückt! Eine antike Stadt mitten in der Wildnis der texanischen Provinz. Er wollte Austin anrufen, aber sein Mobiltelefon fand kein Netz.
    Nach einigen Minuten, während derer er vergeblich versuchte, mit zusammengekniffenen Augen in der Finsternis weitere Einzelheiten zu erkennen, beschloss er, dass es jetzt nichts weiter zusehen gab. Er wollte schon wieder nach unten klettern, als ein Licht anging und sich ihm ein seltsamer Anblick bot.
    Abermals hielt er sich an einem Ast fest und sah fasziniert zu, wie ein bemerkenswertes Schauspiel seinen Anfang nahm.
33.
    Raul Gonzales zitterte in der Dunkelheit und wartete darauf, dass die Kugel seine Wirbelsäule zerschmettern würde. Er hoffte nur, dass dies geschah, bevor er in der kühlen Nachtluft erfror.
    Erneut verfluchte er diese Amerikanerin. Sie hatte seinen Auftrag in Marokko durchkreuzt und ihn dadurch in diese Lage gebracht.

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