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Das Todeswrack

Das Todeswrack

Titel: Das Todeswrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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verfolgte er keineswegs altruistische Motive. Er wusste, dass ein einziger uneingeschränkt loyaler Anhänger mehr Wert besaß als ein ganze r Trupp von eigennützigen Söldnern. Er gab dem Jungen einen neuen Namen und schickte Guzman auf die besten Schulen, wo dieser sich mehrere Sprachen aneignete, sowie zu etwas spezielleren Lehrern, die ihn in asiatischen Kampfsportarten und dem Gebrauch von Waffen unterwiesen.
    Guzman tötete seinen ersten Mann während des Säbelduells, dem er seine scheußliche Narbe zu verdanken hatte. Der Plan des alten Herrn ging auf. Guzman wurde zu einem treuen Gefolgsmann, dessen natürliche Begabung für Mord und Verwüstung sich als zusätzlicher Bonus herausstellte.
    »Ich weiß noch, wie Ihr Vater gesagt hat, Perez sei eigentlich ein recht einfacher Mann gewesen«, sagte Guzman.
    »Er war ein fanatischer Nihilist. Der gute Archidiakon rief die Bruderschaft des Heiligen Schwerts der Wahrheit nur deshalb ins Leben, weil er der Ansicht war, Torquemada ginge zu sanft mit den Ketzern um. Zum Glück hielten seine Priestergelübde ihn nicht davon ab, sich mit den weiblichen Novizen den Freuden des Fleisches hinzugeben«, sagte er lächelnd.
    »Andernfalls würde die Familie Halcon gar nicht existieren.
    Genauso wenig hat ihn sein religiöser Eifer daran gehindert, das Eigentum derjenigen zu stehlen, die er verdammte. Seine Überzeugungen führten zur obersten Direktive der Bruderschaft.«
    Guzman leierte die Direktive auswendig herunter. »Die erste Pflicht der Bruderschaft besteht darin, jeglichen Beweis auszulöschen, der auf einen Kontakt zwischen Alter und Neuer Welt vor Kolumbus hindeutet.«
    »Dies ist noch immer unsere Pflicht, aber ich beabsichtige, einige Veränderungen vorzunehmen.«
    »Veränderungen, Sir?« Die Direktive galt der Bruderschaft als heiliges Gebot.
    »Seien Sie nicht überrascht. Die Bruderschaft hat auch vorher schon einige Wandlungen durchlaufen. Wir haben uns von einer religiösen Gruppe zu einer Terroristenorganisation zum Schutz der spanischen Krone entwickelt. Wir haben unsere Arbeit gut gemacht. Die Bruderschaft hat viele Versuche im Keim erstickt, einige präkolumbischen Kontakt zu beweisen, welcher das Dogma der Kirche und damit die Unfehlbarkeit der königlichen Entscheidungen in Frage gestellt hätte. Durch die Verteidigung des Glaubens, Kolumbus wäre der erste Europäer gewesen, der in die Neue Welt reiste, hielten wir andere Länder davon ab, Anspruch auf unsere Reichtümer zu erheben. Deshalb galt der Zweifel an seinen Heldentaten als Kapitalverbrechen. Ich erinnere mich daran, wie ich als Jugendlicher meinen Vater gefragt habe: ›Warum ist das immer noch von Bedeutung? König Ferdinand und Königin Isabella sind tot. Spanien ist längst keine Weltmacht mehr.‹«
    »Es ist nicht der Gedanke selbst«, murmelte Guzman. »Es ist die
Reinheit
des Gedankens.«
    »Mein Vater war Ihnen ein guter Lehrer. Auch mir hat er diesen Leitsatz immer wieder eingeprägt. Nur durch die Befolgung unseres erhabenen Schwurs, dass wir unser ursprüngliches Mandat erfüllen, können wir eine Elitepriesterschaft bleiben, die durch ein weihevolles Ziel geeint wird. Dank der Bruderschaft hat Kolumbus nahezu den Status eines Heiligen erreicht. Selbst heutzutage riskieren Gelehrte noch ihre Karriere, falls sie von der Prämisse abweichen, die durch unsere Brüder im späten Mittelalter etabliert wurde. Die Welt fragt sich, wie Generalissimo Franco es schaffen konnte, bis zu seinem Tod an der Macht zu bleiben. Nur aufgrund des Bündnisses, das er mit der Bruderschaft geschlossen hatte. Und die größte Bedrohung unserer Vereinigung wurde durch Sie von uns abgewendet.«
    »Ihr Vater hat mir gesagt, dieser Gegenstand an Bord des Schiffs könnte die Bruderschaft zerstören. Darüber hinaus wollte er seinen Anhängern beweisen, dass er bereit war, alles Erdenkliche zu tun, um den Daseinszweck von
Los Hermanos
zuschützen.«
    »Ja, er hat diesen Zwischenfall mit Cortes verglichen, der seine Schiffe verbrannte, so dass seine Gefolgsleute keine andere Wahl hatten, als an seiner Seite zu bleiben.«
    »Ihr Vater war ein weiser Mann.«
    »Weise, ja, aber seine zwanghafte Ausrichtung auf die Vergangenheit hätte zum Untergang der Bruderschaft geführt.
    Als ich die Leitung übernahm, befanden wir uns bereits auf dem besten Weg, nichts anderes als eine spanische Mafia zu werden.
    Falls die Bruderschaft auch noch weitere fünfhundert Jahre überdauern soll, müssen wir es Cortes gleichtun

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