Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Todeswrack

Das Todeswrack

Titel: Das Todeswrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
Vom Netzwerk:
letzten Details der Präsentation und müsste gleich hier sein«, verkündete Nina.
    Die Tür ging auf. Gamay hatte erwartet, dass in seiner üblichen geduckten Haltung ihr Ehemann eintreten würde. Ihr Mund öffnete sich überrascht und weitete sich dann zu einem Lächeln. Sie streckte der kleinen, schmalen Gestalt die Hand entgegen. »Ich habe Sie ohne Ihre Machete kaum erkannt, Professor«, sagte sie.
    Auch darüber hinaus hatte sich das Erscheinungsbild des Professors beträchtlich verändert. Er trug einen maßgeschneiderten bleigrauen Armani-Anzug und eine leuchtend gelbe Krawatte, und er bewegte sich genauso natürlich, als hätte er seine Bauernkluft an.
    Chis klassisch indianisches Gesicht war reglos wie ein Wasserspeier, aber seine dunklen Augen funkelten amüsiert.
    »Man muss flexibel bleiben«, sagte er und zuckte mit den Achseln.
    »Was für eine wunderbare Überraschung, Professor. Sie sehen gut aus«, sagte sie.
    »Sie auch, Dr. Gamay.«
    Als sie den Professor das letzte Mal gesehen hatte, winkte er ihr vom Boden aus nach, während sie in einem Helikopter aufstieg. Schon zu jenem Zeitpunkt schien Chi das Flussabenteuer problemlos weggesteckt zu haben. Gamay hingegen fühlte sich erst wieder wie ein normaler Mensch, als sie nach Washington heimkehrte. Die sengende Sonne von Yukatan hatte auf ihrer hellen Haut Spuren hinterlassen. Die karge Kost und die schlaflosen Nächte voller Angst vor Schlangen waren auch nicht unbedingt förderlich gewesen.
    Als Trout eintrat, bekam der Hörsaal zunehmend Ähnlichkeit mit den Fotoseiten eines Magazins für Herrenmoden. Passend zur Umgebung dieser Eliteuniversität war Trout beinahe englisch gekleidet. Er trug ein klein kariertes Sportjackett, das in London nach seinen übergroßen Maßen geschneidert worden war. Dazu eine weite olivfarbene Hose mit messerscharfer Bügelfalte und die unvermeidliche Fliege. Er entschuldigte sich für die Verspätung und ging zu einem Tisch, auf dem sich ein Laptop befand, der mit dem Projektionsschirm verbunden war.
    Während der Professor sich ans Pult begab, schob Paul eine Diskette in den Computer. Das alles erinnerte stark an die Präsentationen, die Hiram Yaeger in der NUMA-Zentrale abhielt. Nina setzte sich an den Tisch, und der Rest des NUMA-Teams nahm in der ersten Reihe Platz, als wären sie eifrige Studenten am ersten Vorlesungstag.
    Orville eröffnete das Treffen. »Vielen Dank, dass Sie alle gekommen sind. Nina wird Ihnen bestätigen können, dass ich berüchtigt dafür bin, in der örtlichen Presse wilde Behauptungen aufzustellen.« Sein Mund verzog sich zu einem merkwürdigen schiefen Grinsen. »Aber ich muss zugeben, dass selbst
meine
rege Fantasie nur schwerlich eine solch eigenartige Geschichte zustande gebracht hätte wie die, die Sie gleich hören werden.
    Daher lassen Sie mich das Wort ohne weitere Umstände an meinen geschätzten Kollegen und lieben Freund weitergeben, Dr. José Chi.«
    Als Chi sich neben das Pult stellte und die Hände auf dem Rücken verschränkte, wirkte er noch kleiner als üblich.
    »Ich möchte Dr. Orville herzlich dafür danken, dass er dieses Treffen ermöglicht und uns die Nutzung der Räumlichkeiten dieser Institution gestattet hat, in denen ich als junger Student viele glückliche Stunden verleben durfte«, sagte Dr. Chi mit klarer, deutlicher Stimme. »Wie Sie wissen, haben Dr. Gamay und ich ein Lager mit mehreren hundert gestohlenen Altertümern entdeckt. Unter den Artefakten befanden sich einige faszinierende, mit Reliefs versehene Steinblöcke und Stelen, die man ohne Rücksicht auf den Ursprungsort aus Tempeln und Gebäuden herausgesägt hatte.
    Viele davon waren beschädigt. Natürlich wäre es mir lieber gewesen, die Altertümer hätten ungestört im Boden bleiben und
in situ
katalogisiert werden können. Allerdings haben die Diebe eventuell unwissentlich zu der Lösung eines Problems beigetragen, das nach Aussage meiner Freunde von der NUMA eine gewisse Dringlichkeit besitzt.«
    Chi hob die Hand, und Trout drückte eine Taste an dem Computer. Eine Luftaufnahme erschien auf dem Schirm.
    »Das ist die geplünderte Stätte«, sagte Chi. »Die Hügel, die Sie sehen, sind die Überreste von Gebäuden, in deren Mitte sich einst der zentrale Platz einer Maya-Stadt befunden hat. Das nächste, bitte.«
    Ein anderes Bild erschien.
    »Dies ist ein Observatorium. Bitte beachten Sie die Details auf dem Fries. Das nächste. Die Maya haben nicht nur zu ebener Erde gebaut. Dies ist ein

Weitere Kostenlose Bücher