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Das Todeswrack

Das Todeswrack

Titel: Das Todeswrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Frachtraum auf Deckniveau. Das Artefakt wirkte nicht zerbrechlich und hatte immerhin nahezu ein halbes Jahrhundert in einem versunkenen Lastwagen und danach den Transport zur Oberfläche überstanden, aber Austin wollte nicht das geringste Risiko eingehen, dass der Stein am Ende doch noch in tausend kleine Stücke zerbersten würde.
    Mit traurigem Blick schaute Donatelli der Tafel hinterher.
    »Dafür sind also all diese Menschen gestorben.«
    »Das Morden hat noch nicht aufgehört«, erwiderte Austin ernst und sah in den Nebel hinaus, der das Bergungsschiff mittlerweile in ein gelbgraues trübes Leichentuch gehüllt hatte und alle Geräusche dämpfte. Die Temperatur war um mindestens fünf Grad gefallen. Er erschauderte, als ihm Angelos Bericht einfiel. Eine ähnliche Nebelbank hatte die
Andrea Doria
vor den Blicken von der
Stockholm
verborgen.
    »Lassen Sie uns mit dem Kapitän reden«, schlug er vor. Dann stiegen sie hinauf auf die Brücke.
    Im Ruderhaus winkte McGinty sie zu sich an den Radarschirm heran und wies auf ein weißes Signal vor dem grünen Hintergrund. Austin traute seinen Augen nicht.
    Vielleicht war er ja zulange unter Wasser gewesen. Die rasende Geschwindigkeit des Echoimpulses entsprach eher der eines Flugzeugs als der eines Boots. »Bewegt sich dieses Fahrzeug so schnell, wie ich vermute?«, fragte Zavala.
    »Wie eine Furie«, brummte McGinty.
    Austin tippte mit der Fingerspitze auf den Schirm. »Das könnten unsere bösen Jungs sein.«
    McGintys Augen funkelten. »Wenn im Süden von Boston, wo ich aufgewachsen bin, die Polizei mit ihren Streifenwagen durch die Wohnsiedlung fuhr, konnte man die Leute in alle Richtungen wegrennen sehen. Es gab immer jemanden, der gerade wegen
irgendetwas
gesucht wurde. Wenn man ein schlechtes Gewissen hatte, brauchte man bloß von weitem das Blaulicht auf dem Wagendach zu sehen, um die Beine in die Hand zu nehmen. Ich wette, das hier ist genauso.«
    »Die Schuldigen fliehen auch dann, wenn niemand sie verfolgt«, sagte Austin. Der Impuls überholte andere Schiffe, die in gleicher Richtung unterwegs waren, als lägen diese reglos vor Anker. »Ich schätze, diese Leute haben ungefähr fünfzig Knoten drauf.«
    McGinty stieß einen leisen Pfiff aus. »Für mich sieht das wie ein großes Schiff aus. Ich weiß von keinem Fahrzeug dieser Größe, das sich so flink bewegen kann.«
    »Ich aber. Man nennt es Schnellschiff. Es ist eine neue Konstruktion. Eine Firma namens Thornycroft und Giles stellt diese Dinger her. Sie benutzen einen halbtiefen Monorumpf mit Strahlturbinen und vermeiden so die Schraubenkavitation. Sogar ein Containerschiff, das nach diesem Prinzip gebaut ist, erreicht bis zu fünfundvierzig Knoten. Die neuesten Modelle sind womöglich noch schneller. Käpt’n, haben Sie kurz vor dem Angriff irgendwelche größeren Schiffe in der Nähe des Wracks gesehen?«
    »In dieser Gegend ist ziemlich viel los.« McGinty schob sich die Mütze in den Nacken, als würde das seinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen. »Jede Menge Boote, hauptsächlich Fischer, fahren ständig rein und raus. Ob wir dieses Schiff tatsächlich
gesehen
haben? Kann sein. Ein relativ großer Kahn hat in etwa einer Meile Entfernung geankert, aber als der Nebel aufzog, haben wir ihn aus den Augen verloren. Außerdem hatte ich genug mit der Tauchoperation zu tun.«
    »Falls wir durch all die bürokratischen Schleier blicken könnten, würden wir vermutlich feststellen, dass dieses Schiff Halcon Industries gehört.«
    »Können wir Luftüberwachung bekommen?«, fragte McGinty.
    »Unmöglich bei diesem Nebel. Aber selbst falls wir das Schiff finden würden, brauchten wir einen Durchsuchungsbefehl, um an Bord zu gelangen.«
    Zavala hatte aufmerksam zugehört. Sein Gesicht verzog sich zu einem ungewohnten Stirnrunzeln. »Da lässt mir etwas keine Ruhe«, sagte er. »Diese Leute wussten, wo wir uns aufhielten und womit wir beschäftigt waren. Woher? Wir haben das erst vor ein paar Tagen beschlossen. Und wir haben unsere Pläne auch nicht unbedingt in der Zeitung veröffentlicht.«
    Austin und McGinty sahen sich an. »An dieser Operation sind viele Leute beteiligt. Jeder von denen könnte irgendeine Bemerkung fallen gelassen haben, die dann anderen Leuten zu Ohren gekommen ist«, sagte Austin, obwohl er selbst nicht an diese Erklärung glaubte. Die Angreifer waren zu gut vorbereitet gewesen.
    Wenig später drehte der Wind und trieb die Nebelbank auseinander. Donatelli verabschiedete sich von den

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