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Das Todeswrack

Das Todeswrack

Titel: Das Todeswrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Kopfhörer.
    »McGinty hier. Alles in Ordnung?«
    »Uns beiden geht es gut. Wir haben den Stein und schieben ihn gerade zurück zu unserem Arbeitsbereich. Sie können jederzeit die Glocke nach unten lassen.«
    Einen Moment lang herrschte Stille, gefolgt von einem leisen wütenden Schnauben. »Das könnte ein Problem werden«, sagte der Kapitän. Der mühsam unterdrückte Ärger war ihm deutlich anzuhören. »Wir haben die Buganker verloren. Die Ketten sehen so aus, als habe jemand sie durchtrennt. Die Strömung hier an der Oberfläche stößt uns hin und her. Falls wir die Glocke hinunterlassen, wird sie wie ein großes Pendel zu schwingen anfangen und uns womöglich zum Kentern bringen.«
    »Wie’s aussieht, haben unsere Freunde ihren Rückzug gedeckt, Joe.«
    »Ich hab’s gehört. Besteht eine Möglichkeit, die Ankerketten wieder anzubringen?«
    Austin und Zavala waren gefährlich erschöpft. Ihre Anzüge waren nicht für den Nahkampf gedacht, und die metallenen Häute mit all den technischen Spielereien hatten sich schon längst in kleine Gefängnisse verwandelt.
    »Ja, vielleicht, aber wir beide werden es nicht mehr schaffen«, erwiderte Austin. »Es dürfte einfacher sein, dieses Ding direkt aus dem Wasser zu ziehen. Und
das
ist schon kompliziert genug.« Er fragte den Kapitän, ob er das Boot ungefähr an den gleiche n Ort wie zuvor manövrieren und die Position halten könnte.
    »Nicht an genau dieselbe Stelle, aber dicht genug dran«, sagte McGinty. Sie näherten sich dem Loch im Rumpf. Die
Monkfish
musste sich eigentlich direkt über ihnen befinden.
    McGinty leistete gute Arbeit. Das Kevlarkabel, mit dessen Hilfe sie den Rumpf geöffnet hatten, hing ein kurzes Stück über dem Wrack. Sie befestigten das Kabel an der Stele, was sich mit den Greifklauen als schwierige Aufgabe erwies, da ihnen keiner der anderen Taucher beistehen konnte. Dann gaben sie dem Kapitän grünes Licht.
    »Okay, Käpt’n«, sagte Austin. »Wir kommen nach oben.«

45.
    Als Austin wie eine Flunder am Haken über dem Ozean hing, hatte er einen guten Ausblick auf die undurchdringliche Nebelwand, die sich der
Monkfish
näherte. Der Kran schwenkte herum und ließ ihn auf das Deck hinab, wo ihm einige Mannschaftsmitglieder beim Ausstieg aus dem triefenden Anzug behilflich waren. Er kam sich vor wie ein Ritter, den die Pagen von der Rüstung befreiten.
    Zavala war einige Minuten zuvor an Bord gehievt worden, und ohne die mächtige Schutzhülle wirkte er seltsam geschrumpft.
    Austins erste Schritte waren ein wenig wacklig, wie bei einem Astronauten, der einige Zeit in der Schwerelosigkeit verbracht hatte. Zavala reichte ihm einen Becher heißen Kaffee. Ein paar Schlucke des starken Gebräus belebten ihn ein wenig. Dann kümmerten sie sich um ihr dringlichstes Anliegen und begannen ein steifbeiniges Wettrennen zur nächsten Toilette. Lächelnd kamen sie wieder heraus. Nachdem sie sich warme, trockene Kleidung angezogen hatten, kehrten sie auf Deck zurück.
    Der Aufstieg vom Wrack der
Andrea Doria
war ohne Zwischenfälle verlaufen, aber es hatte ein paar heikle Momente gegeben, vor allem ganz am Anfang, als die Winde langsam und mit vielen Unterbrechungen die Last emporzuziehen begann, und dann an der Oberfläche, wo der Auftrieb wegfiel und das volle Gewicht des Steins zum Tragen kam. Die erfahrene Crew der M
onkfish
brachte weitere Bergungsschläuche an, um die Tafel zusätzlich abzusichern. Dann bugsierten sie das Artefakt in eine Schlinge und zogen es mit Hilfe des Flaschenzugs am Heck aus dem Wasser.
    Austin musterte den harmlos aussehenden Steinblock, der jetzt auf einer Holzpalette lag, und konnte kaum glauben, dass dieser Gegenstand so viel Ärger verursacht und so viele Leben gekostet hatte. Der Block besaß die ungefähre Form eines riesigen Grabsteins, was in Anbetracht der zahlreichen Menschen, die um seinetwillen ermordet worden waren, irgendwie angebracht schien. Das Objekt war etwas länger als ein groß gewachsener Mann, ein ganzes Stück breiter und ungefähr genauso dick. Austin ging in die Hocke und fuhr mit der Hand über die Oberfläche des Steins, die inzwischen trocknete und sich von Schwarz nach Dunkelgrau verfärbte. Er fühlte die Hieroglyphen, aber für ihn ergaben sie keinen Sinn.
    Nichts an diesem Fall ergab einen Sinn.
    Die Mannschaftsangehörigen bedeckten die Tafel mit einer gepolsterten Schutzhülle und wickelten sie in eine Kunststoffplane. Dann transportierte ein kleiner Gabelstapler die Stele in einen

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