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Das Todeswrack

Das Todeswrack

Titel: Das Todeswrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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und ab.
    Ganz langsam. Immer mit der Ruhe.
    Nina nickte, um anzuzeigen, dass sie das Signal des Mannes verstanden hatte. Dann spürte sie, wie jemand sanft ihre Schulter drückte. Sie atmete weiter durch den Octopus, den zusätzlichen Lungenautomaten, der zur Ausstattung eines jeden Tauchers gehört. Schließlich ließ ihre Panik nach, und ihre Atmung wurde gleichmäßiger.
    Ein weiteres Handsignal. Zeigefinger und Daumen bildeten einen Kreis.
    Okay?
    Nina imitierte die Geste.
    Ich bin in Ordnung.
    Eines der blauen Augen hinter der Brille zwinkerte ihr zu. Sie wusste nicht, wer dieser Mann war oder woher er kam, aber zumindest war er freundlich. Der Kopf des Tauchers wurde von einer eng anliegenden Haube sowie einer Kombination aus Helm und Maske bedeckt. Nina konnte lediglich erkennen, dass der Mann groß und breitschultrig war.
    Sie schaute nach oben. Das Licht brach sich mehrfach im Kielwasser des Hovercrafts, und das Dröhnen der Motoren war unüberhörbar. Man suchte noch immer nach ihr.
    Erneut drückte jemand ihre Schulter. Aquaman deutete nach oben und ballte seine Hand zur Faust.
    Gefahr.
    Sie nickte energisch. Der Daumen wies nach unten. Sie blickte in die düstere Tiefe unter ihren baumelnden Füßen. Sogar das Unbekannte war besser als die greifbare Gefahr, die über ihr lauerte. Sie nickte erneut und signalisierte ihr Okay. Er umschloss eine Hand mit der anderen.
    Nimm meine Hand.
    Nina ergriff seinen ausgestreckten Handschuh, und dann tauchten sie langsam ab.
    Die Farbe des Wassers wechselte von Kobald zu Indigo, und schließlich wurde es so dunkel, dass Nina den kalten Bodenschlick spüren konnte, bevor sie ihn sah.
    Der Taucher nahm ein kleines, aber leistungsstarkes Tektite-Blitzlicht von seinem Gürtel und hielt es über den Kopf. Sie wusste, was jetzt passieren würde, und schloss die Augen, um durch den grellen silberweißen Blitz nicht geblendet zu werden.
    Als sie die Augen wieder aufschlug, blinkte in einiger Entfernung ein Unterwassersignal.
    Der Taucher legte beide Zeigefinger aneinander.
    Wir schwimmen jetzt nebeneinander in diese Richtung.
    Hand in Hand hielten sie auf das pulsierende Licht zu, bis sie einen zweiten Taucher erreichten. Er sah die Schwimmer eintreffen, schaltete die Signallampe in seiner Hand ab und betätigte dann den Mikrofonknopf seines Aquacom-Headsets.
    »Dich kann man auch nirgendwohin mitnehmen«, sagte er.
    »Kaum lasse ich dich eine Minute aus den Augen, kommst du mit einer echten lebenden Meerjungfrau zurück.«
    Der erste Taucher musterte Ninas Körper und kam zu dem Schluss, dass die Beschreibung beinahe zutraf. Mit ihrem goldenen Haar, den langen Beinen und der spärlichen Bekleidung hätte Nina ohne weiteres als mythische Nixe durchgehen können, wäre da nicht ein wesentlicher Unterschied gewesen.
    »Meerjungfrauen sind zur Hälfte Fisch«, sagte er.
    »Mir gefällt die neue verfeinerte Version besser. Wie heißt sie?«
    »Gute Frage. Wir sind uns noch nicht vorgestellt worden. Ich bin zufällig auf sie gestoßen, als ich nach oben wollte, um mir dieses Boot anzuschauen. Sie hatte ein paar Probleme, also habe ich hilfreich die Hand ausgestreckt. Genau genommen beide Hände.«
    Nina hatte selbst noch nie ein Unterwassersprechgerät benutzt, aber sie erkannte die Ausrüstung und wusste, über wen die beiden sich gerade unterhielten. So dankbar sie auch war, sie hoffte, das Gespräch würde nicht allzu lange dauern. Ihr war
eiskalt
!
    Falls sie sich nicht bald wieder bewegte, würde sie das Bewusstsein verlieren. Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
    Mir ist kalt.
    Der Taucher, den sie scherzhaft Aquaman genannt hatte, nickte. Im Schutz seines wasserdichten Anzugs hatte er vergessen, wie kalt es für einen unbedeckten Körper sein musste.
    »Lass uns unsere Meerjungfrau zurück zum Schiff verfrachten, bevor sie sich noch in ein gefrorenes Fischstäbchen verwandelt.«
    Der andere Taucher konsultierte seinen Kompass und schwamm voran. Ninas neuer Freund bedeutete ihr ein weiteres Mal, ihm an seiner Seite zu folgen, und nahm sanft ihre Hand.
    Sie vermutete, dass es jetzt zum Schiff weiterging, aber sie war sich nicht sicher, ob sie in ihrem unterkühlten und erschöpften Zustand lange genug durchhalten konnte. Der Taucher schien zu merken, dass sie zögerte, ihm ohne Flossen an den Füßen zu folgen, und so drückte er mehrfach ermutigend ihre Hand.
    Sie schwammen nur wenige Minuten, dann glitten sie wieder nach unten. Auf dem Grund lagen zwei gelbe Objekte.

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