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Das Todeswrack

Das Todeswrack

Titel: Das Todeswrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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etwas mehr Kapazität aufzubauen.
    Gott, wie weit denn noch?
    Ihr Kopf stieß gegen eine harte Oberfläche. Sie hatte das Gefühl, als würde sich ihr Schädel verformen. Unwillkürlich schrie sie auf und verlor noch mehr Luft.
    Verdammt. Sie hatte den Schuttberg vergessen. Sie tastete sich über die Spitze des Haufens hinweg und quetschte sich durch die Öffnung. Mehr als die Hälfte des Wegs lag hinter ihr!
    Die Wand wurde abermals glatt. Gut. Sie befand sich wieder in einem künstlich angelegten Tunnelstück. Nur noch wenige Meter. Ihre Lunge stand in Flammen. Sie ließ ein bisschen Luft entweichen, als würde sich dadurch das Druckgefühl lindern lassen, und begann Laute von sich zu geben, die wie das Gurren einer Taube klangen.
    Gott, sie wollte nicht ertrinken. Nicht hier. Verzweifelt schwamm sie weiter voran, ohne noch Rücksicht auf ihren Energieverbrauch zu nehmen.
    Der Sauerstoffmangel machte sie schwindlig. Gleich würde sie ohnmächtig werden und Wasser schlucken. Ein schmerzhafter, qualvoller Tod. Hartnäckig widerstand sie der Versuchung, einfach nachzugeben. Sie tastete nach der Wand. Nichts. Dann nach der Decke. Wieder nichts. Halt! Sie hatte den Tunnel verlassen! Sie bog ihren Körper nach oben, stieß sich panisch ab und durchbrach die Wasseroberfläche.
    Gierig sog sie die Luft ein.
    Nach einer Weile war ihre Atmung fast wieder normal. Sie trat Wasser und schaute zur Küste, wo die Lichter wie Glühwürmchen hin und her irrten. Dann schwamm sie um die Spitze des Vorsprungs herum und hielt sich parallel zum Ufer.
    Als ihre Kraft endgültig nachließ, schwamm sie an Land. Algen strichen über ihre Füße, und ihre Zehen spürten den kühlen, schlammigen Grund. Sie kroch auf den Sand und gönnte sich ein paar Minuten Ruhe. Dann stand sie auf und ging den Strand entlang. Sie erreichte das alte Flussbett und folgte dem Wadi einige hundert Meter landeinwärts, kletterte dann am Rand empor und ging durch die Dünen weiter, bis sie nicht mehr konnte. Sie schleppte sich in ein Dickicht aus hohem Gras und legte sich hin.
    Vor ihrem inneren Auge stieg erneut das furchtbare Blutbad auf. Dr. Knox. Fisel.
    Kassim. Alle tot. Warum? Wer
waren
diese Männer? Weshalb waren sie hinter ihr her? Straßenräuber, die glaubten, die Expedition hätte einen Schatz entdeckt? Nein, die konzentrierte Gewalt des Angriffs wirkte zu planmäßig für einfache Räuber.
    Das hier
sollte
eine Hinrichtung werden.
    Nina zitterte vor Kälte. Sie legte ihr Flanellnachthemd ab, wrang es aus und streifte es dann wieder über ihr Mieder und die Unterwäsche. Der feuchte Stoff verhalf ihr zu einer Gänsehaut sondergleichen. Sie riss büschelweise Gras aus und stopfte es sich unter das Nachthemd, bis sie wie eine Vogelscheuche aussah. Die primitive Isolation war zwar kratzig, hielt aber wenigstens teilweise die kalte Luft ab. Das Schaudern ließ etwas nach, und wenig später war Nina eingeschlafen.
    Kurz vor Einbruch der Dämmerung wurde sie durch das Gemurmel einiger Stimmen geweckt, die sich aus Richtung des Flussbetts näherten. Womöglich war Hilfe eingetroffen, und man suchte nach ihr. Sie hielt den Atem an und lauschte.
    Spanisch.
    Ohne zu zögern, huschte sie wie ein verängstigter Salamander zurück ins hohe Ufergras.
5.
    Die scharfkantigen, spröden Grashalme waren wie das Nagelbrett eines Fakirs, zerrten an Ninas Nachthemd und zerschnitten ihr die Haut an den nackten Armen und Beinen. Sie achtete nicht auf den Schmerz, sondern grub ihre Knie und Ellbogen tief in den Sand ein und schob sich weiter. Sie hatte keine andere Wahl. Falls sie aufstand, um wegzulaufen, war sie so gut wie tot.
    Die Mörder hatten sie viel zu schnell gefunden, fast so, als wären sie einer Karte zu ihrem Versteck gefolgt! Sie fluchte in der Sprache ihrer Großmutter. Die Männer
hatten
eine Karte.
    Der Grundriss der Hafenanlagen, den sie so gewissenhaft angefertigt hatte, lag unübersehbar auf dem Tisch in ihrem Zelt.
    Der Tunnel war von ihr mit zwei dicken Linien eingezeichnet und unmissverständlich beschriftet worden.
    Sobald die Killer ihren unterseeischen Fluchtweg entdeckt hatten, mussten sie nur noch den Strand nach Fußspuren absuchen und ihnen in das Wadi folgen.
    Die Stimmlage und Lautstärke des Gemurmels stieg an und klang irgendwie aufgeregter. Es schallte jetzt direkt von der Stelle herüber, an der sie das Flussbett verlassen hatte. Die Männer mussten die entsprechende Lücke in der Uferböschung entdeckt haben. Nina drehte um und kroch

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