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Das Todeswrack

Das Todeswrack

Titel: Das Todeswrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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zu sehen, was wir aufbieten können. Sie werden sehr schnell feststellen, dass das Schiff größtenteils verlassen ist, und dann werden sie all ihre Kräfte auf die Brücke konzentrieren. Zu diesem Zeitpunkt sollten wir besser von hier verschwunden sein.«
    »Wir können uns durch die Belüftungsschächte absetzen«, schlug der Kapitän vor. »Die kenne ich besser als meine Westentasche.«
    »Gute Idee. Unsere Guerilla-Operation wird weitaus effektiver verlaufen, wenn wir an unerwarteter Stelle zuschlagen können.
    Seid vorsichtig, diese Typen sind gefährlich, wenngleich nicht unbesiegbar. Sie haben gepatzt und Nina gleich zweimal entkommen lassen. Gerade eben sind sie ein bisschen zu übereifrig gewesen und haben teuer dafür bezahlt. Wie man sieht, machen sie Fehler.«
    »Wir aber auch«, sagte Zavala.
    »Mit einem Unterschied.
Wir
können uns keine Fehler erlauben.«
    Sie schlossen und verriegelten die Türen zum Ruderhaus und gingen in den Funkraum.
    Das SOS wurde weiterhin ziellos in die Nacht gesendet.
    Austin fragte sich, wer es wohl auffangen und wie derjenige darauf reagieren würde. Er blieb stehen und streckte den unverletzten Arm mit der Bowen aus. Das Gewicht war zuviel für eine Hand, und der Revolver schwankte hin und her.
    »Ich kann nicht richtig zielen. Nimm du sie.«
    Er reichte die Waffe an Zavala weiter, der sich zunächst die Leuchtpistole in den Hosenbund steckte, dann dem Kapitän die Schrotflinte überließ und ihn bat, die Tür im Auge zu behalten.»Denken Sie dran, sie zieht nach rechts.« Er wog die Bowen in der Hand. »Zwei auf einen Streich. Guter Schuss. Mit den vier übrigen Patronen können wir also noch acht weitere Kerle umlegen.«
    »Das schaffen wir sogar mit nur
einem
Schuss, sofern sie sich alle in einer Reihe aufstellen, aber davon würde ich nicht unbedingt ausgehen«, sagte Austin. Er nahm den schmalen dunklen Holzkasten, den er aus seinem Gepäck hervorgeholt hatte. »Es ist noch nicht alles verloren. Wir haben immerhin die Mantons.«
    Zavalas Mundwinkel zuckten. »Die armen Hunde werden gegen deine einschüssigen Duellpistolen nicht den Hauch einer Chance haben«, bemerkte er sarkastisch.
    »Normalerweise würde ich dir vielleicht zustimmen, aber das hier sind nicht
irgendwelche
Duellpistolen.«
    Das Innere des Kastens war gepolstert und mit grünem Stoff ausgeschlagen. Die beiden zusammengehörigen Steinschlosspistolen lagen in passenden Aussparungen.
    Die schimmernden brünierten Läufe waren achteckig, und die auf Hochglanz polierten Griffstücke waren geformt wie das obere Ende eines Spazierstocks.
    Während des kurzen Aufenthalts in London hatte Austin ein Antiquitätengeschäft in der Brompton Street aufgesucht, in dem er schon häufiger fündig geworden war. Die beiden Pistolen seien Teil einer Konkursmasse gewesen, sagte der Besitzer des Ladens, ein älterer Mann namens Mr. Slocum. Austin hätte den Hersteller der Waffen anhand der erstklassigen Verarbeitung und des Fehlens jeglicher Verzierungen sofort erkannt, auch ohne das Schild der Firma Joséph Manton im Innern des Kastens. Im achtzehnten Jahrhundert waren Manton und sein Bruder John die namhaftesten Büchsenmacher Englands gewesen, wo ohnehin die besten Duellpistolen angefertigt wurden. Manton-Pistolen waren so gut wie nie verziert, besaßen aber umso mehr von dem, was bei Ehrenhändeln wirklich von Bedeutung war: mechanische Präzision. Als Austin den astronomischen Preis hörte, zuckte er zusammen.
    »Ich habe bereits Mantons in meiner Sammlung«, sagte er.
    Slocum ließ sich nicht so leicht beirren. »Ich darf darauf hinweisen, dass diese hier von Mr. Manton nach Maß gefertigt wurden«, sagte er und benutzte die Höflichkeitsanrede, als wäre der Waffenschmied noch immer am Leben. »Das hier sind genau die passenden Waffen für einen regelrechten
Halunken

    Austin fühlte sich nicht beleidigt, denn er verstand nur allzu deutlich, was Slocum damit sagen wollte: dass nämlich die Pistolen eine eingebaute Versicherung besaßen. Austin bediente sich einer kreativen Mischung aus Reiseschecks und seiner American-Express-Karte und verließ den Laden als neuer Besitzer der beiden Waffen. Als Austin seine Errungenschaft zum ersten Mal stolz präsentierte, streckte Zavala den Arm mit der Pistole aus und sagte:»Der Lauf ist zu schwer.«
    »Mit Absicht«, hatte Austin ihm erklärt. »Büchsenmacher wie Manton wussten, dass man ganz schön nervös werden kann, wenn man in eine Mündung vom Kaliber 59 blickt. Die

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