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Das Todeswrack

Das Todeswrack

Titel: Das Todeswrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Brücke ansteuern?«
    »Nun ja,
ich
würde es so machen. Auf diese Weise kann man mit einem Schlag die Kommunikationswege unterbrechen und die Kontrolle übernehmen.« Austin lief auf die nächste Treppe zu. »Versuch nach Möglichkeit, dich nicht sehen zu lassen. Falls das derselbe Haufen ist, der die Expedition ausgelöscht hat, dürfte meine Spielzeugpistole gegen die automatischen Waffen reichlich wenig ausrichten können.«
    Über die Innentreppen stiegen sie die sechs Decks bis zur Brücke empor. Auf jedem Deck hielten sie kurz inne, aber von den Eindringlingen war nichts zu hören oder zu sehen. Direkt unterhalb der Brücke trennten sie sich. Zavala ging nach vorn, um den Wachhabenden zu warnen. Austin weckte den Kapitän, der in seiner Kabine unter dem Ruderhaus schlief, und fasste den Stand der Dinge kurz zusammen. Dann schlug er ihm vor, unten bei den anderen in Deckung zu gehen.
    Kapitän Joe Phelan war Mitte fünfzig und ein raubeiniger, abgehärteter NUMA-Veteran.
    Austins Vorschlag war ihm lediglich ein wütendes Knurren wert.
    »Ich war dabei, als die
Nereus
auf Kiel gelegt wurde«, meinte er empört. Seine nussbraunen Augen blitzten. »Dreißig Jahre habe ich darauf gewartet, das Ruder eines solchen Schiffs zu übernehmen. Ich will verdammt sein, wenn ich mich in irgendeinem Schrank verstecke, während diese Kerle mir mein Kommando klauen.«
    Phelan konnte die
Nereus
wie einen Balletttänzer über die Wogen gleiten lassen, aber Austin war sich nicht sicher, wie er sich im Nahkampf halten würde, der ihnen womöglich bevorstand. Andererseits könnte es mittlerweile ziemlich riskant für den Kapitän sein, bis nach unten zur Bugsektion zu gelangen. Die Angreifer hatten sich vielleicht schon über das ganze Schiff verteilt.
    Phelan zog den Reißverschluss seines Marineoveralls zu und nahm eine Repetierschrotflinte von ihrer Wandhalterung.
    »Bloß eine 410er«, meinte er entschuldigend. »Man weiß ja nie, ob man nicht eine Meuterei niederschlagen muss.« Austins spöttisches Stirnrunzeln ließ ihn kichern. »Manchmal schieße ich von Deck aus auf Tontauben.«
    »Diesmal werden die Tontauben zurückschießen«, sagte Austin mit grimmiger Entschlossenheit.
    Phelan holte zwei Schachteln Schrotpatronen hervor und steckte sie zusammen mit dem Holzkasten, den Austin bei sich getragen hatte, in eine Segeltuchtasche. Dann eilten sie nach oben zur Brücke.
    Bevor sie das Ruderhaus betraten, stieß Austin eine geflüsterte Warnung aus: »Joe, wir sind’s.«
    Er beglückwünschte sich zu dieser Vorsichtsmaßnahme, denn als sie die Tür erreichten, schauten sie in die Mündung einer Leuchtpistole.
    Zavala ließ die Waffe sinken. »Mike sendet SOS.«
    Der junge Kollege, mit dem Austin zuvor Kaffee getrunken hatte, kam aus der Funkbaracke ins Ruderhaus. »Das Signal steht auf automatischer Wiederholung und wird so lange gesendet, bis jemand es ausschaltet.«
    Austin hatte wenig Hoffnung, dass die Kavallerie zu ihrer Rettung herbeigaloppieren würde. Das Schiff befand sich viele Meilen von jeglicher Zivilisation entfernt. Sie würden ohne Hilfe von außen zurechtkommen müssen.
    »Schätze, die nächste Zeit wird wohl kaum langweilig werden«, sagte Austin zu dem Wachhabenden, der ihn mit weit aufgerissenen Augen anstarrte,
»Allerdings.
Was soll ich machen?«
    »Es ist jetzt zu spät, um sich noch nach unten zu den anderen zu gesellen, also werde ich dir hier etwas zu tun geben. Klettere auf das Dach der Brücke, von wo aus du das ganze Schiff überblicken kannst. Käpt’n, ich möchte, dass Sie die
Nereus
auf mein Signal hin taghell erleuchten, ohne dass hier auf der Brücke das Licht angeht.«
    Phelan nickte wortlos, ging zu einem Schaltpult und legte die Hand auf eine Reihe von Knöpfen. Austin und Mike gingen nach steuerbord, während Zavala auf der Backbordseite Position bezog.
    »Wenn das Licht angeht, zählst du alle Fremden in Sichtweite und merkst dir ihre Position«, sagte Austin, als Mike die Leiter zum Brückendach erklomm. »Wir machen hier unten das Gleiche. Denk dran, den Kopf unten zu behalten.«
    Sobald alle bereit waren, gab Austin dem Kapitän das vereinbarte Signal.
    »Los geht’s,
Skipper.«
    Das Schiff war in voller Länge mit Scheinwerfern ausgestattet, damit die Besatzung und die Wissenschaftler bei Tag und Nacht gleichermaßen gut arbeiten konnten.
    Phelans Finger tanzten über die Konsole. Von einem Moment auf den nächsten flammte die N
ereus
auf wie ein karibisches Kreuzfahrtschiff.

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