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Das Todeswrack

Das Todeswrack

Titel: Das Todeswrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Duellanten neigten dazu, nach oben zu verreißen. Also wurde der Lauf schwerer gemacht, um ihren Arm unten zu halten. Der geriffelte Griff und der Abzugsdorn für den Mittelfinger sorgten für sicheren Halt.«
    »Wie zielsicher ist dieses Ding?«
    »Duelle sollten eigentlich durch Glück entschieden werden.
    Langes Zielen oder gezogene Läufe galten als unsportlich. Sogar als vorsätzlicher Mord.« Er nahm die andere Pistole aus dem Kasten. »Diese hier hat ›unsichtbare Züge‹. Manton hat sie so gefertigt, dass die Rillen einige Zentimeter vor der Mündung aufhören. Wenn man in den Lauf schaut, kann man die Züge nicht erkennen, aber sie verleihen dem Schützen den entscheidenden kleinen Vorteil. Auf eine Entfernung von drei bis fünf Metern dürfte ein Schnellschuss genau ins Ziel treffen.«
    Jetzt im Funkraum hob Austin in einer schnellen Bewegung den Arm mit der Pistole und visierte entlang des fünfundzwanzig Zentimeter langen Laufs ein imaginäres Ziel an, als wäre die Waffe eine natürliche Verlängerung seiner Hand. »Genau das Richtige für einen Einarmigen.«
    Schon zu einem früheren Zeitpunkt hatte er Zavala eine kurze Einweisung in den Ladevorgang der Waffen gegeben, so dass Joe über das Prinzip Bescheid wusste, auch wenn es ihm an praktischer Erfahrung mangelte. Die flache, birnenförmige Pulverflasche verfügte über einen per Feder zu öffnenden Verschluss, der die exakte Menge einer Ladung abmaß.
    Problemlos stopfte Zavala die schwere Bleikugel in den Lauf, aber dann schüttete er zu viel Pulver auf die Zündpfanne. Bei der zweiten Pistole benötigte er nur die Hälfte der Zeit und arbeitete bereits sehr viel sauberer. Austin lobte ihn, er würde bei einem Duell einen ausgezeichneten Sekundanten abgeben.
    Dann verstaute Kurt die erste Pistole in seiner Armschlinge und nahm die andere in die rechte Hand.
    Sie beschlossen, dass es zu gefährlich sein würde, zurück ins Ruderhaus zu gehen, also begaben sie sich stattdessen in den Kartenraum, und der Kapitän öffnete langsam die hintere Tür, die nach draußen führte. Mit der Bowen in der Hand spähte Zavala vorsichtig durch den Spalt. Nichts zu sehen. Sie glitten in die Nacht hinaus.
    Austin setzte sich leise mit Mike in Verbindung und wies ihn an, flach auf dem Bauch liegen zu bleiben. Dann schlug er vor, sie sollten über die Außenleitern nach unten klettern und sich in Richtung auf das Heck vorarbeiten, um die Angreifer vom Versteck der anderen abzulenken. Er und der Kapitän stiegen vorsichtig an Steuerbord nach unten, während Zavala die Backbordseite übernahm. Sie trafen sich auf dem Deck, das in das flache Dach der wissenschaftlichen Lagerräume überging.
    Diese Erweiterung der Brückenaufbauten war drei Decks hoch und erstreckte sich beinahe über die vollen fünfzehn Meter Breite des Schiffs. Das Dach diente außerdem als Parkfläche für die Schlauchboote.
    Vorhin hatten sich drei der Angreifer auf diesem Dach befunden. Austin starrte ins Dunkel und kam zu dem Schluss, dass die Stelle sich hervorragend für einen Hinterhalt eignete. Er befürchtete, die Eindringlinge könnten mit Nachtsichtgeräten ausgerüstet sein. Das Dach war und blieb ein riskanter Ort, selbst wenn sie nicht nur über eine so lächerlich schwache Bewaffnung verfügt hätten.
    »Kennst du irgendwelche Beleidigungen auf Spanisch?«, flüsterte er Zavala zu.
    »Machst du Witze? Mein Vater stammt aus Morales.«
    »Wir brauchen etwas, das heftig genug ist, um unsere Besucher aus ihrem Versteck zu locken.«
    Zavala dachte kurz nach, legte die Hände an den Mund und ließ einen spanischen Wortschwall los. Das einzige Wort, das Austin erkannte, war
madre
; es kam mehrmals vor. Nichts passierte.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Zavala. »Normalerweise fahren Latinos aus der Haut, wenn man ihrer Mutter zu nahe tritt. Vielleicht sollte ich es mal mit ihren Schwestern versuchen.«
    Er rief einige weitere Schmähungen in die Dunkelheit, diesmal lauter und mit deutlich höhnischerem Unterton. Das letzte Wort war kaum verklungen, da traten zwei Gestalten hinter den Schlauchbooten hervor und bestrichen das Deck mit Dauerfeuer.
    Austin, Zavala und der Kapitän kauerten hinter einer großen Winde. Plötzlich hörten die Schüsse auf. Die Angreifer hatten ihre Magazine geleert.
    »Ich schätze, sie haben es irgendwie in den falschen Hals bekommen«, sagte Austin.
    »Vermutlich ist mein mexikanischer Akzent daran schuld.
    Was meinst du? AK-74er?« Das AK-74 war eine

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