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Das Todeswrack

Das Todeswrack

Titel: Das Todeswrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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aus konnte er in Sekundenbruchteilen Zugriff auf den umfassenden Datenbestand des Computerkomplexes nehmen, der die gesamte neunte Etage des Zentralgebäudes der NUMA für sich beanspruchte. Die Geräte der NUMA machten weltweite Schlagzeilen, aber die Öffentlichkeit interessierte sich vorwiegend für die Großtaten der hoch technisierten Forschungsschiffe, Tiefseetauchboote und verschiedensten Unterwasserroboter. Eine von Sandeckers bedeutendsten Errungenschaften war jedoch dieses unsichtbare Kronjuwel der NUMA, ein gigantisches Netzwerk aus Hochleistungscomputern, bei dessen Entwurf Yaeger dank des Admirals freie Hand und unbegrenzte Mittel zur Verfügung gehabt hatte.
    Sandecker hatte Yaeger von einer Computerfirma aus dem Silicon Valley zur NUMA gelockt und ihn damit beauftragt, den Aufbau des unbestreitbar besten und größten meereswissenschaftlichen Archivs der Welt in Angriff zu nehmen. Die riesige Datenbank war Yaegers Ein und Alles. Es hatte Jahre gedauert, aus Büchern, Artikeln, wissenschaftlichen Dissertationen und geschichtlichen Quellen Jahrhunderte menschlichen Wissens anzusammeln. Mittlerweile hatte man praktisch jedes Wort erfasst, das jemals über das Meer zu Papier gebracht worden war. Diese Daten standen nicht nur der NUMA zur Verfügung, sondern ebenso Studenten der Meereswissenschaften, professionellen Ozeanographen, Schiffsingenieuren und Unterwasserarchäologen in aller Welt.
    Yaeger war der einzige Mitarbeiter der NUMA, der Sandeckers Kleidungsvorschriften ignorierte und damit auch noch durchkam, was bereits sehr viel über seine Fähigkeiten aussagte. Mit seiner Jeans und der Jacke von Levi’s, dem langen blondgrauen Haar, das er zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte, und den buschigen Koteletten, die von der jungenhaften Ungeduld seines Gesichts ablenkten, hätte der ein wenig ungepflegt wirkende Yaeger gut und gern in eine Hippiekommune der sechziger Jahre gepasst. Tatsächlich aber wohnte er keineswegs in einer Jurte, sondern in einem eleganten Vorort von Maryland, und fuhr einen BMW mit allen Extras.
    Seine attraktive Frau war Künstlerin, seine beiden Teenager-Töchter besuchten eine Privatschule, und alle drei beklagten sich hauptsächlich darüber, dass Yaeger mehr Zeit mit seiner elektronischen Familie verbrachte als mit seinen Angehörigen aus Fleisch und Blut.
    Yaeger verspürte noch immer gewaltigen Respekt vor der ungeheuren Macht, die ihm zur Verfügung stand. Statt Tastatur und normalem Bildschirm benutzte er inzwischen Sprachbefehle und das holographische Display. Sein Vorstoß in die etwas freizügigeren Bereiche der Artikel des
National Geographie
stellte eine willkommene Pause von der anspruchsvollen Aufgabe dar, mit der Sandecker ihn betraut hatte. Im ersten Moment hatte Sandeckers Anweisung unkompliziert geklungen.
    Finden Sie heraus, ob es neben dem Vorfall in Marokko vergleichbare Übergriffe auf archäologische Expeditionen gegeben hat. Wie sich herausstellte, handelte es sich um eine wahrhaft monumentale Aufgabe. Er hatte sich mit Feuereifer an die Lösung des Puzzles gemacht und daraufhin seine verständnisvolle Frau und die Kinder sogar noch stärker als üblich vernachlässigt.
    Obwohl das System der NUMA in erster Linie auf die Ozeane ausgerichtet war, drang Max routinemäßig und unautorisiert in andere Systeme ein, um Informationen zu sammeln und Daten zu transferieren. Davon betroffen waren Bibliotheken, Zeitungsarchive, Forschungsdatenbanken, Universitäten und Geschichtsarchive überall auf der Welt. Zunächst stellte Yaeger eine globale Liste der Expeditionen der letzten fünfzig Jahre auf und unterteilte sie chronologisch nach Jahrzehnten. Diese Liste umfasste Hunderte von Namen und Daten. Dann fertigte er ein Computermodell an, das auf den bekannten Fakten des Marokko-Zwischenfalls basierte. Er bat Max, dieses Modell mit jeder einzelnen Expedition zu vergleichen. Als Basis dienten dem Netzwerk verschiedenste Quellen, wie akademische Veröffentlichungen, wissenschaftliche Journale und Presseberichte, die es untereinander abglich, um bei seiner Suche nach wiederkehrenden Mustern festzustellen, ob irgendeine dieser Expeditionen ein vergleichbar unplanmäßiges Ende genommen hatte.
    Die Quellen waren oftmals fragmentarisch und bisweilen zweifelhaft. Wie ein Bildhauer, der versucht, die in einem Stück Marmor versteckte Skulptur zu finden, strich Yaeger die globale Liste immer weiter zusammen. Danach war sie immer noch lang und kompliziert genug, um

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