Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Todeswrack

Das Todeswrack

Titel: Das Todeswrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
Vom Netzwerk:
Sir. Wenn Sie das nächste Mal jemanden beauftragen, sich als Vogelbeobachter zu tarnen, sollten Sie ihm raten, dass er am besten keine Lackschuhe und Kniestrümpfe anzieht.«
    Pause. »Ich muss Sie wohl kaum darauf hinweisen, dass die NUMA, im Gegensatz zu Ihren Nachbarn in Langley, keineswegs über eine Vielzahl von Geheimagenten verfügt, die nur auf einen Einsatzbefehl warten. Ich habe Joe McSweeney, einen der Erbsenzähler aus der Buchhaltung der NUMA, darum gebeten, in aller Stille ein Auge darauf zu werfen, wie es Ihnen geht. Er kommt auf dem Weg zur Arbeit ohnehin an Ihrem Haus vorbei. Wie es scheint, hat er zu viele James-Bond-Filme gesehen und den Auftrag ernster genommen, als ich es eigentlich beabsichtigt hatte. Ich hoffe, es stört Sie nicht.«
    »Überhaupt nicht, Sir. Ich weiß Ihre Fürsorge zu schätzen.
    Besser so, als täglich Anrufe aus der Zentrale zu bekommen.«
    »Ich dachte mir, dass Sie es so sehen würden. Nebenbei bemerkt, Mac weiß
wirklich
über Vögel Bescheid.«
    »Oh, dessen bin ich sicher«, sagte Austin. »Bis morgen, Admiral.«
    Austin legte auf und lachte leise in sich hinein. Sandeckers väterliche Art war wirklich rührend, und die kleine Stichelei in Richtung CIA, deren Hauptquartier keine Meile vom Bootshaus entfernt lag, war typisch für ihn. Die Dienststelle des Admirals besaß in erster Linie eine wissenschaftliche Zielsetzung, aber ihre Einsätze als unterseeisches Gegenstück zur NASA waren von Natur aus auf die Sammlung von Informationen ausgerichtet, die dem Besten, was »die Firma« aufbieten konnte, zumindest ebenbürtig waren.
    Sandecker beneidete die CIA um ihr unbegrenztes Budget und die eingeschränkte Rechenschaftspflicht, obwohl er selbst auch nicht gerade unbegabt darin war, dem Kongress Mittel abzuschwatzen. Er konnte auf die Unterstützung von zwanzig erstklassigen Universitäten mit meereswissenschaftlichen Fachbereichen zurückgreifen, und darüber hinaus standen ihm im Bedarfsfall die Fähigkeiten einer Unmenge großer Firmen zur Verfügung. Mit ihren fünftausend Wissenschaftlern, Ingenieuren und anderen Mitarbeitern, der fortwährenden Erforschung von Tiefseegeologie und Meeresbergbau, den biologischen Studien des Lebens unter Wasser, der Meeresarchäologie und Klimakunde sowie der umfangreichen Flotte von Forschungsschiffen und Flugzeugen erstreckte sich der Einflussbereich der NUMA bis in die entlegensten Regionen des Erdballs.
    Die Abwerbung Austins von der CIA war eines der größten Bravourstücke Sandeckers gewesen. Kurt war auf Umwegen zur NUMA gekommen. Er hatte an der Universität von Washington einen Magister im Fach Systemmanagement erworben und eine angesehene Tauchschule in Seattle besucht. Seine dortige Ausbildung war vielfältig angelegt, was bedeutete, dass er in allen grundlegenden Unterwassertätigkeiten bewandert war. Er konnte schweißen, Sprengladungen legen und beherrschte das Schlicktauchen. Schließlich spezialisierte er sich auf die Bergung großer Objekte vom Meeresboden sowie längere Aufenthalte in großen Tiefen, was die Verwendung spezieller Luftgemische und den Verbleib in Unterwasserkammern nötig machte. Nachdem er einige Jahre auf Bohrinseln in der Nordsee gearbeitet hatte, kehrte er für sechs Jahre in die Bergungsfirma seines Vaters zurück, bevor er sich zum Wechsel in eine wenig bekannte Abteilung der CIA verleiten ließ, die sich auf die nachrichtendienstliche Arbeit unter Wasser verlegt hatte. Austin war stellvertretender Leiter der geheimen Hebung eines russischen U-Boots sowie der Bergung und Untersuchung eines iranischen Containerschiffs mit nuklearer Waffenfracht, das heimlich von einem israelischen Unterseeboot versenkt worden war. Darüber hinaus überprüfte er in leitender Funktion die geheimnisvollen Abschüsse mehrerer Frachtflugzeuge über dem offenen Meer, indem er die Wracks aufspürte, barg und untersuchte.
    Am Ende des Kalten Kriegs wurde die Unterwasserabteilung der CIA geschlossen.
    Austin wäre vermutlich in irgendeiner anderen CIA-Sektion gelandet, hätte nicht Admiral Sandecker ihn für besondere Meeresaufträge angeheuert, die oftmals außerhalb der Regierungsaufsicht durchgeführt wurden. Sandecker konnte noch so sehr jammern und mit dem ausgestreckten Finger auf Langley zeigen, aber er wusste sehr gut selbst Bescheid darüber, wie man Spionageoperationen organisierte.
    Austin schaute auf die Uhr. Zehn. In Seattle war es jetzt sieben. Er nahm den Hörer ab und wählte eine Nummer. Eine

Weitere Kostenlose Bücher