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Das Todeswrack

Das Todeswrack

Titel: Das Todeswrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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auch den erfahrensten Forscher einzuschüchtern, aber Yaeger fühlte sich nur umso mehr herausgefordert. Nach einigen Tagen hatte er eine gewaltige Vielzahl von Informationen zusammengetragen. Jetzt würde er die Computer anweisen, die Daten zu durchsieben und die Ergebnisse ansprechend aufzubereiten.
    »Max, sobald du alle Möglichkeiten des Netzwerks ausgeschöpft hast, drucke bitte die Resultate aus«, befahl er dem Computer.
    »Ich melde mich in Kürze zurück. Bitte entschuldigen Sie die Verzögerung«, erwiderte die sanfte monotone Stimme. »Warum gießen Sie sich unterdessen nicht noch eine Tasse Kaffee ein?«
    Für einen Computer war die Zeit irrelevant, dachte Yaeger, während er Max’ Vorschlag befolgte. Die Maschine verrichtete ihre Arbeit mit unvorstellbarer Geschwindigkeit, aber ganz gleich wie schnell und schlau Max war, er hatte keine Ahnung davon, was es bedeutete, Sandecker im Genick, pardon, in den Schaltkreisen sitzen zu haben. Yaeger hatte Sandecker versprochen, ihm spätestens bis zum nächsten Morgen die Ergebnisse vorzulegen. Während Max arbeitete, hätte Yaeger eine Pause machen, in die Cafeteria der NUMA gehen oder sein Allerheiligstes einfach nur für einen kurzen Spaziergang verlassen können. Aber er hasste es, seine elektronischen Kinder allein zu lassen, und so nutzte er die Zeit stattdessen zur Sondierung weiterer Optionen.
    Er starrte zur Decke empor und erinnerte sich an Nina Kirovs Aussage, die Mörder seien bei Nacht gekommen, hätten die Mitglieder der Expedition ermordet und dann die Leichen beseitigt.
    »Max, lass uns mal einen Blick auf ›Meuchelmörder‹ werfen.«
    Max bestand genau genommen aus einer Vielzahl von Computern, die sich, analog zum menschlichen Gehirn, mit mehreren komplizierten Aufgaben gleichzeitig beschäftigen konnten.
    »Das dürfte kein Problem sein.« Eine Sekunde darauf sagte die Computerstimme: »Meuchelmörder, auch Assassine, die Entsprechung des arabischen
hashshashin
, was ›Haschischraucher‹ bedeutet. Die Assassinen entstanden im elften Jahrhundert als politisch-religiöser islamischer Orden, dem ein absolutistischer Führer mit seinen Stellvertretern vorstand. Manche Mitglieder der Sekte waren als ›Todgeweihte‹ bekannt. Von ihnen wurde bedingungsloser Gehorsam gefordert, denn sie waren die eigentlichen Meuchelmörder, die politische Widersacher umbrachten und sich gegen Entlohnung verdingten.
    Die Killer wurden mit Haschisch und reichlich sinnlichen Genüssen versorgt. Dann sagte man ihnen, dies wäre ein Vorgeschmack auf das Paradies, das sie erwartete, sofern sie ihren Auftrag erfüllten. Mehr als zwei Jahrhunderte lang verbreitete die Sekte Angst und Schrecken.«
    Interessant. Aber war es auch sachdienlich? Yaeger fuhr sich durch den struppigen Bart, während Max weitere Gruppen von Meuchelmördern beschrieb, zum Beispiel die indischen Thugs und die japanischen Ninjas. Diese Gruppen passten nicht ganz zu dem Schema der marokkanischen Mörder, und – weitaus wichtiger – sie waren seit vielen Jahrhunderten nicht mehr in Erscheinung getreten. Dennoch verwarf Yaeger den Gedanken nicht. Falls er selbst eine Mördertruppe zusammenstellen wollte, würde er sich daran orientieren, wie andere Leute in der Vergangenheit vorgegangen waren.
    Dr. Kirov sagte, die Killer hätten eine steinerne Skulptur zerstört, die eventuell als Beweis für einen präkolumbischen Kontakt zwischen Alter und Neuer Welt hätte dienen können.
    Falls er das gesamte Material über präkolumbische Kulturen untersuchen wollte, würde der Sortiervorgang auch bei Max’ Geschwindigkeit zehn Jahre dauern. Stattdessen hatte Yaeger etwas entwickelt, das er »paralleles Paradigma« nannte; im Wesentlichen eine Reihe von Fragen, die den Computer auf verschiedene Weise untersuchen ließen, wer kein Interesse an der Enthüllung haben könnte, dass Kolumbus nicht der erste Repräsentant der Alten Welt gewesen war, der seinen Fuß in die Neue Welt gesetzt hatte. Und umgekehrt.
    Yaeger hatte die Computer bereits vor ein paar Tagen auf dieses Problem angesetzt, aber bislang hatte er zu viel zu tun gehabt, um die Ergebnisse abzurufen. Jetzt, da die Maschinen mit Sandeckers Hauptfrage beschäftigt waren, blieb ihm etwas Zeit, um die Resultate zu sichten.
    »›Par Par‹ aufrufen«, sagte er. Das war der Codename, mit dem er das unaussprechliche parallele Paradigma bezeichnet hatte.
    »Par Par ist bereit, Hiram.«
    »Danke, Max. Wen würde es stören, dass nicht Kolumbus Amerika

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