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Das Todeswrack

Das Todeswrack

Titel: Das Todeswrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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mittelgroßen Stadt. Die Gebäude verliefen von hier aus etwa drei Meilen in alle Richtungen, verbunden durch ein Straßennetz. Früher einmal wimmelte dieser Platz von kleinen braunhäutigen Leuten wie mir. Priester mit gefiederten Amtsinsignien, Soldaten, Bauern und Händler. Der Rauch von Holzfeuern hing in der Luft, und die vielen hundert Hütten sahen genauso aus wie meine eigene. Man hörte weinende Kinder. Das Schlagen der Trommeln. Alles verschwunden. Das macht einen nachdenklich, nicht wahr?«
    Chis Blick verlor sich in der Ferne, als waren die Bilder vor seinem inneren Auge zum Leben erwacht. »Nun ja«, sagte er und zwang sich zur Rückkehr in die Gegenwart. »Ich zeige Ihnen, warum ich Sie hierher in die Wildnis gelotst habe.
    Bleiben Sie dicht hinter mir. Hier sind überall Löcher, die in die alten kuppelförmigen Zisternen führen. Manche davon habe ich markiert. Ich hätte womöglich Schwierigkeiten, Sie wieder nach oben zuziehen. Sofern Sie sich an die Pfade halten, kann nichts passieren.«
    Der Professor machte sich quer über das Feld auf den Weg.
    Gamay folgte ihm auf dem Fuß und musterte argwöhnisch das hüfthohe Gras zu beiden Seiten der holprigen Route. Sie erreichten einen Hügel, der von dichter Vegetation umrankt wurde. Er war ungefähr neun Meter hoch und knapp zwanzig Meter breit.
    »Dies ist das Zentrum des Platzes. Vermutlich ein Tempel zu Ehren eines kleineren Gottes oder eines Königs. Das Dach ist eingestürzt, weshalb dieser Ort auch noch nicht entdeckt wurde.
    Die Ruinen sind allesamt niedriger als die Bäume, so dass nichts aus dem Wald herausragt. Man kann diesen Ort wirklich nicht sehen, solange man nicht mitten darauf steht.«
    »Was für ein Glück, dass Sie in dieser Gegend auf Jagd gewesen sind«, sagte Gamay.
    »Es wäre weitaus dramatischer, falls ich ein Rebhuhn verfolgt hätte und dann aus dem Wald auf dieses Ruinenfeld gestolpert wäre, aber ich habe geschummelt. Ein Freund von mir arbeitet bei der NASA. Ein Spionagesatellit hat bei der kartographischen Erfassung des Regenwalds einen ungefähr rechteckigen Fleck entdeckt. Ich fand , dass er interessant aussah, und habe mir das Ganze von nahem angeschaut. Das war vor fast zwei Jahren.
    Seitdem bin ich ein Dutzend Mal hier gewesen. Bei jedem Besuch habe ich weitere Pfade freigelegt und ein paar Monumente und Bauwerke von der Vegetation befreit. In der umliegenden Waldregion gibt es noch weitere Ruinen. Ich glaube, das hier könnte sich als wichtige Stätte herausstellen.
    So, wenn Sie mir jetzt bitte hier entlang folgen würden.«
    Wie ein Führer bei einem Museumsrundgang brachte Chi seinen Gast über einen der Pfade zu einer zylindrischen Konstruktion, die hinter einem dicht bewachsenen Hügel verborgen gelegen hatte. »Die letzten beiden Male habe ich vollständig damit zugebracht, dieses Bauwerk freizulegen.« Sie umrundeten das Gebäude, das aus akkurat behauenen graubraunen Steinblöcken bestand.
    Gamay schaute zu dem gerundeten Dach empor, das teilweise in sich zusammengefallen war. »Ungewöhnliche Architektur«, sagte sie. »Auch ein Tempel?«
    Während er antwortete, hackte Dr. Chi die hartnäckigen Ranken ab, die beharrlich versuchten, das Bauwerk wieder in Besitz zu nehmen. »Nein, hierbei handelt es sich um ein Himmelsobservatorium der Maya, das zudem der Zeitberechnung diente. Diese Simse und Fensteröffnungen wurden so angeordnet, dass Sonne und Sterne getreu der Äquinoktialpunkte und Sonnenwenden zu sehen sind. Ganz oben befand sich ein Beobachtungsraum, in dem die Astronomen den Lauf der Sterne berechnen konnten. Aber hier.
    Das da wollte ich Ihnen zeigen.«
    Er schob die frische Vegetation von einem etwa neunzig Zentimeter breiten Fries, das entlang des unteren Teils der Wand verlief. Dann trat er zurück und forderte Gamay auf, es sich anzusehen. Das Fries befand sich in Augenhöhe der Maya, so dass Gamay sich hinunterbeugen musste. Es war eine Seefahrtszene. Gamay ließ ihre langen Finger über ein gemeißeltes Boot gleiten. Das Gefährt hatte ein offenes Deck sowie ein hohe s Heck und einen steilen Bug. Der Vordersteven erweiterte sich anscheinend zu einem spitzen Rammsporn. An dem dicken Mast bauschte sich ein großes Rahsegel. Es gab keine Spiere; stattdessen waren die Brassen am oberen Ende des Segels an einer festen Rah vertäut. Längsschiffs verliefen die Seile zum überhängenden Heck, wo sich auch ein doppeltes Steuerruder befand. Über dem Boot flogen Seevögel, und neben dem Bug sprangen

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