Das Tor nach Andoran (German Edition)
Jahrtausenden lebte und diesen Ort für sich beanspruchte. Thurgrom hatte das Buch aufmerksam gelesen. Es endete mit den Worten des Verfassers, der die Hoffnung aussprach, eines Tages wieder hier im Krater leben zu können.
»Ich hab eine Idee, wo wir Jalara hinbringen können.« Riana hatte sich ihnen unbemerkt genähert und Julian und dem Zwerg zugehört. Sie wirkte irgendwie verändert, jedenfalls kam es Julian so vor. Sie strahlt über das ganze Gesicht, als sie ihnen erklärte.
»Gandulf muss nur noch zustimmen dann gehe ich mit Granak Jalara und Dragan nach Andoran zurück. Ich habe mich entschieden, Kisho dem schwarzen Baron Einhalt bei seinen bösen Taten zu gebieten.«
Granak, der Rianas Worte vernommen hatte, bereitete es Mühe keinen Freudenschrei auszustoßen und so seine Überraschung zu verraten. Wie oft versuchter er Riana, ohne Erfolg zu diesem Schritt zu überreden. Jalara schaffte in wenigen Stunden, was er seit vielen Tagen vergebens versucht hatte.
»Ich werde Dragan rufen, damit sich Jalara nicht so einsam fühlt,« bot er Riana an, die ihm einen dankbaren Blick zu warf. »Worauf warten wir dann noch, gehen wir zu Gandulf und sprechen mit ihm darüber,« sagte der Zwerg und verschwand in der Gasse.
Als Riana Granak und Julian ihm folgten, erhob sich auch Trina, die bis dahin bewegungslos auf ihren Hinterläufen gesessen hatte. Keine Sekunde ließ ihre Wachsamkeit nach und sie beobachtete die Echse mit misstrauischen Blicken.
Mit einem leisen Winseln trottete sie neben Riana zu ihrer Unterkunft zurück. Als sie in den Raum kamen, saß Gandulf auf einer Bank vor der Fensteröffnung und starrte gedankenverloren in den Krater hinaus. Seine Gedanken kreisten um das Problem das Jalara bedeutete.
* Wie konnte er seinen Auftrag ausführen, ohne ihr Leben zu gefährden? Sie hatte dieselbe Berechtigung zu leben wie jede andere Kreatur auch. Aber hier gab es wegen der Zwerge keinen Platz für sie und die wollten bestimmt nicht mit ihr auf engsten Raum zusammenleben. Außerhalb des Kraters aber bedeutete die Echse eine zu große Gefahr für andere Lebewesen. Jeder Adlige würde sie schon wegen ihrer Größe erlegen wollen, um damit seine Trophäensammlung zu bereichern. *
Tief in seinen Überlegungen versunken, bemerkte Gandulf nicht, wie Riana zu ihm kam und ihre Hand auf seine Schulter legte. Erst als sie ihn sachte rüttelte, sah er verwundert zu ihr.
»Du musst mir helfen Gandulf.« Riana blickte verstohlen durch die Fensteröffnung, ehe sie weitersprach. »Ich kann mich hier nicht ewig vor Kisho verstecken, deshalb werde ich nach Andoran gehen und mich meinem Schicksal stellen und ich will Jalara mitnehmen. In meiner Welt ist Platz für sie ich werde mich um sie kümmern. Ihre Welt ist untergegangen und hier in dieser Welt ist sie einer ungewissen Bestimmung ausgeliefert. Was sagst du dazu?«
Gandulf blickte Riana überrascht an. * War das die Lösung für sein Problem? *
»Wann …,« wollte er fragten, doch Riana kam ihm zuvor. »Gleich Morgen bei Sonnenaufgang, dachte ich.«
Nun meldete sich Granak, der seit einiger Zeit vergebens versuchte Kontakt zu Dragan aufzunehmen. »Dragan ist entweder sehr weit weg und kann mich nicht hören, oder die Kraterwände schirmen mich vor ihm ab. Wir können erst an Aufbruch denken, wenn er hier ist. Denkt an Jalara, wenn sie einen entfernten Verwandten ihrer Art sieht, wird es leichter sein, sie zu beruhigen.«
Julian beunruhigte der Gedanke, dass sich Riana so überstürzt entschlossen hatte, diese Welt zu verlassen. »Ich gehe mit euch,« erklärte er bestimmt, »ich hab deiner Mutter versprochen, auf dich achtzugeben und dich zu beschützen.«
Auf Rianas Gesicht trat ein ungläubiger Ausdruck, als sie Julian ansah. »Du hast meine Mutter gesehen? Wann …?« Ihre Blicke bohrten sich förmlich in Julians Augen.
Julian hielt dem Blick Rianas stand, als er von seiner Begegnung im Goldgräberdorf berichtete, und bemerkte die Tränen, die über Rianas Wangen liefen. »Warum …,« schluchzte Riana und konnte ihre Frage nicht aussprechen, aber Julian verstand sie auch so. »Ich glaube deine Mutter ist irgendwie in dir und sorgt sich um dich,« entgegnet Julian. Dabei legte er seine Arme um sie und drückte sie an sich.
Gandulf stand von der Fensterbank auf und sah von Thurgrom zu Granak und zu Julian der Riana in den Armen hielt. »Du kannst nicht mit Riana gehen Julian, ich verstieße damit gegen die Gesetzte der Weltenwächter.«
Julian ließ Riana
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